F*ck the Reels

Jürgen Pagel

F*ck the Reel

Der Algorithmus von Facebook, Instagram, WhatsApp & Co. macht nicht nur einem Content Creator das Leben schwer. Jeder und jede, die mit dem Ziel, Zugriffe auf dem eigenen Account zu generieren, muss sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Auf YouTube beklagen sich zunehmend Kanalinhaber, die bisher hohe und stets zunehmende Zugriffe zu verbuchen hatten, über rückläufige Zuschauerzahlen. Instagram „lebt“ zwischenzeitlich nur noch von Reels und auch bei diesen ist es unumgänglich, sich mit den Gemeinheiten des Algorithmus auseinanderzusetzen. Es reicht nicht, ein Reel zu posten und darauf zu vertrauen, dass es von möglichst vielen Usern angesehen wird.

Selbst eine Millionen Zugriffe über Google reichen offensichtlich nicht aus, um Aufträge im Bereich der Fotografie zu generieren. Diese Auszeichnung ist nett, aber für mehr als sie an die Wand zu hängen, reicht es nicht. Das Geschäft im Netz ist mühselig geworden und wer nicht bereit ist, viel Geld in die Hand zu nehmen und wöchentlich viele Stunden am PC zu verbringen, für den bleibt das Hobby und der Nutzen bleibt allzu oft auf der Strecke.

Agenturen, die versprechen, das alles im Schlaf zu erledigen, gibt es viele. Und ohne Zweifel ist auch mal eine dabei, die das hervorragend erledigt. Aber viele Likes und oft gesehen werden, garantieren noch längst kein gutes Geschäft. Der Weg zum Erfolg ist steinig und letztendlich auch teuer – ohne Garantie und ohne die Sicherheit der lohnenden Investition. Versprochen wird viel, gehalten wenig. Denn die Rechnung wird oftmals ohne den (potentiellen) Kunden gemacht.

Das wirft die Frage auf: Warum machen wir uns - das gilt im Besonderen für die Fotografen unter uns - zum Sklaven einer Industrie (hier Meta), die mit Fotografien überhaupt nichts am Hut hat? Wieso passen Fotografen ihre Bilder an die Vorgaben von Meta an und nicht umgekehrt? Wieso machen so viele Leute Reels in YouTube, Facebook und Instagram und verbiegen sich auf der Jagd nach Likes und Votings?
Ist es nicht schöner, ein Bild anzuschauen und dort auch verweilen zu können? Meta hat seine Marktstrategie an die Handynutzer angepasst und die Szene der professionellen Fotografen nahezu vollständig verbannt – diejenigen, die wirklich tolle Bilder liefern. 

Mein Vorschlag: „F*ck the Reels“. Zeigt Fotografien, ohne sie zuvor zuzuschneiden oder gar im Instagram-Modus zu fotografieren. Beschneidet sie, wie es dem Bildaufbau nutzt. Sollen sie sich doch die Originale auf Eurer Homepage oder wo auch immer Ihr diese sonst noch veröffentlicht, anschauen. Und da gehören sie auch hin – in eine Galerie, in der man sich die Bilder in Ruhe anschauen kann. Mit einer hoffentlich längeren Betrachtungsdauer, wie bei Instagram üblich (durchschnittlich 0,53 Sekunden!).

Übrigens, auch das muss einmal gesagt werden: In den sozialen Medien siehst Du ständig wirklich geile Bilder. Das „verführt“ zu dem Denken, dass supertolle Fotografen ständig supertolle Bilder machen. Dem ist definitiv nicht so. Jeder postet immer nur die allerbesten Bilder aus der ihm zur Verfügung stehenden Auswahl und viele der Bilder sind Jahre alt. Auch bei Profis ist die Ausbeute nicht wesentlich besser als 2:100.

Man kann nicht oft genug betonen, dass mindestens 80%, was Du in den sozialen Medien zu sehen bekommst, eine Scheinwelt ist. Das gilt für vermeintlich wertvollen Content ebenso, wie für die Bilder- und Videowelt. Das gilt für die guten Nachrichten ebenso, wie für die schlechten. Jeder – ausnahmslos jeder – kann und darf seine geistigen, mehr oder weniger sinnvollen Ergüsse veröffentlichen, ohne dass eine den Inhalt regulierende Institution korrigierend eingreift – wie auch, bei 5,04 Milliarden Nutzern weltweit? Und das ist auch gut so. Sperrungen bei Facebook, Twitter und anderen sind nur ein winzig kleiner Versuch, Verschwörungstheorien, Falschmeldungen und Lügengeschichten Herr zu werden. Urheberrechtsverletzungen jedweder Art, von der KI generierte Bilder ohne Hinweis, ausgetauschte Himmel und bis zum „geht-nicht-mehr“ retuschierte Fotografien überfluten das Netz. Für den Laien und gewöhnlichen User ist das nicht mehr zu durchschauen. Spaß macht das schon lange nicht mehr. Dazu kommt die ständig zunehmende Werbeflut, mit der die sich ganze Konglomerate von Konzernen die Taschen vollstopfen, denn am nichtzahlenden, alle Services kostenlos nutzenden User ist nichts verdient.

