Acht Tipps für Fotografie-Anfänger, die helfen (können)

Jürgen Pagel

Acht Tipps für Fotografie-Anfänger, die helfen (können)

Eines vorneweg – nicht alles, was ich sage oder schreibe muss richtig sein. Jedem steht seine eigene Meinung zu und er darf – ja soll – diese auch äußern. Ich fotografiere noch nicht lange genug, um als ein Großer des Genres zu gelten, mitnichten. Mir persönlich haben diese Tipps sehr geholfen und sie helfen noch immer. Vielleicht sind sie für den einen oder die anderen einfach nur ein Denkanstoß.
(Inspiriert von Andy Grabo)

1. Technikdiskussion
Lass‘ dich nicht in die Technikdiskussion ziehen. Es gibt unzählige Kameramodelle und das eine ist besser, das andere schlechter. Natürlich ist es von Vorteil, mit einem ultraschnellen Autofokus zu fotografieren. Natürlich sind ein Tierautofokus oder ein Flugzeugautofokus großartig (mal abgesehen davon, wie oft du Flugzeuge fotografierst – ich (eigentlich) noch nie).
Diese Diskussionen sind unsäglich und führen meist entweder zu Frust oder zum G.A.S.. Ersteres ist schade, letzteres sauteuer.
Und es sagt nichts über deine Bilder aus. Du kannst auch mit einfachem Equipment großartige Bilder machen. Wenn dem nicht so wäre, gäbe es keine großen Namen in der Fotografie, den die hatten in den frühen 50zigern, 60zigern oder in den 80ziger Jahren bei weitem nicht die Technik zur Verfügung, wie wir das heute haben.

2. Die Bildbearbeitung ist Teil des Handwerks (der Fotografie)
Nichts anderes. Bildbearbeitung geht zurück bis in die Anfänge der Fotografie. Das hat nichts mit Tricksen zu tun, sondern das nennt man Bildentwicklung. OOC (Out of cam) oder SOOC (Straight out of cam) sind Modebegriffe für etwas, das man nicht braucht. Niemand muss stolz sein, weil er seine Bilder nicht bearbeitet. Es ist ok so. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist weniger Arbeit und zweifelsfrei muss man etwas sorgfältiger an die Sache herangehen, wenn man sich die Bearbeitung verkneifen will. Allerdings verzichtet derjenige auch auf das Optimum des Looks. Kann man so machen, muss man nicht. Also erlerne die Bildbearbeitung.

3. Looks, LUT’s & Presets
Alle drei sind eine großartige Sache. Allerdings passen die Presets und LUT’s von anderen Fotografen im seltensten Fall auf deine Fotografien. Sie vereinfachen die Vereinheitlichung. Dein eigener Look ist es dennoch nicht. Den bekommst du nur durch deine Art der Bildbearbeitung. Lerne besser, wie andere solche Presets gestalten, baue sie nach und mache dann deine eigenen.

4. Der eigene Stil
Immer wieder hört und liest man, dass man einen eigenen Stil braucht. In der Tat haben viele großen Namen einen eigenen Stil gehabt und ein Bild von Newton erkennt wahrscheinlich auch der Laie. Aber es ist weniger das Aussehen des Bildes, sondern vielmehr die Art und Weise einer Bildaussage oder wie ein Motiv fotografiert wird. Immer von unten in schwarz/weiß fotografiert ist auch ein eigener Stil. Das Darüberlegen eines Presets nicht. Das ist ein Look, kein Stil.
Versuche gar nicht erst mit aller Macht, deinen eigenen Stil zu kreieren. Das ist zum Scheitern verurteilt. Sicher ist, er kommt – früher oder später.

5. Social Media – Fluch und Segen
Manche verwechseln viele Likes mit viel Erfolg. Das scheint mir ein Irrweg zu sein. Viele Likes bekommst du, wenn du deine Bilder nach dem Publikum ausrichtest und da das dann alle tun, sehen auch alle Bilder irgendwie identisch aus. Siehe Punkt 4. – das ist maximal ein Look, wahrscheinlich noch nicht einmal das, auf keinen Fall ein Stil. Bleiben die Likes dann aus, macht sich schnell Enttäuschung breit und das ist auf keinen Fall zielführend. Zu groß und zu unterschiedlich ist die Zahl derer, die Social Media dazu nutzen, ihren eigenen Frust abzulassen und andere niederzumachen, ohne auch nur ansatzweise hilfreiche Kommentare zu hinterlassen. Die Jagd nach Likes bedeutet leider allzu oft eine Entkoppelung deiner eigenen Bilder.

6. Ein Plan kann helfen
Ändere doch einmal dein Mindset und fotografiere eine vollkommen andere Richtung. Ein Plan kann auch sein, eine Zeitlang nur ein bestimmtes Objektiv zu verwenden oder Ausschau nach einer Farbe zu halten und alles zu fotografieren, dass die Farbe Rot oder Blau enthält oder rund ist.

7. Inspiration vs. Kopie
Suche dir Helden. Das können namhafte Fotografen sein oder berühmte Maler. Stelle diese nach, beschäftige dich mit deren Tun. Das ist vollkommen in Ordnung, solange du nicht behauptest, dass du das erfunden hast.

8. Jeder macht schlechte Fotos
Schlechte Fotos sind vollkommen normal. Du möchtest wahrscheinlich gar nicht wissen, wie viele Fotografien von bekannten Fotografen regelmäßig in der Tonne landen. Niemand bekommt den Ausschuss zu sehen.
Du kennst sicher den Spruch, dass von 10.000 Bildern ein wirklich Gutes dabei ist. Ok, das scheint mir etwas übertrieben und würde mich sehr frustrieren, wenn dem so wäre. Aber das Verhältnis 1.000:1 erscheint mir realistisch zu sein. 

Wenn dir diese Tipps gefallen und dir die notwendigen Impulse gegeben haben, freut es mich.

©2024 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

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