Wird die Food-Photography noch benötigt?

Jürgen Pagel

Wird Food- und Non-Food-Photography noch benötigt?

Die Antwort gleich vorweg: Ja! Mehr denn je!
So. Das war’s. Eine Frage, eine Antwort. 

Aber nein, lassen Sie mich diese Antwort etwas genauer erklären.
Zur Zeit (und das wird wohl auch noch eine Weile so bleiben) reden und schreiben alle über die künstliche Intelligenz in der Fotografie und stellen die Frage, ob die KI die klassische Fotografie ersetzen wird. Ich habe mich dazu in einem Blogbeitrag bereits geäußert und meinen Standpunkt in der Sache erläutert – nämlich dass die KI die Fotografie nicht ersetzen wird. Sie können noch so gut das beschreiben, was sie auf einem Bild haben wollen – Sie werden niemals das bekommen, was Sie erwarten und v.a. ist es jedesmal anders. So wie in der klassischen Fotografie auch. Szenerien sind selten reproduzierbar, jedes Bild ist einzigartig. Aber hierbei bestimmt der Fotograf, wie es auszusehen hat und überlässt die zufällige Auswahl nicht einer künstlichen Intelligenz.

Nun jedoch zur Food-Photography.  Ich persönlich fotografiere übrigens seit Anfang 2022 in der Metropolregion Stuttgart für Wolt-Deutschland– einen weltweit aufgestellten Lieferservice für „Food- and Non-Food-Products“, ich bin also nicht ganz unerfahren in Sachen Food-Photography und habe schon in vielen Restaurants, Imbissen, Blumenläden, Pflanzenhöfen und Deco-Shops fotografiert.


Zur Eingangsfrage – ja, die Food-Photography wird mehr denn je benötigt und ist im Grunde gar nicht wegzudenken. Für Social Media – Instagram, Facebook, WhatsApp, die eigene Homepage, für  Visitenkarten, für Folder und Flyer, für Speisekarten Off- wie Online, für das Marketing im Gesamten, für die Werbung im Besonderen, für Etiketten und Drucke und für vieles andere mehr. In all diesen Beispielen hat der Kunde und natürlich der Fotograf eine konkrete Vorstellung, wie das Produkt am Ende auszusehen hat. Das lässt sich nicht anhand eines Textes beschreiben, das muss man gesehen und erlebt haben. Ist so.
Nichts ersetzt beim Shooting die Stimmung im Restaurant, die Gerüche (der Duft in einer türkischen Küche oder einem Blumengeschäft ist unvergleichlich), den Geschmack (ja, ich esse auch das, was ich fotografiere). Das sind Emotionen pur, welche die Bildgebung, die Lichtsetzung, das Motiv selbst, die Art und Weise wie fotografiert wird, bestimmen.



Gerade in Restaurants, in denen Essen zum Mitnehmen oder im Lieferservice angeboten wird, fehlen oftmals dekorative Elemente, die eine Bildaufteilung und die Farbgebung maßgeblich beeinflussen. Braune Pappboxen sind nicht sonderlich fotogen. Umso wichtiger ist das „Drumherum“. Ich möchte die Gastfreundlichkeit, um nicht zu sagen die Gastfreundschaft unserer türkischen und arabischen Mitbürger nicht vermissen. Ich habe vor Jahren anders darüber gedacht. Heute weiß ich das zu schätzen und ich liebe es. Das alles kann eine KI nicht transportieren. Das Bildergebnis mag „ganz gut“ aussehen – vielleicht sogar überraschend gut. Aber es ist dennoch nicht dasselbe. Es wirkt „gekünstelt“, ohne Leben und genau das ist der Unterschied, der einen Kunden kaufen lässt. Der Grund. Warum ein Kunde in ein Restaurant geht, warum er etwas im Imbiss bestellt, warum er genau diese Blumen kauft und keine anderen. Es fehlt die Individualität, die Handschrift eben desjenigen Fotografen, der ein Stückweit Herzblut in seine Arbeit gesteckt hat.


Es mag – ohne dass jemals in Abrede stellen zu wollen – viele sinnvolle Einsatzbereiche für die KI geben. In der Technik, in der Informationsweitergabe, in Manuals, in der Medizin – immer da, wo es dem sachlichen Hintergrund dient. Aber definitiv nicht in der Food-Photography, ebenso wenig in der Streetphotography, in der ein einziger Moment über Gedeih und Verderb des Bildes entscheidet. Das lässt sich nicht beschreiben – nicht so, dass am Ende das dabei herauskommt, was ein Fotograf vor Ort erfassen kann.


