Zumeist verlässt man sich allzu gerne auf die Angaben der Hersteller, bis zu welcher Blende Verwackelungen und die daraus resultierenden Unschärfen durch den IBIS der Kamera oder das OBIS des Objektivs kompensiert werden können.
Das tun sie übrigens bei jedem Menschen - mehr oder weniger ausgeprägt. So ein Tremor muss nicht pathologisch, also krankhaft sein, sondern liegt an dem sogenannten Muskelzittern, welcher durch das ständige "feuern" der Nerven verursacht wird. So etwas kann von dem IBIS oder dem OBIS u.U. kompensiert werden. Ist die Frequenz des Zitterns allerdings zu hoch, gelingt das technisch nur noch unzureichend. Oftmals kommt es auch beim Atmen zu einem verstärktem Heben und Senken des Brustkorbes. Da die Arme über die Schulterblätter mit dem Thorax verbunden sind, bewegen diese sich natürlich mit.
Dieses Phänomen kennt man besonders bei (alten) Spiegelreflexkameras, da das Hochklappen des Spiegels eine Erschütterung auslöst. Diese Bewegung wird zwar gedämpft, aber vor allem bei langen Brennweiten und weit geschlossener Blende, was zumeist lange Verschlusszeiten bedingt, kommt dieser sogenannte Spiegelschlag zum Tragen. Aber auch spiegellose Kameras verfügen über einen mechanischen Verschluss, der solche Erschütterungen auslösen kann.
“Die Tatsache, dass eine (im konventionellen Sinn) technisch fehlerhafte Fotografie gefühlsmässig
wirksamer sein kann als ein technisch fehlerloses Bild, wird auf jene schockierend wirken, die naiv genug sind zu glauben, dass technische Perfektion den wahren Wert eines Fotos ausmacht."
Andreas Feiniger
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