Quantität vor Qualität

Jürgen Pagel

Quantität vor Qualität

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Gerade im Bereich der Fotografie reden stets alle von der Qualität der Fotos. Bilder werden bis auf das einzelne Pixel betrachtet – auf der Suche nach Fehlern. Auf der Suche nach der Qualität einer Aufnahme. Ein Bild ist nahezu perfekt, wenn die Drittelregel, der goldene Schnitt oder die goldene Spirale beachtet wurden; wenn das, was im Fokus liegt, auch tatsächlich scharf bis ins letzte Detail ist; wenn die Farben zueinander passen und das Bild insgesamt stimmig ist.
Häufig wird auch propagiert, dass ein Bild eine Geschichte erzählen muss, der Inhalt hervorgehoben wird, selbsterklärend ist und keiner Worte bedarf.

Wenig überraschend: das ist alles (irgendwie) richtig.

Aber wie ist zu erreichen? Was ist der beste Weg des Lernens?
Hier kommt nun die Quantität ins Spiel. Kreatives Schaffen erfordert Quantität vor Qualität. Wer in einer kreativen Tätigkeit, und das ist die Fotografie ohne jeden Zweifel, sehr gut werden will, muss viel üben. Die Quantität (hier: Häufigkeit) kreativen Schaffens führt zur Qualität (Hochwertigkeit) kreativer Werke.

Quantität erzeugt einen hohen Input und regt das Gehirn in den unterschiedlichsten Arealen zur Aktivität an. Eine solche hohe Einflussrate wird durch Quantität erzeugt. Je häufiger Reize auf Dein Gehirn treffen, umso höher ist die Differenzierungsfähigkeit, welche für die Qualität verantwortlich ist.

Und tatsächlich ergibt das auch einen Sinn. Einem Fotografen, der nur ein, zwei Bilder pro Tag macht, fehlt die Erfahrung gegenüber einem, der 30, 40 Bilder pro Tag als Output liefert. Natürlich ist auch der Ausschuss bei einer Vielzahl an Bildern höher, aber der Viel-Fotograf gewinnt erheblich an Erfahrungswerten, lernt sehr viel schneller, seine Kamera „im Schlaf“ zu bedienen.
Eine wichtige Voraussetzung für einen hohen Output ist ohne Zweifel, dass Du Deine Kamera liebst. Wirklich liebst. Im Idealfall schmeichelt sie Dir in der Hand, Du fasst sie gerne an und bist stolz auf die Ergebnisse, die sie in der Kombination mit Dir als Fotograf offenbart. Ein Grund mehr, Deine Kamera vor dem Kauf, angefasst zu haben.

Je mehr und je häufiger Du fotografierst, je mehr Bilder Du produzierst, umso größer und schneller erlangst Du Erfahrung. Erfahrung in der technischen Fotografie, Erfahrung in der Bildbearbeitung, der Motivauswahl, Erfahrung in und bei der Betrachtung von Bildern anderer Fotografen. Das alles hilft Dir maßgeblich, eine hohe Qualität Deiner Bilder zu entwickeln. Dabei geht das nicht von heute auf morgen. Vielmehr ist es ein langwieriger Prozess, auf dessen Weg viele Hobbyfotografen die Geduld verlieren.

Was ich definitiv mit dem Begriff „Quantität“ meine, ist jeden Sch….. zu fotografieren. Setze Dir Tagesziele. Beispielsweise fotografierst Du am Montag alles, was die Farbe Blau enthält. Dienstag ist Gelb an der Reihe und Mittwoch Rot. An einem Tag liegt der Fokus auf der Bodennähe. An einem anderen Tag gehst Du nur mit Deiner Kamera und einem Objektiv auf die Fotopirsch.

Bei der Betrachtung Deiner Bilder wirst Du feststellen, dass sich mancher Einsatz gelohnt hat und ein anderer überhaupt nicht. Analysiere woran das liegt und mache es beim nächsten Mal besser. Das ist der Weg von der Quantität zur Qualität.

Qualitativ hochwertige Fotografien sind das langfristige Ziel. Die Quantität ist ein Weg dorthin.

