Ein Blick über den Tellerrand ...

Jürgen Pagel

... hinaus muss und soll erlaubt sein.

Die Anzahl meiner abonnierten YouTube-Kanäle wird kleiner. Fast jeden Tag ein bisschen. Immer mehr geben auf.

Warum ist das so?
Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht so genau. Ich muss und darf mich auf das verlassen, was diejenigen sagen bzw. schreiben, die sich aus der YouTube-Szene zurückziehen. Und letztendlich deckt sich das mit meinen eigenen Beobachtungen.

Was ist da los?
Dieser Sch....algorithmus steht (fast) jedem im Weg. Wenn Meta und Google nicht wollen, dass Du gesehen wirst, wirst Du nicht gesehen. Und daran kommst Du nicht vorbei. Wer etwas anderes behauptet, der lügt. Und wer behauptet, dass man immer noch großartig jede Stunde hunderte Euro's verdienen kann, der lügt auch. Und leider werden die immer mehr. Bisher konnte (oder wollte) mir noch keiner von denen Beweise für das Gegenteil vorlegen. Sie würden das dann beweisen, wenn ich ordentlich dafür bezahle, dann würde ich schon sehen. Klar! Super Idee. Also verar.... kann ich mich alleine.

Fakt ist, Instagram ist mittlerweile das schlechteste Fotoalbum der Welt. Die durchschnittliche Verweildauer bei einem Bild liegt bei 0,53 Sekunden - also weniger als eine einzige Sekunde. Was soll man denn da mit seinen Bilder ausdrücken wollen? Die Tweets bei Twitter rauschen nur so vorbei und selbst wenn man sich die Arbeit macht, alles Unsinnige auszusortieren, den Abo-Kreis extrem eng zieht und nur das Nötigste in seiner Timeline hat, rauscht es immer noch. Gerade angeschaut und zack, 25 Tweets weiter. Facebook hat sich verändert. Ich dachte erst, das liegt an meinem Alter und dem damit verbundenen "Freundeskreis". Aber es ist tatsächlich so.
YouTube ist mittlerweile unter die Oberzensoren gegangen. Wehe es fallen böse Worte. Wehe, es ist auch nur ein Nippel zu sehen und wehe, es sagt jemand etwas Kritisches über YouTube. Der findet sich im Nirwana wieder oder wird gesperrt.

Tatsächlich liegen die relevanten Altersgruppen in Facebook bei 40-65% und die Gesamtnutzung ist kontinuierlich rückläufig. Und von den relevanten Altersgruppen, die als Kundenkreis ein Frage kommen, hat mehr als die Hälfte zwar einen Account, nutzt diesen aber praktisch nie! Damit ist diese Zielgruppe im Grunde nicht mehr erreichbar.


Bei Instagram schaut es nicht anders aus. Die Anzahl der in Deutschland in den einkommensstarken Altersgruppen (und damit im potentiellen Kundenbereich) registrierten User liegt unter 11%. Und um diese buhlen Millionen Anbieter mit allen möglichen und unmöglichen Angeboten.

Zumal weder Instagram noch Facebook sich offensichtlich in der Lage sehen, SAPM zu verhindern oder wenigstens stark einzugrenzen - was wiederum viel zusätzliche Arbeit bedeutet, weil der eigene Account bereinigt werden will.


Und wie ist das bei YouTube?

YouTube ist sicherlich Bewegtbild-Bester. Aber schaut das auch das Klientel, dass a) Geld hat und b) bereit ist, dieses auszugeben? Ist es das Klientel, dass sich mit Fotoinformationen beeinflussen lässt? Eher nicht. Für 17-19jährige nicht mehr wegzudenken, aber das zahlungskräftige und zur Akquise geeignete Klientel 50+ hat dann nur noch einen Marktanteil von gerade einmal 17%.


Die Frage ist also, lohnt der Aufwand?

Wahrscheinlich ist das die alles entscheidende Frage, welche die Kolleginnen und Kollegen, die ich am Anfang erwähnte, sicher mit NEIN beantwortet haben.

Warum macht man so etwas überhaupt? A. Weil's Spaß macht. Aber dann muss es auch wirklich Spaß machen und eine ansprechende Zahl von Follower wäre wünschenswert. Wegen 30 Hanseln muss man so einen Aufwand nicht betreiben - schon mal gar nicht, wenn man nebenbei auch etwas verkaufen will. B. Weil man damit Geld verdienen will. Dann muss der Aufwand in einem vernünftigen Verhältnis zum Umsatz stehen. Im schlimmsten Fall geht das Null auf Null auf. Das ist dann aber wirklich schlimm und rechtfertigt den Aufwand ebenfalls nicht. Andere Gründe fallen mir gerade keine ein.

Also ich kann sehr gut verstehen, wenn sich immer mehr professionelle Anbieter zurückziehen. Filmen, Schneiden, Uploaden ... da gehen je nach Videolänge schon mal 3-4 Stunden drauf. Macht einen Aufwand von ca. 400 Euro Personalkosten (mindestens). Zuzüglich Investitionen in Material, in Ausrüstung, Hardware und Software - ganz schön happig. Und Affialte-Links? Also ich finde in aller Regel noch einmal deutlich niedrigere Preise, also unter dem angekündigten Rabatt.

Fazit
Ja, ich verstehe, dass es weniger werden. Ja, ich finde das schade, weil ich viele Informationen vermisse. Ja, ich finde es gut, wenn sich diejenigen auf Blog's zurückziehen. Das geht schneller und einfacher. Man muss halt wieder mehr lesen. Wahrscheinlich ist das kein Fehler. Täte uns allen gut.
Nein, Instagram ist für Fotografen ziemlich nutzlos geworden. Wie erwähnt, diejenigen die das Gegenteil behaupten, sind mir bis heute den Beweis schuldig geblieben.
Nein, Facebook ist zwischenzeitlich eine der größten Hass-Plattformen geworden. Unbescholtene Nutzer werden gesperrt, während sich Hass-Posts weiter ungehindert verbreiten können. Damit tut sich Facebook keinen Gefallen.
Twitter ist cool für kurze Statements - die kaum einer liest. Zu mehr nicht. Alle anderen Netzwerke wie XING oder Linked In sind nicht nur kostenpflichtig, sondern von Anbietern besetzt, die eine Menge Zeug verkaufen wollen, das die Welt nicht braucht.

Leute, lest meinen Blog. Lesen bildet und Platz für Kommentare ist auch genug.

© Jürgen Pagel 2022
LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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