Verwendung von „Altglas“ an modernen DSLM-Kameras
Verwendung von „Altglas“ an modernen DSLM-Kameras

Das sind die wahren Gründe:
1. Einzigartiger Bildlook / Charakter
Altglas erzeugt Bilder mit einem sehr charakteristischen Look – oft mit weicheren Kontrasten, cremigem Bokeh und manchmal auch interessanten Abbildungsfehlern (z. B. Lens Flares, chromatische Aberrationen oder Vignettierung). Diese kleinen "Unvollkommenheiten" verleihen den Fotos eine organische, künstlerische Anmutung, die mit modernen, klinisch perfekten Linsen oft schwer zu erreichen ist. Übrigens heutzutage schon fast ein Problem: die meisten Objektive sind zu scharf. Viele Fotografen verwenden mittlerweile sogenannte Black Mist Filter, um dem Bild die Schärfe zu nehmen und einen natürlichen „Glow“ zu erzeugen.
2. Haptik & Verarbeitungsqualität
Die meisten Objektive aus dieser Zeit sind aus Metall und Glas, fühlen sich hochwertig an und sind langlebig. Das manuelle Fokussieren ist durch den langen Fokusweg und präzise Mechanik oft ein haptisches Erlebnis, das moderne Plastiklinsen kaum bieten. Wobei nahezu alle Hersteller moderner Optiken auch Metallgehäuse produzieren. Diese sind in der Regel allerdings auch teurer.
3. Manuelle Fotografie fördert Kreativität
Ohne Autofokus und automatische Blendensteuerung wird man gezwungen, sich intensiver mit Licht, Schärfe und Komposition auseinanderzusetzen. Das entschleunigt den Prozess und kann die eigene fotografische Handschrift positiv beeinflussen. Wobei man mit alten Objektiven nicht zwingend vollständig manuell arbeiten muss. Es reicht völlig aus, die Kamera in den A-Modus zu versetzen, Zeit und ISO an die Blende automatisch von der Kamera anpassen zu lassen. Betrachte es als Gerücht, dass Profifotografen ausschließlich im M-Modus fotografieren. Dem ist 100%ig nicht so!
4. Günstiger Einstieg in hochwertige Optik
Viele Altglas-Objektive sind günstig zu haben, bieten aber eine exzellente optische Leistung. Vor allem, wenn man mit adaptierten Festbrennweiten arbeitet, kann man für wenig Geld eine ganz neue ästhetische Bandbreite entdecken.
5. Besondere Bokeh-Charakteristiken
Gerade ältere Porträtobjektive mit großer Offenblende (z. B. 50mm f/1.4 oder f/1.8) erzeugen ein sehr weiches, oft „swirly“ oder „bubble“-artiges Bokeh, das in der heutigen Objektivwelt selten geworden ist. Damit lassen sich sehr emotionale, verträumte Aufnahmen gestalten – ideal für kreative Projekte oder romantische Hochzeitsfotografie.
🔹 Klassiker aus der M42-Welt (sehr gut verfügbar, günstige Adapter)
1. Helios 44-2 58mm f/2
- Besonderheit: Legendäres „Swirly Bokeh“, leicht verträumt, mit Vintage-Charme.
- Look: Kontrastarm bei Offenblende, einzigartiger Bildstil.
- Preis: ca. 50–170 €
- Adapter: M42 → Fuji X
2. Carl Zeiss Jena Flektogon 35mm f/2.4
- Besonderheit: Exzellente Nahfokus-Möglichkeit (quasi Makro), großartige Schärfe.
- Look: Sehr plastische Darstellung mit weichem Fall-Off.
- Preis: ca. 150–300 €
- Adapter: M42 → Fuji X
🔹 Pentax K / M42 Klassiker
3. Pentax SMC Takumar 50mm f/1.4
- Besonderheit: Legendäre Bildqualität, sehr schönes Bokeh.
- Look: Warmes, weiches Rendering, perfekt für Porträts.
- Preis: ca. 120–180 €
- Adapter: M42 oder Pentax K → Fuji X
🔹 Canon FD-Serie
4. Canon FD 50mm f/1.4 SSC
- Besonderheit: Guter Kompromiss aus Schärfe und Vintage-Flair.
- Look: Etwas moderner als M42, aber mit viel Charakter.
- Preis: ca. 100–150 €
- Adapter: Canon FD → Fuji X
🔹 Minolta MD / Rokkor-Serie
5. Minolta Rokkor-X 50mm f/1.4
- Besonderheit: Sanftes, cremiges Bokeh, sehr beliebtes Porträtobjektiv.
- Look: Weich bei Offenblende, scharf abgeblendet.
- Preis: ca. 80–150 €
- Adapter: Minolta MD → Fuji X
Viel Spaß beim Ausprobieren wünscht Jürgen von Neunzehn58.
©2025 Jürgen Pagel
Neunzehn58 Photographie






