Bildformate, ihre Bedeutung und Anwendungsbereiche

Jürgen Pagel

Bildformate, ihre Bedeutung und Anwendungsbereiche

Um Formate – gemeint ist hier nicht die Größenskalierung, sondern vielmehr das Format, mit dem Sie Ihr Bild abspeichern wollen – ranken sich viele Gerüchte und wenn man jemanden konkret danach fragt, erhält man häufig nicht die Information, welche man sich zum Zeitpunkt der Frage gewünscht hätte.

Dieser Beitrag vermittelt Ihnen die notwendigen Informationen, die sie brauchen, um Ihre Bilder effizient zu speichern und ggf. weiter bearbeiten zu können.

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Zunächst etwas Grundlegendes

Die meisten digitalen Kameras erlauben Ihnen die Fotografie mit dem RAW- und dem JPEG-Format. Einige Kameras sind auch in der Lage HEIF bzw. HEIC zu speichern. Für welches Format Sie sich beim Fotografieren entscheiden, bleibt natürlich Ihnen überlassen. Aber die meisten Möglichkeiten zur Bildbearbeitung haben Sie ohne jeden Zweifel im RAW-Format. Fotografieren Sie beispielsweise mit Sony, Canon, Nikon u.a., können Sie auch auf die JPEG’s verzichten – vorausgesetzt Sie haben nicht die Absicht, die Bilder schnell und damit komprimiert an Ihr Smartphone bzw. das eines Kunden zu senden.

Fotografieren Sie mit Fujifilm-Kameras (z.B. X100V, X-S20, X-T4 u.a.), sind ein Highlight dieser Kameras natürlich die Filmsimulationen – wirklich eine fantastische Möglichkeit sind, „fertige“ Bilder zu versenden und auf den Computer zu laden, ohne dass Sie noch einmal „Hand“ anlegen müssen.
In diesem Fall empfehle ich Ihnen, beide Formate – also JPEG und RAW – abzuspeichern, da die Filmsimulationen nur auf das JPEG Einfluss nehmen und Ihnen das RAW-Format für weitere Bearbeitungen zur Verfügung steht.

Das RAW-Format ist das ultimative Speicherformat, dass Sie auf jeden Fall nutzen sollten. Es gibt kein Argument dagegen. Die Serienbildgeschwindigkeiten sind heutzutage in aller Regel schnell genug und Speicherplatz ist vergleichsweise günstig. Und wenn Sie richtig schnell sein wollen – z.B. in der Sportfotografie, werden Sie sowieso auf CF-Express Typ A oder B nicht verzichten wollen. Damit holen Sie das maximale aus Ihrer Kamera heraus – vorausgesetzt, diese verfügt über die passenden Slots.


Die Bildformate

Kein Format ist besser oder schlechter als das andere. Jedes erfüllt lediglich einen Zweck besonders gut und einen anderen gar nicht.

Wie bei fast allem ist es eine Frage der Zielsetzung, also dessen, was Sie damit machen wollen und wie Sie die gespeicherten Daten weiterverarbeiten. Dabei kommt es auf viele Faktoren an: Farbtiefe, Transparenz, Skalierbarkeit, Dateigröße und Komprimierungsrate.

Ich begrenze mich hier auf folgende Formate:

JPEG, PNG, HEIC bzw. HEIF, TIFF und RAW


Das RAW- bzw. DNG-Format

Es wird auch als „digitales Negativ“ bezeichnet, weil darin alle Bildinformationen enthalten sind. Diese Bilder MÜSSEN im PC/ Mac bearbeitet werden, da keine Interpretation der Bildinformationen stattfindet, wie das bei den Filmsimulationen á la Fujifilm mit den JPEG‘s geschieht. Der Speicherplatzbedarf ist deutlich größer als bei einem JPEG. Der Dateiumfang kann leicht 25 MB pro Bild überschreiten und steht in Abhängigkeit der Menge der gespeicherten Informationen. Diese sind bei einer 100 MP-Kamera sehr viel größer als bei einer 26 MP-Kamera.

Sollten sich die Bilder am PC nicht öffnen lassen, haben Sie wahrscheinlich mit einer alten Kamera fotografiert, die noch eine ältere Version der RAW-Dateien abspeichert. Dann können Sie die RAW-Datei in DNG umwandeln. Dabei handelt es sich um eine Adobe-eigenes Format, das universell einsetzbar ist. Die Qualität bleibt die Gleiche. So lassen sich beispielsweise bei den meisten Smartphones DNG-Dateien leichter lesen und verarbeiten als RAW-Dateien. Sie merken schon, ich schreibe von „Dateien“. Ein wichtiger Unterschied zum JPEG ist tatsächlich, dass es sich beim RAW-Format um eine Datei und nicht um ein Bild handelt.


