Hochzeitsfotografie

Jürgen Pagel

Warum sich die Entscheidung für einen professionellen Fotografen lohnt - Ihre Hochzeit und was daraus werden kann.

Foto: Emma Bauso Pexels

Warum diese Frage?
Immer wieder kommen in Diskussionen rund um das Thema „Fotografie im Allgemeinen“, ebensolche über die „Hochzeitsfotografie“ auf – als wenn das Dasein eines Fotografen ausschließlich aus der Hochzeitsfotografie besteht. Dem kann ich an dieser Stelle gleich entgegentreten: nein, das ist nicht grundsätzlich so. Die Genres der Fotografie und des Films sind so vielfältig, wie Blüten auf einer Blumenwiese sprießen.

Aber darum soll es nicht gehen. Ich möchte Ihnen, die Sie beabsichtigen in der nächsten Zeit zu heiraten, ein paar Tipps an die künftig beringte Hand geben, damit Ihnen die Entscheidung, warum Sie einen professionellen Fotografen und keinen guten Freund bzw. eine gute Freundin mit der Erstellung Ihrer Hochzeitsfotografien betrauen, etwas leichter fällt. Und damit Sie – für den ersten Fall – die Kosten dafür gleich in Ihre Gesamtkalkulation mit einbeziehen können. Das erspart Ihnen im Nachhinein die eine oder andere (böse) Überraschung, was das an sich ja freudige Ereignisse etwas eintrüben dürfte.

Foto: Rocsana Nicoleta-Gurza Pexels

Hintergrund

So eine Hochzeit ist ja im Grunde etwas sehr Schönes. Selten spontan, meist von langer Hand mit viel Aufwand vorbereitet, kann das zu einem der schönsten Tage Ihres Lebens werden. Dabei dürfte es keine Rolle spielen, ob Sie sich auf Grund einer bevorstehenden Niederkunft eines neuen Erdenbürgers oder auf Basis reiflicher Überlegungen für eine gemeinsame Zukunft entscheiden. Es ist auch unerheblich, ob Sie eine kirchliche Trauung oder nicht beabsichtigen. Der Aufwand, das Glück und die Freude dürften annähernd die Gleichen bleiben.


Vor- und Nachteile Ihrer Entscheidung, wen Sie mit der Erstellung Ihrer Bilder beauftragen

Wie nahezu bei allen Entscheidungen des Lebens ist auch die des Fotografen mit Vor- und Nachteilen behaftet.
Ein Nachteil des Fotografen: Nichts ist umsonst, schon mal gar nicht kostenlos. So ein Fotograf schlägt mit 2.500 bis 3.500 Euro für einen Tageseinsatz inkl. Umsatzstuer, Vorbereitung, Nachbereitung, An- und Abfahrt zu Buche. Dabei ist dieser Satz für 12-16 Stunden Arbeit – und das ist Arbeit – keineswegs übertrieben, sondern in Anbetracht der zu leistenden Abgaben, der Ausgaben und der vorangegangenen Investitionen sogar fair den Kunden gegenüber. Selbstverständlich werden Sie immer irgendjemanden finden, der es billiger macht – aber selten besser. Denn das Gesetz des Marktes verbietet es, für gute bis sehr gute Arbeit, wenig Geld zu verlangen.

Punkt. Weitere Nachteile gibt es nicht!


Dagegen liegen die Vorteile tatsächlich auf der Hand: 

Sie geben etwas ab – nämlich an Jemanden, dessen Kompetenz die Fotografie ist. 


Sie sagen, was Sie wollen und bekommen das, was Ihren Erwartungen entspricht.

Sie kümmern sich um nichts. Außer um das, weswegen Sie heiraten – Ihre künftige Partnerin bzw. Ihren Partner.


Sie erhalten für „ein bisschen Geld“ tolle Bilder eines grandiosen und so in dieser Form nicht mehr wiederkehrenden Momentes. Und ja, das ist kein „Schnäppchen“, aber „von“ „bis“ erlaubt viele Varianten.


Ihre Bilder bekommen ein schönes Bokeh (weichen Hintergrund). Die Schärfentiefe liegt da, wo sie liegen soll. Die Farben sind so, wie Sie das wollen bzw. wie Ihr Fotograf es Ihnen empfiehlt.


Sie haben IHREN eigenen Fotografen, der nichts anderes macht, außer Fotografieren (und vielleicht zwischendurch etwas trinkt und eine Kleinigkeit isst – sorry, das muss sein). Er fotografiert die Braut, den Bräutigam, die Hochzeitsgäste – eben alles, was herumtanzt, springt und lacht und vielleicht auch ein bisschen weint. Grandios.


Ganz ehrlich, wenn es daran scheitert, hat Ihre Planung tatsächlich ein paar gravierende Lücken aufzuweisen, die Sie hinterher bereuen werden. Denn das sind die Nachteile der Handyfotografie oder die eines Gastes, der nebenbei ein paar Bilder machen soll.


Foto: Pexels Pixabay

Der Gast, der Freund, die Freundin sagen Ihnen zwar, dass Sie das gerne machen. Aber sie tun es nicht wirklich. Denn sie sind ja Gast. Sie wollen feiern, Spaß haben, teilhaben und nicht 1.000 Bilder machen.