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Apokalyptische Szene
von Jürgen Pagel 24. April 2025
Wenn Fotograf:innen extrem niedrige Preise verlangen (oft weit unter dem marktüblichen Niveau), kann das tatsächlich dazu führen, dass Kund:innen ein verzerrtes Bild vom Wert professioneller Fotografie bekommen. Das Resultat: Der Preis wird als wichtigstes Kriterium wahrgenommen – nicht die Qualität, die Erfahrung oder der Service. Das ist gefährlich für alle, die nachhaltig und professionell arbeiten möchten.
Sammlung alter Kameras und Objektive
von Jürgen Pagel 23. April 2025
Viele schwören darauf, manche lehnen sie kompromisslos ab. Sehr wahrscheinlich haben beide Gruppen unrecht. Nur weil das Objektiv alt ist, ist es nicht zwangsläufig gut. Wenn eines seinen eigenen Charakter an einer Fujifilm X-T5 entwickelt, muss das an einer Nikon Z8 nicht unbedingt auch funktionieren. Richtig ist, dass sich am technischen Vorgang der Fotografie wenig geändert hat. Richtig ist aber auch, dass die Objektive aus den 50er bis in die frühen 90er Jahre in erster Linie für analogen Film entwickelt und gefertigt wurden. Und oftmals sind sie als Massenprodukt millionenfach hergestellt worden, ohne dass man Wert auf eine herausragende Qualität gelegt hat, denn auch nach 1950 saß das Geld nicht locker und wer sich schon für ein paar hundert Mark eine Kamera leisten konnte, dem kam die Industrie mit einigermaßen günstigen Objektiven entgegen.
Blitzlicht alt
von Jürgen Pagel 21. April 2025
Einer meiner großen Vorbilder in Sachen Blitzlichtfotografie ist - wie ich schon in einem anderen Blogbeitrag erwähnte - Aki Moosmann. Am 21.04.2025 erschien ein neues Video auf seinem YouTube-Channel, dass sich wieder einmal mehr mit dem Einsatz eines Blitzes bei Outdoor-Shootings und in einer U-Bahnhaltestelle beschäftigt. gerne teile ich dieses Video mit Euch!
Portfolio Personal Branding Mann im speziellen Licht
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Erfahre, wie Personal Branding Fotografie deine Marke stärkt. Tipps, Bildideen & Strategien für authentische Businessportraits, die wirklich wirken.
Gemüse mit Preisbeschriftung auf einem Markt
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Lerne, wie du als Fotograf realistische und faire Preise kalkulierst. Inklusive Beispielrechnungen, Tipps zur Preisgestaltung & Stundensatz-Berechnung.
Sezifikationsdaten der Fujifilm X-H2
von Jürgen Pagel 18. April 2025
In einer Welt, in der Kameras in technischer Hinsicht immer ähnlicher werden, gelingt es Fujifilm, aus der Masse hervorzustechen – nicht nur durch beeindruckende Technik, sondern auch durch ein ganz besonderes fotografisches Erlebnis. Als Besitzer der Fujifilm X100VI und X-H2 kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Diese Kameras begeistern nicht nur durch ihre 40 Megapixel Auflösung, sondern durch eine nahezu magische Verbindung aus Bildqualität, Design und Emotion.
Aufmerksamer Hund in Pose als Portrait
von Jürgen Pagel 18. April 2025
Das 50mm-Objektiv gilt nicht ohne Grund als einer der beliebtesten Brennweitenklassiker in der Fotografie. Leicht, kompakt, lichtstark und vielseitig einsetzbar – es begleitet Fotograf:innen seit Jahrzehnten durch alle Genres. Doch wie verhält sich das beliebte „Normalobjektiv“ an unterschiedlichen Sensorgrößen, insbesondere im Vergleich von APS-C zu Vollformat? Und welche Motive lassen sich damit besonders wirkungsvoll in Szene setzen?
KI generiertes Model
von Jürgen Pagel 13. April 2025
H&M nutzt neuerdings künstliche Intelligenz, um digitale Doppelgänger von 30 Models zu erstellen, die in Marketingkampagnen und sozialen Medien eingesetzt werden sollen Diese Entwicklung wirft Fragen zur Zukunft von Fotografen, Stylisten und Models auf, da die digitalen Avatare potenziell die Nachfrage nach realen Modellen reduzieren könnten Die Models selbst können jedoch über ihre digitalen Doppelgänger bestimmen, sie für virtuelle Shootings zu nutzen und an andere Marken zu verkaufen Trotzdem machen Agenturen in Berlin große Sorgen, da sie beobachten, dass Kunden vermehrt Anfragen stellen, um sich weitreichende Bild- und Persönlichkeitsrechte vertraglich zu sichern und diese dann für KI-Anwendungen zu verwenden. Ohne klare gesetzliche Grundlagen ist es schwierig, fundierte und nachhaltige Entscheidungen zu treffen oder Schutzmechanismen zu etablieren.
Leica Kamera M9
von Jürgen Pagel 13. April 2025
Der Begriff „Leica-Look“ ist ein regelrechter Mythos unter Fotografen – geliebt, diskutiert, manchmal auch belächelt. Ja, viele sagen: Den Leica-Look gibt es. Aber er ist kein rein technisches Phänomen, sondern ein Zusammenspiel aus Optik, Sensorcharakteristik, Farbwiedergabe – und einer gewissen Portion Subjektivität und Markenmystik.
Fujifilm X100VI
von Jürgen Pagel 6. April 2025
Die Fujifilm X100VI (mittlerweile ist sie wieder problemlos verfügbar) ist eine Edel-Kompaktkamera mit einem 40 MP-Sensor und Objekterkennung. Sie nutzt den gleichen Sensor wie die X-H2 und die X-T5. Die Bildqualität ist herausragend, die fast schon legendären Filmsimulationen von Fujifilm stets eine gute Wahl für JPEG-Enthusiasten. Die Kamera ist für Einsteiger in das Fujifilm-System ebenso geeignet, wie für ambitionierte Hobbyfotografen oder für Profis als Backup-Kamera.
Weitere Beiträge