Social Media und künftige Kosten

Jürgen Pagel
Social Media und künftige Kosten

Die Meisten werden es schon erfahren haben: Facebook oder Instagram sollen in der EU ab 10 Euro monatlich kosten. Wer die Apps werbefrei auf dem Smartphone nutzen will, muss sogar 13 Euro im Monat zahlen, berichtet das „Wall Street Journal“. Will man sowohl Facebook als auch Instagram werbefrei nutzen, werden zusätzlich sechs Euro fällig, hieß es unter Berufung auf informierte Personen.

Im Idealfall werden so wohl bis zu 16 Euro pro Monat fällig, wobei die Preise für Europa noch nicht festgelegt wurden und sich das entsprechende Gesetz noch im Abstimmungsprozess befindet.

Schuld daran ist – man möchte fast sagen wie immer – der europäische Datenschutz. Dabei gibt der Konzern Meta nur die Kosten an den Endverbraucher weiter, die Apple und Google für die Bereitstellung der Dienste via App kassieren. Dafür erhält man dann werbefreie Kanäle. Das mag die einen freuen, weil sie nun nicht mehr ständig die lästigen Fensterchen wegklicken müssen, um einen Text vollständig zu lesen oder einfach scrollen können, ohne jedes Mal am einem guten Dutzend Werbe-Ads hängenzubleiben. Andere wird es mächtig ärgern, weil sie sich fragen werden, warum sie Geld für Werbung ausgeben sollen, wenn es werbefreie Kanäle geben wird.

Lohnt es sich also 2024 noch – speziell für Fotografen:innen – Geld für Werbemaßnahmen in den Social Media Channels in die Hand zu nehmen?

Wenn das tatsächlich so kommt, wie es verlautbart wurde, dürfte sich die Zahl derer, die Facebook und Instagram just for fun - das dürfte eine beeindruckende Mehrzahl sein – nutzen, erheblich reduzieren. Gleichzeitig ergibt es wenig Sinn, in werbefreie Kanäle zu investieren. Wer jetzt denkt, egal, dann gehe ich zu X (vormals Twitter) oder werbe mit WhatsApp, könnte die Rechnung ohne den Wirt gemacht haben. Denn auch WhatsApp sowie X unterliegen dem europäischen Datenschutzrecht. Was also für Facebook und Instagram gilt, wird in naher Zukunft auch für WhatsApp und X gelten dürfen.

Somit stellt sich zurecht die Frage, warum man jeden Monat Werbe-Geld für etwas ausgeben soll, das nicht zu einer erhöhten Sichtbarkeit führt. Gleichzeitig wird diesen Plattformen dadurch ihre größte Einnahmequelle unter den Füßen weggezogen (was mich allerdings nicht traurig stimmen wird). Welches Ausmaß das annehmen wird, weiß im Moment keiner. Planungssicherheit war noch nie der EU ihr Ding.

Somit wird die Veröffentlichung von Bildern in Social Media künftig ein Vergnügen, für das man mindestens 72 Euro/ Jahr ausgeben müsste, um selbst frei von Werbung zu sein.
Warum jedoch stellt ein Profi seine Bilder ins Netz? Doch wohl, um Kunden zu gewinnen. Vielleicht ist auch ein Hauch Eitelkeit dabei. Aber in erster Linie geht es um Aufträge ob der großartigen Bilder, die dann andere hoffentlich auch haben wollen. Sehen und gesehen werden, kostet dann eben künftig Geld. Ob das viel oder wenig ist, überlasse ich dem Leser – jeder muss das für sich selbst entscheiden.

Fakt ist, das Social Media Kampagnen viel Geld kosten. Für den Einstieg sind mehrere tausend Euro für eine Agentur fällig, zzgl. Monatlicher Kosten im dreistelligen Bereich. Schließlich muss erst einmal alles anlaufen, gefiltert und korrigiert werden. Inhalte sind notwendig, idealerweise für den Kunden wertvoller Content, Bildmaterial und Texte für tägliche – wenigstens zweitägliche – Posts und vieles andere mehr. Wenn aber eine Mehrzahl auf Werbefreiheit setzt, reduziert das zum einen die Zahl der Nutzer, zum anderen die Zahl derer, die Werbung zu sehen bekommen. Was also tun?

Fotografen werden sich andere Kanäle suchen müssen. Alternativen zu Instagram haben sich als Flops erwiesen. Zu gering ist die Zahl derer, die sich das dort anschauen, zu klein die Community. Behance von Adobe wäre eine Alternative. Die Darstellung der Bilder im Großformat möglich, aber die Zahl der Nutzer klein und über die weite Welt verstreut. Eine lokale Filterfunktion gibt es nicht (zumindest noch nicht). Die eigene Website ist gut und richtig, allerdings muss man auch hier für eine optimale Sichtbarkeit und ein entsprechendes Ranking viel Geld in die Hand nehmen.

Und das alles in einer Zeit, in der am Ende des Geldes noch viel Monat übrig ist und sowieso jeder meint, er sei professioneller (Handy-)Fotograf. Die Bereitschaft, 600 und mehr Euro für ein Portraitshooting oder 2.000 Euro für ein Productshooting zu zahlen, ist nicht die Größte.

