Die neue Fujifilm X-E5 - der nächste Hype
Die neue Fujifilm X-E5 - der nächste Hype
Ich bin immer wieder überrascht (nein, nicht wirklich), wie YouTuber und damit wirklich fast alle YouTuber gemeint, die sich mit Kameras und Fotografie beschäftigen, sich mit Meldungen über ein neues Kameramodell geradezu überschlagen. Kaum ist es veröffentlicht, findet man in den kommenden 14 Tagen keinen Kanal, in dem nicht genau über diese Kamera, auf die angeblich alle gewartet haben, gesprochen wird.
Diesmal ist es die Nachfolgerin der Fujifilm X-E4, die Fujifilm X-E5.
Die X-E4 war kein Flop, sondern eher ein Liebhaberstück mit kleiner, aber treuer Fangemeinde. Sie verkaufte sich solide, aber nicht in dem Maße, dass Fujifilm sie weitergeführt hätte. Daher kann man sagen: kein „Verkaufsschlager“ im Mainstream, aber ein Achtungserfolg unter Kennern. Nun ist der Vorhang für das Nachfolgemodell gefallen.
Kritik ist durchaus berechtigt
Viel mehr wird auch von X-E5 nicht zu erwarten sein. Sie ist grundsolide, verfügt über alles, was man an einer Kamera braucht, aber sie wird in meinen Augen definitiv kein Gamechanger und zeigt einmal mehr, dass technisch langsam, aber sicher eine Grenze erreicht ist, an der mehr einfach nicht mehr geht. Einige Hersteller versuchen deswegen bereits, deutlich abgespecktere Modelle (beispielsweise Sigma BF) für sehr viel Geld mit dem Argument an den Mann bzw. die Frau zu bringen, dass weniger oft mehr sei. Dabei stellt sich allerdings dem aufmerksamen Beobachter die Frage, warum man nun plötzlich für weniger mehr bezahlen soll. Aber ich möchte die X-E5 keineswegs schlechtreden, zumal ich als Fujifilm-Fan (ich besaß bereits eine Fujifilm X100, eine X100S, eine X100T, die X-T30, die X-E4, die X-T4 sowie aktuell die X-H2 als mein tägliches Arbeitstier und eine X100VI) weiß, wovon ich rede bzw. schreibe.
Auch bei der X-E5 hat sich nicht viel getan. Das Gehäuse ist zeitlos schön, ob das Bedienelement für die Wahl der Filmsimulationen ein Gewinn ist, müssen andere entscheiden. Ich finde es genauso überflüssig in dieser Form, wie das ausschließliche Drehrad der X-T50, wobei ich glaube, die Intention von Fujifilm hinter der dominanten Darstellung der Filmsimulationen zu verstehen. Hierbei hat man m.E. einiges verschlimmbessert, was nicht hätte sein müssen. Aber egal – irgendetwas muss ja an einer „neuen“ Kamera anders sein.
Alles andere ist im Inneren identisch mit der X100VI. Die einzigen Unterschiede sind die Möglichkeit des Objektivwechsels und das vielfach zu verändernde Display, wobei sich die überaus filigrane Konstruktion und das wieder vorhandene Kabelband (ähnlich der X-Pro 3) mechanisch erst noch beweisen müssen. Bei der X-Pro 3 war gerade dieses Kabelband eine Schwachstelle.
Da ist die X100VI schon grundsolide. Eine Edelkompakte, die alles kann und deren 23mm f/2.0 Objektiv mit Zentralverschluss und einer sehr geringen Naheinstellgrenze für Menschen, denen ein paar Meter mehr oder weniger zum Motiv nichts ausmachen (schließlich hat man ja seinen „Fuß-Zoom“), das Non-Plus-Ultra ist.
Übrigens zeigten einige Testberichte, dass das neue 23mm f/2.8 Pancake einen langsameren und lauteren Fokus hat, als das 23mm f/2.0 der X100VI.
Für wen könnte die Fujifilm X-E5 etwas sein?
Für Einsteiger in das APS-C-Format. Das APS-C-Format wurde vor einiger Zeit schon einmal mehr totgesagt. Alles fuhr auf Vollformat ab. Zwischenzeitlich stellte sich das APS-C-Format als durchaus salonfähig heraus und nicht wenige professionelle Fotografen arbeiten mit diesem Format sehr erfolgreich. Und niemand fragt am Ende einer Session, deren Ergebnis überaus gelungene Bilder sind, danach, mit welchem Format das aufgenommen wurde. Und mit den richtigen Objektiven lassen sich die vermeintlichen Nachteile ohne Weiteres kompensieren.
Einsteiger bekommen für rund 1.600 Euro Einstiegspreis für den Body eine gelungene Kamera, die sie durch eine relativ günstigen Objektivpark vielseitig einsetzen können. Vom Pancake für die Westentasche bis zum 18-300mm Zoom-Objektiv von Tamron bleiben keine Wünsche offen.
Für professionelle Fotografen als Zweitkamera. Diese benötigen nur den Body – die Objektive sind bereits vorhanden. Ein vollwertiger 40MP-Sensor, IBIS, alles an Bord, um im Falle eines Ausfalls einer X-H2 oder X-H2S einen entsprechenden Ersatz zu haben.
Für Enthusiasten und Sammler. Für diese beiden Anwender ist sie ein Muss.
Fazit
Ob man sie braucht oder nicht, muss jeder selbst entscheiden. Wer bereits bei Fujifilm zu Hause ist, wird sie sich nicht als Ersatz zu seiner X100VI kaufen wollen. Denn wer eine X100VI sein Eigen nennt, hat in aller Regel noch eine andere Kamera mit der Möglichkeit, Objektive zu wechseln. Wer bisher mit dem Smartphone fotografiert hat, wird ebenfalls nicht zu einer Kamera für 1.600 Euro (nur Body) greifen, weil er hoffentlich weiß, dass Folgekosten für verschiedene Objektive entstehen (und eine Tasche, ein Gurt, ein Blitz etc.). Einzig diejenigen, die mit einer X100VI, die zwischenzeitlich gut verfügbar ist, geliebäugelt haben, könnten sich X-E5 entscheiden – vorausgesetzt, es gibt ausreichend Modelle auf dem Markt.
Man darf gespannt sein, wie sich der Verkauf entwickelt und wie viele positive Berichte noch erscheinen werden.
Ich freue mich auf Eure Kommentare.
©2025 Jürgen Pagel
Neunzehn58 Photographie