©2024 Jürgen Pagel | Neunzehn58

Neunzehn58 Photographie

Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 7. Juni 2025
Nur zwei Wochen mit dem E-Scooter (Segway Ninebot Max G3) zeigen mir als Radfahrer wichtige Unterschiede hinsichtlich Agilität, Lenk- und Bremsverhalten auf, die VOR der ersten Fahrt oder dem ersten Bodenkontakt wichtig wären zu wissen.
Ski fahrende Kinder
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Anfänger erhalten viele Empfehlungen, die nur schwer umzusetzen sind, weil sie ein Mindestmaß an technischem Verständnis voraussetzen. Ok, das Belichtungsdreieck sollte tatsächlich verinnerlicht sein. Aber vieles andere überfordert. Die Folge ist häufig misslungene Bilder, die trotzdem den Weg in die sozialen Medien finden – mit der Konsequenz teils harscher Kritik, welche nicht gerade dazu motiviert, weiter zu fotografieren. Deswegen habe ich fünf Tipps für Dich als Einsteiger und Anfänger in der Fotografie, die Dir helfen werden, Dich mehr mit Deinen Bildern und Deiner Kamera auseinanderzusetzen und die dazu geeignet sind, Deine Bilder mit der Kamera besser zu machen, die Du gerade zur Hand hast.
E-Scooter in Reih und Glied
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Ein kurzes Resümee nach hundert Kilometern. Ich habe mir den E-Scooter von Segway nicht gekauft, um umweltschonend unterwegs zu sein. Denn der muss mit Strom geladen werden, der zwar aus meiner Öko-Steckdose kommt, aber ich habe weder eine Solaranlage auf dem Dach, noch erzeuge ich den Strom dafür durch Treten auf dem Fahrrad-Hometrainer. Und hergestellt werden musste er ja auch - mit Aluminium, seltenen Erden und anderem mehr.
Fantasy Göttin
von Jürgen Pagel 1. Juni 2025
Diesmal geht es um die Aussagen, die häufig als Lösung für das „richtige“ Fotografieren oder für Krisensituationen verkauft werden. Eine kritische Betrachtung tut Not und jeder, der sich in einer fotografischen Krise befindet, sollte sich bewusst sein, dass Phrasen schnell gedroschen sind und meist dazu dienen, schnelle, universelle und dennoch selten funktionierende Lösungen zu verkaufen. Deswegen beachtet bitte, dass ich keine Tipps geben möchte, was richtig oder falsch ist. Es ist stets eine individuelle Betrachtung erforderlich, um Ratschläge zu geben und die eigenen Erfahrungen müssen nicht zu dem passen, was Du im Besonderen erwartest.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 21. Mai 2025
Als Fotograf mobil unterwegs: Warum ein E-Scooter wie der Segway Max G3 D ein echter Vorteil im Fotoalltag ist. Flexibler arbeiten, neue Locations erreichen und Gelenke schonen – erfahre, wie moderne Mobilität die Fotografie verändert.
Drachen Mythos
von Jürgen Pagel 18. Mai 2025
Mythen sind traditionelle Erzählungen, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen, um die Welt, das Leben oder bestimmte Phänomene zu erklären. Sie stammen oft aus frühen Kulturen und Religionen und haben meist einen symbolischen, belehrenden oder erklärenden Charakter. In der Fotografie halten sich viele Mythen hartnäckig. Sie stammen überwiegend aus einer Zeit, in der die Kamera- und die Technik des Fotografierens in den Kinderschuhen steckte, wie beispielsweise „Wenn die Sonne lacht, nimm‘ Blende 8“.
Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
von Jürgen Pagel 5. Mai 2025
Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
Computer mit Schreibkraft
von Jürgen Pagel 29. April 2025
Der Erfahrungsschatz langjähriger Fotografen gehört zu den kostbarsten und wichtigsten Ressourcen. Es muss also jedem, der an der Fotografie wirklich interessiert ist, sein eigenes Business betreibt oder betreiben möchte, in den Anfängen steht oder nach Jahren der Selbstständigkeit in alten Mustern festgefahren ist, Erfahrung und Kenntnisse von Experten möglichst ohne Umwege anzunehmen. Mithilfe von Mentoring sollen Ihre eigenen, wertvolle Erfahrungen bewahrt und erweitert werden.
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