Wir als professionelle Fotografen müssen letzten Endes noch viel mehr an unserem Personal Branding arbeiten, an der Marke als Fotograf an sich, konsequenter und bestimmter sein, Billigaufträge ablehnen, erstklassige Arbeit abliefern und das ohne Smartphone. Die Kameras und Objektive dazu sind vorhanden – zumindest liegen sie bei den Händlern und warten auf Abholung.

©Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Kamera von Fujifilm
von Jürgen Pagel 12. Juni 2025
Ich bin immer wieder überrascht (nein, nicht wirklich), wie YouTuber und damit wirklich fast alle YouTuber gemeint, die sich mit Kameras und Fotografie beschäftigen, sich mit Meldungen über ein neues Kameramodell geradezu überschlagen. Kaum ist es veröffentlicht, findet man in den kommenden 14 Tagen keinen Kanal, in dem nicht genau über diese Kamera, auf die angeblich alle gewartet haben, gesprochen wird. Diesmal ist es die Nachfolgerin der Fujifilm X-E4, die Fujifilm X-E5. Die X-E4 war kein Flop, sondern eher ein Liebhaberstück mit kleiner, aber treuer Fangemeinde. Sie verkaufte sich solide, aber nicht in dem Maße, dass Fujifilm sie weitergeführt hätte. Daher kann man sagen: kein „Verkaufsschlager“ im Mainstream, aber ein Achtungserfolg unter Kennern. Nun ist der Vorhang für das Nachfolgemodell gefallen.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 7. Juni 2025
Nur zwei Wochen mit dem E-Scooter (Segway Ninebot Max G3) zeigen mir als Radfahrer wichtige Unterschiede hinsichtlich Agilität, Lenk- und Bremsverhalten auf, die VOR der ersten Fahrt oder dem ersten Bodenkontakt wichtig wären zu wissen.
Ski fahrende Kinder
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Anfänger erhalten viele Empfehlungen, die nur schwer umzusetzen sind, weil sie ein Mindestmaß an technischem Verständnis voraussetzen. Ok, das Belichtungsdreieck sollte tatsächlich verinnerlicht sein. Aber vieles andere überfordert. Die Folge ist häufig misslungene Bilder, die trotzdem den Weg in die sozialen Medien finden – mit der Konsequenz teils harscher Kritik, welche nicht gerade dazu motiviert, weiter zu fotografieren. Deswegen habe ich fünf Tipps für Dich als Einsteiger und Anfänger in der Fotografie, die Dir helfen werden, Dich mehr mit Deinen Bildern und Deiner Kamera auseinanderzusetzen und die dazu geeignet sind, Deine Bilder mit der Kamera besser zu machen, die Du gerade zur Hand hast.
E-Scooter in Reih und Glied
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Ein kurzes Resümee nach hundert Kilometern. Ich habe mir den E-Scooter von Segway nicht gekauft, um umweltschonend unterwegs zu sein. Denn der muss mit Strom geladen werden, der zwar aus meiner Öko-Steckdose kommt, aber ich habe weder eine Solaranlage auf dem Dach, noch erzeuge ich den Strom dafür durch Treten auf dem Fahrrad-Hometrainer. Und hergestellt werden musste er ja auch - mit Aluminium, seltenen Erden und anderem mehr.
Fantasy Göttin
von Jürgen Pagel 1. Juni 2025
Diesmal geht es um die Aussagen, die häufig als Lösung für das „richtige“ Fotografieren oder für Krisensituationen verkauft werden. Eine kritische Betrachtung tut Not und jeder, der sich in einer fotografischen Krise befindet, sollte sich bewusst sein, dass Phrasen schnell gedroschen sind und meist dazu dienen, schnelle, universelle und dennoch selten funktionierende Lösungen zu verkaufen. Deswegen beachtet bitte, dass ich keine Tipps geben möchte, was richtig oder falsch ist. Es ist stets eine individuelle Betrachtung erforderlich, um Ratschläge zu geben und die eigenen Erfahrungen müssen nicht zu dem passen, was Du im Besonderen erwartest.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 21. Mai 2025
Als Fotograf mobil unterwegs: Warum ein E-Scooter wie der Segway Max G3 D ein echter Vorteil im Fotoalltag ist. Flexibler arbeiten, neue Locations erreichen und Gelenke schonen – erfahre, wie moderne Mobilität die Fotografie verändert.
Drachen Mythos
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Mythen sind traditionelle Erzählungen, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen, um die Welt, das Leben oder bestimmte Phänomene zu erklären. Sie stammen oft aus frühen Kulturen und Religionen und haben meist einen symbolischen, belehrenden oder erklärenden Charakter. In der Fotografie halten sich viele Mythen hartnäckig. Sie stammen überwiegend aus einer Zeit, in der die Kamera- und die Technik des Fotografierens in den Kinderschuhen steckte, wie beispielsweise „Wenn die Sonne lacht, nimm‘ Blende 8“.
Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
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Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
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