Sie haben in der Regel keine oder wenig Ahnung von der Fotografie. Sie kennen keine Gestaltungsregeln, keinen goldenen Schnitt, keine Drittelregel. Sie kennen meist auch nicht den Unterschied zwischen offener und geschlossener Blende.


Und schon mal gar nicht den professionellen Umgang mit dem Blitz, denn spätestens am Abend ist Schluss mit „Avaiable Light“.


Sie werden zwischendurch Gespräche führen und entscheidende Momente verpassen. 


Sie werden gegen Abend einfach keine Lust mehr haben, ständig draufzuhalten und werden Ihren Hochzeitstanz (sofern Sie darauf wert legen) nicht festhalten können.


Ich persönlich würde dieses Risiko nicht eingehen wollen und würde das meinem besten Freund oder meiner besten Freundin auch nicht zumuten wollen. Zumal sich die Begeisterung bei der Betrachtung der Bilder nach den Ausdruck im nächsten Drogeriemarkt ziemlich in Grenzen halten dürfte. Dabei kann die Person gar nichts dafür. Sie hat ihr Bestes gegeben. Aber das war eben nicht gut genug. Es gibt nicht ohne Grund einen wesentlichen Unterschied zwischen Knipsen und Fotografieren.


Wie schaut so ein Tag mit einem Fotografen aus?

Wie er bei anderen Kollegen und Kolleginnen ausschaut, weiß ich (nicht). Ich kann Ihnen jedoch verraten, wie das mit mir ausschaut.


Das beginnt Morgens mit dem gemeinsamen Frühstück.

Weiter geht es mit dem Schminken (in der Fotografie als Retusche bekannt).

Es folgt das Ankleiden (keine Sorge, in den Momenten, in denen Sie in Unterwäsche bekleidet vor dem Spiegel stehen, ziehe ich mich diskret zurück).

Die erste Nervosität ist fotografisch echt eine Schau.

Als nächstes steht die Fahrt zum Standesamt an. Oder eben die zur kirchlichen Trauung in der Kirche.

Das Betreten der Kirche, der Gang zum Altar. Hierbei gibt es je nach Kirche und Pfarrer Vorgaben, an die ich mich zu halten habe. Geblitzt wird in der Regel nicht. Das stört. Ebenso wird mit lautlosem Verschluss fotografiert, damit kein Verschlussgeklacke die Zeremonie stört.
Der „Ausmarsch“ aus der Kirche – mit Blümchen werfen, Spalierstehen oder was auch immer.

Und dann … ach was. Lassen Sie uns das alles besprechen.



Foto: Terje Sollie Pexels

Und nur, damit Sie einen kleinen Einblick von der Arbeit eines Fotografen bekommen:

Besuch der Location, Probeshooting zur gleichen Uhrzeit, zu der die Hochzeit geplant ist.


Besichtigung des Wohnortes mit seinen bisweilen sehr besonderen Gegebenheiten.


Gespräch mit dem Pfarrer/ dem Standesbeamten, was erlaubt ist und was nicht.


Zeitliche Absprache mit den Offiziellen.


Vorbereitung der Ausrüstung inkl. zwei Kameras, besser drei (falls mal eine ihren Dienst versagen sollte), jede Menge Ersatzakkus und Batterien.


Absprachen mit dem Brautpaar bezüglich Abläufe und dem Timing.


Besichtigung der Nachmittags- und Abend-Locations.


Planung der Brautentführung – falls Ihr Freundeskreis so etwas plant, erfahren Sie von mir nichts.


Im Anschluss Sichtung der Bilder – meist über 1.000 Stück.


Sortieren und schlechte Bilder löschen.


Bearbeitung der verbleibenden Bilder – meist immer noch ca. 500 Stück.


Speichern in der Cloud oder auf CD-Rom.


Erstellen einer Slide-Show oder eines YouTube-Videos (wenn gewünscht).


Besprechen der Bilder mit Ihnen.


Veröffentlichung bzw. Versenden des Links zum Download.


Sind Sie jetzt immer noch der Meinung, dass der Preis zu hoch ist? Wenn ja, dann kommen wir nicht zusammen. Ich fände das schade. Aber es macht mir nichts aus. Weil ich weiß, dass Ihnen etwas Grandioses entgeht.


Wenn nein, dann haben Sie den ersten Schritt in Richtung einer gelungenen Veranstaltung getan. Meine besten Glückwünsche dazu.


Lassen Sie uns miteinander kommunizieren per Telefon, WhatsApp oder/ und per E-Mail. „Löchern“ Sie mich mit Ihren Fragen, Ideen und Vorschlägen. Alles, was irgendwie machbar ist und nicht einen Straftatsbestand gem. StGB (Strafgesetzbuch) erfüllt, soll auch gemacht werden. Versprochen.


Ich bin überzeugt, Ihnen mit diesen ausführlichen Zeilen geholfen zu haben und freue mich auf Ihre Nachricht!



Beste Grüße für die weitere Zukunft – gemeinsam mit Ihrem Partner und Ihrer Partnerin.

Herzlichst Ihr Jürgen Pagel



© Jürgen Pagel 2022

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
Weitere Beiträge
Share by: