Meine Meinung zur "Jagd auf Likes"

Jürgen Pagel

Die Jagd auf "Likes"

Die Jagdsaison ist eröffnet
Schaut man sich zwischenzeitlich auf Instagram oder Facebook um, scheint die Mehrzahl der Anhängerschaft ausschließlich auf der Jagd nach Likes zu sein. Content wird entsprechend aufbereitet. Es geht weniger um "echte" Inhalte, sondern nur noch darum, mit Keywords und Hashtags dem Algorithmus ein Schnippchen zu schlagen und der wiederum hat nur ein Ziel (ob Du das glaubst oder nicht), Geld zu generieren. 
Geld, das DU in Deinen Außendarstellung steckst, damit Du in der Flut von Informationen wahrgenommen wirst. Damit DU nicht in der Masse untergehst.

Fraglich
Es ist mehr als fraglich, ob das wirklich funktioniert. Es wird viel versprochen, aber wenig gehalten. Beispielsweise wird Dir versprochen, dass Du mit Werbeanzeigen Deine Zielgruppe erreichst bzw. erweiterst. Aber was passiert wirklich? Im fernen Indien, in Pakistan oder Absurdistan sitzen ein paar Leute, die sich mit jedem Klick ein paar Cent verdienen. Die klicken einfach alles an, was ihnen angeboten wird. Die Zahl Deiner Follower und die Deiner Likes steigt. Aber wirkliche Interessenten sind keine dabei. Denn wer interessiert sich schon in Pakistan für Deine Fotografie? Die haben gerade ganz andere Sorgen. Ich habe mir mal die Mühe gemacht, verschiedene Accounts hinsichtlich ihrer Follower anzuschauen und finde bei Jedem eine hohe Zahl (bitte verzeiht mir, wenn ich das nicht im Einzelnen gezählt habe) von Fake-Accounts, die anderes im Schilde führen, als sich für DEINE Fotografie zu interessieren.

So heißt die Dame sicher nicht Gerda Brauner und interessiert sich für DEINE Art der Fotografie, sondern ausschließlich dafür, dass Du den Link zur WhatsApp-Nummer anklickst und sie im Optimalfall Geld mit Deinen heterosexuellen Interessen verdient. Im ungünstigsten Fall fängst Du Dir auf Deinem Android-System (iOS ist diesbezüglich eher unauffällig) einen Virus ein, den Du nicht mehr los wirst. Auch ein Neustart oder ein Backup sind dabei in aller Regel nicht die geeignete Maßnahmen. Klar klickst Du das nicht an. Weil Du das ja alles weißt. Das dachte ich beim Enkeltrick, auf den jeden Tag einige Dutzend alte Leute regelmäßig hereinfallen, auch immer.


Aber darum geht es nicht. Solche oder ähnliche Profile täuschen eine gewaltige Zahl an Follower vor, die gar nicht existent sind. Sie setzen Dich also erneut unter Druck, etwas für die Anzahl auf Deinem Account zu investieren.  Facebook noch Instagram reagieren vollkommen unzureichend auf Meldungen dazu. Klar. Wieso sollten sie auch? Letztendlich bringt ihnen das auf irgendeinem Wege Geld. Und das nicht wenig.

Ich persönlich säubere mein Profil regelmäßig von solchen Accounts. Kein Wunder ist die Zahl der Follower gering ist. Dafür sind es wenigstens "Echte".

Übrigens finden sich tatsächlich auf Accounts wie bei Ben Jaworsky relativ wenige dieser Fake-Accounts. Er hat aber auch mit Sicherheit jemanden angestellt, der sein Profil regelmäßig pflegt - was bei der Mehrzahl der User eher nicht der Fall ist.


Du bist ein Teil dieses Systems, in dem Du bei diesem Spiel mitmachst. Das hört niemand gerne. Aber es ist nun mal so.


Was also kannst Du stattdessen tun?

  1. Gelassen bleiben.
  2. Dich nicht treiben lassen.
  3. Kein Geld als Hobbyfotograf investieren - zumindest nicht in Instagram und Facebook. Kauf Dir Leiber ein tolles Objektiv.
  4. Gut von Böse unterscheiden lernen.
  5. Nicht traurig sein, wenn Du nur wenige Follower hast.
  6. Und auch nicht traurig sein, wenn Du nur wenige Likes für ein Bild auf Instagram erhält. Das heißt nämlich nicht, dass es Niemandem gefällt, sondern lediglich, dass der Algorithmus es nicht für notwendig erachtet hat, dass einer großen Gemeinde zu zeigen.
  7. Poste dennoch. Das alles muss Dich nicht abhalten, Bilder zu posten oder Dir Bilder von anderen anzuschauen. Denn das kann erstens hilfreich bei Deiner eigenen Entwicklung sein und zweitens durchaus Spaß machen.
  8. Laufe nicht jedem Trend hinterher. Gerade sind Reels angesagt. Morgen ist es etwas anderes. Videos zu produzieren und das täglich, ist extrem aufwendig. Guter Inhalt, Mehrwert für Jeden - das ist bei täglichen Reels echt schwierig und extrem zeitaufwendig.
  9. Nutze lieber die gewonnen Zeit dazu, Dich auf Messen zu zeigen, tolle Bilder zu machen und bei Unternehmen vorstellig zu werden - das bringt allemal mehr, als jeden Tag Stunden damit zu verbringen, Post's abzusetzen - verbunden mit der Hoffnung, dass bei den paar Hundert mal einer dabei ist, der für das, was Du anbietest auch bereit ist, zu zahlen. Alles andere ist in 99% der Fälle einfach nur eine Lüge. Punkt.
  10. Warum eigentlich immer 10 Tipps ;-)?


Nein, im Ernst. Strukturiere Deine Vorgehensweise. Nehme Dir an einem Tag in der Woche eine oder zwei Stunden Zeit und plane Deine Post's voraus. Du kannst bestimmen, wann ein Post veröffentlicht wird. So wird dieser automatisch zu der eingestellten Uhrzeit und an dem von Dir definiertem Tag abgesetzt - ohne, dass Du noch weitere Arbeit damit hast. So bist Du täglich "Online" und die Zahl der erreichten Konten wird ständig wachsen.

Die Profis machen das übrigens genauso. Schaue einmal täglich in Deine Mails bzw. auf Deinen Account, um auf ernstgemeinte Nachrichten ggf. schnell antworten zu können. Alles andere kannst Du getrost dem Algorithmus überlassen ;-).


©Jürgen Pagel 2021 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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