©2024 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Kamera von Fujifilm
von Jürgen Pagel 12. Juni 2025
Ich bin immer wieder überrascht (nein, nicht wirklich), wie YouTuber und damit wirklich fast alle YouTuber gemeint, die sich mit Kameras und Fotografie beschäftigen, sich mit Meldungen über ein neues Kameramodell geradezu überschlagen. Kaum ist es veröffentlicht, findet man in den kommenden 14 Tagen keinen Kanal, in dem nicht genau über diese Kamera, auf die angeblich alle gewartet haben, gesprochen wird. Diesmal ist es die Nachfolgerin der Fujifilm X-E4, die Fujifilm X-E5. Die X-E4 war kein Flop, sondern eher ein Liebhaberstück mit kleiner, aber treuer Fangemeinde. Sie verkaufte sich solide, aber nicht in dem Maße, dass Fujifilm sie weitergeführt hätte. Daher kann man sagen: kein „Verkaufsschlager“ im Mainstream, aber ein Achtungserfolg unter Kennern. Nun ist der Vorhang für das Nachfolgemodell gefallen.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 7. Juni 2025
Nur zwei Wochen mit dem E-Scooter (Segway Ninebot Max G3) zeigen mir als Radfahrer wichtige Unterschiede hinsichtlich Agilität, Lenk- und Bremsverhalten auf, die VOR der ersten Fahrt oder dem ersten Bodenkontakt wichtig wären zu wissen.
Ski fahrende Kinder
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Anfänger erhalten viele Empfehlungen, die nur schwer umzusetzen sind, weil sie ein Mindestmaß an technischem Verständnis voraussetzen. Ok, das Belichtungsdreieck sollte tatsächlich verinnerlicht sein. Aber vieles andere überfordert. Die Folge ist häufig misslungene Bilder, die trotzdem den Weg in die sozialen Medien finden – mit der Konsequenz teils harscher Kritik, welche nicht gerade dazu motiviert, weiter zu fotografieren. Deswegen habe ich fünf Tipps für Dich als Einsteiger und Anfänger in der Fotografie, die Dir helfen werden, Dich mehr mit Deinen Bildern und Deiner Kamera auseinanderzusetzen und die dazu geeignet sind, Deine Bilder mit der Kamera besser zu machen, die Du gerade zur Hand hast.
E-Scooter in Reih und Glied
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Ein kurzes Resümee nach hundert Kilometern. Ich habe mir den E-Scooter von Segway nicht gekauft, um umweltschonend unterwegs zu sein. Denn der muss mit Strom geladen werden, der zwar aus meiner Öko-Steckdose kommt, aber ich habe weder eine Solaranlage auf dem Dach, noch erzeuge ich den Strom dafür durch Treten auf dem Fahrrad-Hometrainer. Und hergestellt werden musste er ja auch - mit Aluminium, seltenen Erden und anderem mehr.
Fantasy Göttin
von Jürgen Pagel 1. Juni 2025
Diesmal geht es um die Aussagen, die häufig als Lösung für das „richtige“ Fotografieren oder für Krisensituationen verkauft werden. Eine kritische Betrachtung tut Not und jeder, der sich in einer fotografischen Krise befindet, sollte sich bewusst sein, dass Phrasen schnell gedroschen sind und meist dazu dienen, schnelle, universelle und dennoch selten funktionierende Lösungen zu verkaufen. Deswegen beachtet bitte, dass ich keine Tipps geben möchte, was richtig oder falsch ist. Es ist stets eine individuelle Betrachtung erforderlich, um Ratschläge zu geben und die eigenen Erfahrungen müssen nicht zu dem passen, was Du im Besonderen erwartest.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 21. Mai 2025
Als Fotograf mobil unterwegs: Warum ein E-Scooter wie der Segway Max G3 D ein echter Vorteil im Fotoalltag ist. Flexibler arbeiten, neue Locations erreichen und Gelenke schonen – erfahre, wie moderne Mobilität die Fotografie verändert.
Drachen Mythos
von Jürgen Pagel 18. Mai 2025
Mythen sind traditionelle Erzählungen, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen, um die Welt, das Leben oder bestimmte Phänomene zu erklären. Sie stammen oft aus frühen Kulturen und Religionen und haben meist einen symbolischen, belehrenden oder erklärenden Charakter. In der Fotografie halten sich viele Mythen hartnäckig. Sie stammen überwiegend aus einer Zeit, in der die Kamera- und die Technik des Fotografierens in den Kinderschuhen steckte, wie beispielsweise „Wenn die Sonne lacht, nimm‘ Blende 8“.
Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
von Jürgen Pagel 5. Mai 2025
Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
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