Close Up

Jürgen Pagel

Close Up Fotografie

Der eine oder die andere wird es bei der Betrachtung meiner Fotografien schon bemerkt haben - ich liebe Close Up's. Aber was sind eigentlich Close Up's? Das möchte ich Euch in meinem Blog-Beitrag näher bringen.

Was ist Close-Up-Fotografie?
In der Praxis verwechseln viele Menschen die Close Up Fotografie, also dem Fotografieren von Details, mit der Makrofotografie. Oftmals wird auch beides in einem einzigen Begriff genannt. Ich würde hier gerne eine Definition verwenden wollen, wie man es besser nicht beschreiben kann:
[...] Von der Makrofotografie sprechen wir dann, wenn das fotografierte Objekt auf den Sensor der Fotokamera im Abbildungsmaßstab 1:1 bis 30:1 übertragen wird. Das bedeutet, wenn Sie ein Objekt mit einer Größe von 1 cm fotografieren, dann wird er auf dem Sensor auch 1 cm groß sein.

Bei einem Abbildungsmaßstab 1:1 bis 30:1 reden wir als von Makro. Bei einem Abbildungsmaßstab größer als 30:1 reden wir nicht mehr von der Makrofotografie, sondern von der Mikrofotografie. Und bei allem mit einem kleineren Abbildungsmaßstab wie z. B. 1:2 reden wir von der Detail- bzw. Close Up Fotografie.

Detail, wie schon der Begriff aussagt, ist ein Teil eines größeren Ganzen. Das Wort kommt vom französischen détailler, was aufteilen bzw. Ausschnitt bedeutet. Der Fotograf teilt also bei der Detailfotografie die Szene in kleinere fotografische Ausschnitte ein, die nach seiner Ansicht interessanter sind als die Gesamtszene. [...] *)

*) Zitat aus "Makro oder Close Up? Wir zeigen Ihnen den Unterschied - Website https://lernen.zoner.de/makro-oder-close-up-wir-zeigen-ihnen-den-unterschied/

Von Close Up spricht man also von einer Art der Detailfotografie, sozusagen der Vorstufe der Mikro- bzw. Makrofotografie. Während die Makrofotografie Dinge, die mit dem menschlichen Auge nicht oder nur sehr schwer erfasst werden können, vergrößert darstellt, geht der Close-Up-Fotograf nah an das Objektiv, verwendet dazu jedoch kein "Vergrößerungs"-Objektiv. Nicht, weil er es nicht kann oder kein Makroobjektiv besitzt, sondern weil er es will. Auf diese Art bleiben noch Teile der Umgebung erhalten. Es kann je nach Lichtverhältnissen ein traumhaftes Bokeh erzeugt werden, dennoch lenkt er die Aufmerksamkeit auf Details, die dem Betrachter meist nicht bewusst sind.

Als Motive eigenen sich im Grunde alle Gegenstände des täglichen Lebens, aber auch Menschen und Tiere in Form eines Close-Up-Portraits.


Close Up Aufnahmegrößen

Eine Nahaufnahme lässt sich in verschiedene Distanzbereiche unterteilen (bekannt aus der Filmproduktion). Bei einem Medium Shot oder Medium Close Up beispielsweise wird eine Person vom Kopf bis zur Hüfte gezeigt, wohin gegen bei einem nahen Close Up nur der Kopf und ein Teil des Körpers, bis maximal zur Mitte des Oberkörpers, ins Bild kommt. Bei der Großaufnahme, dem eigentlichen Close-Up, ist nur der Kopf und eventuell die Schultern zu sehen. Werden bei einem Medium Close Up das Umfeld, die Bekleidung oder andere Merkmale einbezogen, so liegt bei einem nahen Close Up der Fokus ausschließlich auf dem eigentlichen Objekt. Das kann bei Personen nur eine Schulter, eine Gesichtshälfte, das Auge, die Augen, der Ellenbogen oder ein Tattoo sein oder bei einer Bratpfanne nur der Griff bzw. die Schraube, mit der ein Griff an dem Pfannenkorpus befestigt wird.


Blende

In aller Regel wird offenblendig fotografiert, d.h. es wird die kleinstmögliche Blendenzahl verwendet (beispielsweise f/0.95 bis f/2.0) - selbst auf die Gefahr hin, das zum Rand hin bei maximalen Blendenöffnungen die Schärfe bei einigen Objektiven abnimmt. Da bei diesen Blendenöffnungen die Tiefenschärfe nur wenige Zentimeter umfasst, spielt die Abnahme zum Rand keine Rolle.

Belichtungszeiten und ISO
Da die Blendenzahl hierbei (zumindest für mich persönlich) der dominierende Faktor im Belichtungsdreieck darstellt, spielt die Wahl der Belichtungszeit nur eine untergeordnete Rolle. Bei sich bewegenden Motiven, wie dem Pferdekopf reichen 1/160 aus. Bei einem Besteckkorb, der ja bekanntlich nicht weglaufen kann, sind mit IBIS auch bei schlechten Lichtverhältnissen 1/30 mit einem 50er- oder 86er-Objektiv durchaus machbar. Wie aus meinen vorangegangenen Artikel zu entnehmen, habe ich keine Angst vor hohen ISO-Werten. Dennoch erscheint es mir sinnvoll, dass Licht zu kontrollieren zu wollen- beispielsweise mit einem kleinen LED-Light. Zur Not geht auch die "Taschenlampe" des Handy bzw. Apps wie
Screen Light. Zweifelsfrei haben LED-Lights, die sich auf den Blitzschuh der Kamera montieren lassen, erhebliche Vorteile gegenüber Stativen - gerade in der Tierfotografie, wo es auf den einen Moment ankommt und der Aufbau oder Versetzen eines Stativs einfach Zeit in Anspruch nimmt, in der sich das Motiv schon wieder verändert hat.

Ich persönlich bin ein großer Fan der Close-Up-Fotografie. Lassen sich doch auf diese Art besondere Momente oder Gegenstände einfangen, über die wir im alltäglichen Leben hinwegblicken. Es fällt uns einfach nicht auf. Bei der Vielzahl an Informationen, denen wir tagtäglich ausgesetzt sind, tut es meines Erachtens gut, seinen Blick auf Details zu richten, sich zu fokussieren.


© Jürgen Pagel 2022 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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