Die neue Fujifilm X-E5 - der nächste Hype

Jürgen Pagel

Die neue Fujifilm X-E5 - der nächste Hype

Titelbild aus https://amateurphotographer.com/

Ich bin immer wieder überrascht (nein, nicht wirklich), wie YouTuber und damit wirklich fast alle YouTuber gemeint, die sich mit Kameras und Fotografie beschäftigen, sich mit Meldungen über ein neues Kameramodell geradezu überschlagen. Kaum ist es veröffentlicht, findet man in den kommenden 14 Tagen keinen Kanal, in dem nicht genau über diese Kamera, auf die angeblich alle gewartet haben, gesprochen wird.


Diesmal ist es die Nachfolgerin der Fujifilm X-E4, die Fujifilm X-E5.

Die X-E4 war kein Flop, sondern eher ein Liebhaberstück mit kleiner, aber treuer Fangemeinde. Sie verkaufte sich solide, aber nicht in dem Maße, dass Fujifilm sie weitergeführt hätte. Daher kann man sagen: kein „Verkaufsschlager“ im Mainstream, aber ein Achtungserfolg unter Kennern. Nun ist der Vorhang für das Nachfolgemodell gefallen.

 

Kritik ist durchaus berechtigt
Viel mehr wird auch von X-E5 nicht zu erwarten sein. Sie ist grund
solide, verfügt über alles, was man an einer Kamera braucht, aber sie wird in meinen Augen definitiv kein Gamechanger und zeigt einmal mehr, dass technisch langsam, aber sicher eine Grenze erreicht ist, an der mehr einfach nicht mehr geht. Einige Hersteller versuchen deswegen bereits, deutlich abgespecktere Modelle (beispielsweise Sigma BF) für sehr viel Geld mit dem Argument an den Mann bzw. die Frau zu bringen, dass weniger oft mehr sei. Dabei stellt sich allerdings dem aufmerksamen Beobachter die Frage, warum man nun plötzlich für weniger mehr bezahlen soll. Aber ich möchte die X-E5 keineswegs schlechtreden, zumal ich als Fujifilm-Fan (ich besaß bereits eine Fujifilm X100, eine X100S, eine X100T, die X-T30, die X-E4, die X-T4 sowie aktuell die X-H2 als mein tägliches Arbeitstier und eine X100VI) weiß, wovon ich rede bzw. schreibe.

Auch bei der X-E5 hat sich nicht viel getan. Das Gehäuse ist zeitlos schön, ob das Bedienelement für die Wahl der Filmsimulationen ein Gewinn ist, müssen andere entscheiden. Ich finde es genauso überflüssig in dieser Form, wie das ausschließliche Drehrad der X-T50, wobei ich glaube, die Intention von Fujifilm hinter der dominanten Darstellung der Filmsimulationen zu verstehen. Hierbei hat man m.E. einiges verschlimmbessert, was nicht hätte sein müssen. Aber egal – irgendetwas muss ja an einer „neuen“ Kamera anders sein.

Alles andere ist im Inneren identisch mit der X100VI. Die einzigen Unterschiede sind die Möglichkeit des Objektivwechsels und das vielfach zu verändernde Display, wobei sich die überaus filigrane Konstruktion und das wieder vorhandene Kabelband (ähnlich der X-Pro 3) mechanisch erst noch beweisen müssen. Bei der X-Pro 3 war gerade dieses Kabelband eine Schwachstelle.
Da ist die X100VI schon grundsolide. Eine Edelkompakte, die alles kann und deren 23mm f/2.0 Objektiv mit Zentralverschluss und einer sehr geringen Naheinstellgrenze für Menschen, denen ein paar Meter mehr oder weniger zum Motiv nichts ausmachen (schließlich hat man ja seinen „Fuß-Zoom“), das Non-Plus-Ultra ist.

Übrigens zeigten einige Testberichte, dass das neue 23mm f/2.8 Pancake einen langsameren und lauteren Fokus hat, als das 23mm f/2.0 der X100VI.

Für wen könnte die Fujifilm X-E5 etwas sein?
Für Einsteiger in das APS-C-Format. Das APS-C-Format wurde vor einiger Zeit schon einmal mehr totgesagt. Alles fuhr auf Vollformat ab. Zwischenzeitlich stellte sich das APS-C-Format als durchaus salonfähig heraus und nicht wenige professionelle Fotografen arbeiten mit diesem Format sehr erfolgreich. Und niemand fragt am Ende einer Session, deren Ergebnis überaus gelungene Bilder sind, danach, mit welchem Format das aufgenommen wurde. Und mit den richtigen Objektiven lassen sich die vermeintlichen Nachteile ohne Weiteres kompensieren.
Einsteiger bekommen für rund 1.600 Euro Einstiegspreis für den Body eine gelungene Kamera, die sie durch eine relativ günstigen Objektivpark vielseitig einsetzen können. Vom Pancake für die Westentasche bis zum 18-300mm Zoom-Objektiv von Tamron bleiben keine Wünsche offen.

Für professionelle Fotografen als Zweitkamera. Diese benötigen nur den Body – die Objektive sind bereits vorhanden. Ein vollwertiger 40MP-Sensor, IBIS, alles an Bord, um im Falle eines Ausfalls einer X-H2 oder X-H2S einen entsprechenden Ersatz zu haben.

Für Enthusiasten und Sammler. Für diese beiden Anwender ist sie ein Muss.


