Die Belichtung (Rollei Solana II 60 mit 27%) ist gleich, der Abstand variiert geringfügig auf Grund nicht hundertprozentig gleicher Brennweite.
In der Vergrößerung schneidet die Nikon Z6II in Bezug auf das Rauschverhalten vor allem in den oberen Randbereichen und in dem nahezu schwarzen Bereich des Buches deutlich besser ab, als die X-T4 - gefolgt von der X100F. Den letzten Platz macht erwartungsgemäß das iPhone 11, weil hier die interne Software alles weich gewaschen hat und die Schrift nicht mehr lesbar war. Von objektivbedingten Abweichungen in Bezug auf die Schärfe einmal abgesehen, sind die Unterschiede bei "normalem" Bildausschnitt allerdings in der Praxis kaum auszumachen und ich bin sicher, dass nur sehr wenige Profi's in der Lage wären, anhand der Bilder die Kamera zu bestimmen, mit welcher die Aufnahmen erfolgten.
Nichts, aber auch gar nichts spricht für das Vollformat im Vergleich zum APS-C. Einzig die Handybilder lassen zu wünschen übrig. Aber selbst die sind noch - trotz der extrem dunklen Bereiche - vertretbar und als Schnappschuss vollkommen geeignet und durchaus brauchbar - verzichtet man auf exorbitante Vergrößerung.
Fazit
Zu erwarten ist also, dass bei einem Pixelpitch von 3 Mikrometer bei der neuen Fujifilm X-T5 im Vergleich zu einem Pixelpitch von 6 Mikrometer einer Nikon Z6II das Rauschverhalten per se - im Besonderen durch die höhere Auflösung von 40 MP - schlechter ausfällt. Vor allem in Low-Light-Situation sollte sich das negativ bemerkbar machen. Und die ersten Testberichte bestätigen diese Theorie - trotz verbesserter Software gegenüber der X-T4. Bedenkt man jetzt noch, dass bisher nur wenige Objektive tatsächlich mit den 40 MP umgehen können, lohnt sich der Umstieg kaum. Mit anderen Worten: die Welt braucht diese Kamera nicht, der Fotograf dagegen schon ;-). Der einzige Vorteil liegt bei der hohen Auflösung darin, dass bei einem Crop des Bildes immer noch ausreichend, nahezu verlustfreie Auflösung übrig bleibt - das ließe sich allerdings durch eine zuvor sorgfältige Auswahl des Bildausschnitts zumeist vermeiden. Noch nicht einmal eine größere Schärfe ist ein Argument, denn diese ist nach wie vor in erster Linie vom Objektiv abhängig und erst in zweiter Linie von einem höher auflösenden Sensor. Wer also mehr Schärfe will, sollte mit kürzeren Verschlusszeiten (wenn er aus der Hand fotografiert) bzw. besseren Objektiven arbeiten.
Um die Bildqualität zu verbessern kann es durchaus sinnvoll sein, auf extrem hohe Auflösung zu verzichten und bei 26-30 MP den Schlussstrich zu ziehen. Denn das ist ein guter Kompromiss in Bezug auf Auflösung, Pixelpitch und Rauschverhalten. Übrigens ein Profi-Tipp von namhaften Fotografen an die Hersteller, dem Megapixel-Wahn ein Ende zu bereiten.
Da nur sehr wenige Sensorhersteller den Weltmarkt bedienen, also nahezu alle Sensoren aus dem gleichen Hause stammen, sind die Unterschiede auch in Zukunft eher marginal. Einzig mit der Qualität und dem Umfang der softwareinternen Verarbeitung sind noch Blumentöpfe zu gewinnen. Und da ließe sich mit dem einen oder anderen Formware-Update noch einiges herausholen - was jedoch am Pixelpitch nichts ändert ;-).
“Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig
wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht."
Andreas Feiniger
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