Vorteile

·      Sie erhalten vollständige Bilddaten

·      In der Bildbearbeitung lässt Ihnen das RAW-Format sehr viel Spielraum, als ein JPEG

·      Sie haben vollen Zugriff auf den Weißabgleich, die Belichtung, die Tiefen, Struktur und Schärfe


Nachteile

·      Es wird sehr viel mehr Speicherplatz benötigt

·      Sie MÜSSEN die Datei im Nachhinein bearbeiten, damit ein Bild daraus wird

·      Nicht jedes Programm ist in der Lage, RAW-Formate zu lesen


Das TIFF- und das PSD-Format

Das TIFF-Format („Tagged Image File Format") ist dem RAW-Format sehr ähnlich. Die Dateien werden stärker komprimiert, jedoch nicht so stark wie bei einem JPEG. Wollen Sie also Bilder speichern und später bearbeiten, bietet sich das TIF-Format an.

PSD bedeutet „Photoshop Datei“. Dieses Format können Sie vor und während einer Bearbeitung mit Photoshop aufrufen. Es sind alle Bildbearbeitungsebenen vorhanden. Sie können somit Ihre einzelnen Bearbeitungsschritte nachvollziehen, löschen oder ergänzen. Die Speicherung erfolgt Kompressionsfrei, kann allerdings nur in Photoshop oder verwandten Programmen geöffnet werden.


Dateien mit den Endungen *.tif, *.tiff oder *.psd sind Multitalente der Bildbearbeitung: alle für die Bildbearbeitung erforderlichen Informationen bleiben erhalten.


Vorteile

·      Sie sind dem RAW-Format ähnlich

·      Komprimiert stärker als JPEG

·      Die Bilder werden in eine 256-Farben-Sprache übersetzt

·      Unterstützt die Fotokomprimierung mit bester Qualität

·      Sie sind für alle Bildbearbeitungsprogramme geeignet


Nachteile

·      Sie werden selten als Endprodukt genutzt

·      ACHTUNG! Sie verlieren nach mehrfachem Bearbeiten und Speichern erheblich an Qualität


Das JPEG-Format

Lassen Sie sich nicht verwirren. Die Schreibweise variiert. Der Unterschied zwischen JPEG und JPG ist tatsächlich nur das „e“.
JPEG’s lassen sich überall anzeigen. Sogar im Fernsehen. Des Weiteren sparen Sie mit der verlustbehafteten Komprimierung erheblich Speicherplatz. Dabei werden allerdings Farbverschiebungen nicht gesichert. Außerdem erlaubt dieser Speichertyp nur 8-Bit- statt der sonst üblichen 16-Bit-Farbtiefe. Auch Bildbearbeitungsebenen sind keine vorhanden.



Vorteile

·      JPEG’s benötigten weniger Speicherplatz

·      Die Bilder werden in der Kamera bereits umfänglich bearbeitet, Sie benötigen keine weitere Bildbearbeitung.


Nachteile

·      Die Bildinformationen sind stark komprimiert

·      Eine nachträglich Bildbearbeitung ist entweder gar nicht oder nur eingeschränkt möglich

·      Transparente Flächen werden im Gegensatz zum PNG-Format, weiß dargestellt.

·      Alle Daten werden bei der Verwendung in Social-Media-Kanälen nochmals komprimiert


Das HEIC- oder HEIF-Format

Seit 2017 verwendet Apple auf seinen iPhones statt dem JPEG-Format das neue Dateiformat HEIC (HEIF). HEIC komprimiert die Bilder wie JPEG mit geringem Qualitätsverlust, zeigt aber bei gleicher Dateigröße etwas mehr Detailreichtum. Die Unterschiede sind marginal, wie Vergleichtstest’s zeigen – zuletzt https://youtu.be/zSpC0Ymqu8g?si=6-a44thO0ClnxKU7.

HEIC-Dateien können auch Filme, 3D-Bilder oder andere Spezialitäten enthalten.

Programme außerhalb der Apple-Welt zeigen HEIC-Dateien eventuell nicht an.


Das PNG-Format

Das PNG ist dem JPEG sehr ähnlich. Allerdings stellen PNG-Formate transparente Bilder tatsächlich transparent dar. Deswegen ergibt es Sinn, freigestellte Motive nicht im JPEG- sondern im PNG-Format zu speichern.


Vorteile

·      transparente Flächen werden auch transparent dargestellt

·      Bei der Verwendung in Social-Media-Kanälen werden PNGs nicht weiter komprimiert


Auf alle anderen Dateiformate sollten Sie der Kompatibilität zuliebe verzichten!


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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