Fazit

Ob man sie braucht oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wer bereits bei Fujifilm zu Hause ist, wird sie sich nicht als Ersatz zu seiner X100VI kaufen wollen. Denn wer eine X100VI sein Eigen nennt, hat in aller Regel noch eine andere Kamera mit der Möglichkeit, Objektive zu wechseln. Wer bisher mit dem Smartphone fotografiert hat, wird ebenfalls nicht zu einer Kamera für 1.600 Euro (nur Body) greifen, weil er hoffentlich weiß, dass Folgekosten für verschiedene Objektive entstehen (und eine Tasche, ein Gurt, ein Blitz etc.). Einzig diejenigen, die mit einer X100VI, die zwischenzeitlich gut verfügbar ist, geliebäugelt haben, könnten sich X-E5 entscheiden – vorausgesetzt, es gibt ausreichend Modelle auf dem Markt.

Man darf gespannt sein, wie sich der Verkauf entwickelt und wie viele positive Berichte noch erscheinen werden.


Ich freue mich auf Eure Kommentare.


©2025 Jürgen Pagel

Neunzehn58 Photographie

Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 7. Juni 2025
Nur zwei Wochen mit dem E-Scooter (Segway Ninebot Max G3) zeigen mir als Radfahrer wichtige Unterschiede hinsichtlich Agilität, Lenk- und Bremsverhalten auf, die VOR der ersten Fahrt oder dem ersten Bodenkontakt wichtig wären zu wissen.
Ski fahrende Kinder
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Anfänger erhalten viele Empfehlungen, die nur schwer umzusetzen sind, weil sie ein Mindestmaß an technischem Verständnis voraussetzen. Ok, das Belichtungsdreieck sollte tatsächlich verinnerlicht sein. Aber vieles andere überfordert. Die Folge ist häufig misslungene Bilder, die trotzdem den Weg in die sozialen Medien finden – mit der Konsequenz teils harscher Kritik, welche nicht gerade dazu motiviert, weiter zu fotografieren. Deswegen habe ich fünf Tipps für Dich als Einsteiger und Anfänger in der Fotografie, die Dir helfen werden, Dich mehr mit Deinen Bildern und Deiner Kamera auseinanderzusetzen und die dazu geeignet sind, Deine Bilder mit der Kamera besser zu machen, die Du gerade zur Hand hast.
E-Scooter in Reih und Glied
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Ein kurzes Resümee nach hundert Kilometern. Ich habe mir den E-Scooter von Segway nicht gekauft, um umweltschonend unterwegs zu sein. Denn der muss mit Strom geladen werden, der zwar aus meiner Öko-Steckdose kommt, aber ich habe weder eine Solaranlage auf dem Dach, noch erzeuge ich den Strom dafür durch Treten auf dem Fahrrad-Hometrainer. Und hergestellt werden musste er ja auch - mit Aluminium, seltenen Erden und anderem mehr.
Fantasy Göttin
von Jürgen Pagel 1. Juni 2025
Diesmal geht es um die Aussagen, die häufig als Lösung für das „richtige“ Fotografieren oder für Krisensituationen verkauft werden. Eine kritische Betrachtung tut Not und jeder, der sich in einer fotografischen Krise befindet, sollte sich bewusst sein, dass Phrasen schnell gedroschen sind und meist dazu dienen, schnelle, universelle und dennoch selten funktionierende Lösungen zu verkaufen. Deswegen beachtet bitte, dass ich keine Tipps geben möchte, was richtig oder falsch ist. Es ist stets eine individuelle Betrachtung erforderlich, um Ratschläge zu geben und die eigenen Erfahrungen müssen nicht zu dem passen, was Du im Besonderen erwartest.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 21. Mai 2025
Als Fotograf mobil unterwegs: Warum ein E-Scooter wie der Segway Max G3 D ein echter Vorteil im Fotoalltag ist. Flexibler arbeiten, neue Locations erreichen und Gelenke schonen – erfahre, wie moderne Mobilität die Fotografie verändert.
Drachen Mythos
von Jürgen Pagel 18. Mai 2025
Mythen sind traditionelle Erzählungen, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen, um die Welt, das Leben oder bestimmte Phänomene zu erklären. Sie stammen oft aus frühen Kulturen und Religionen und haben meist einen symbolischen, belehrenden oder erklärenden Charakter. In der Fotografie halten sich viele Mythen hartnäckig. Sie stammen überwiegend aus einer Zeit, in der die Kamera- und die Technik des Fotografierens in den Kinderschuhen steckte, wie beispielsweise „Wenn die Sonne lacht, nimm‘ Blende 8“.
Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
von Jürgen Pagel 5. Mai 2025
Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
Computer mit Schreibkraft
von Jürgen Pagel 29. April 2025
Der Erfahrungsschatz langjähriger Fotografen gehört zu den kostbarsten und wichtigsten Ressourcen. Es muss also jedem, der an der Fotografie wirklich interessiert ist, sein eigenes Business betreibt oder betreiben möchte, in den Anfängen steht oder nach Jahren der Selbstständigkeit in alten Mustern festgefahren ist, Erfahrung und Kenntnisse von Experten möglichst ohne Umwege anzunehmen. Mithilfe von Mentoring sollen Ihre eigenen, wertvolle Erfahrungen bewahrt und erweitert werden.
Weitere Beiträge