Objektive - die Bedeutung in der Fotografie
Objektive - die Augen der Kamera
Wie sollte nun der Anfänger beginnen?
Meine persönliche Empfehlung (Erfahrung + Wissen) lautet: Starten Sie mit einer Festbrennweite, beispielsweise einem 50mm an Vollformat bzw. 35mm an APS-C. Für MFT-Sensoren entspräche das einen 23mm-Objektiv.
Wer sich für eine wettergeschützte Kamera entscheidet, sollte auch beim Objektivkauf auf die entsprechenden Abdichtungen achten. Ansonsten ergibt der Wetterschutz des Kamera-Bodys in Verbindung mit dem nicht wettergeschützten Objektiv keinen Sinn. Allerdings sind solche Objektive mit der Bezeichnung WR (Water Resistant) auch gleich wieder etwas teurer. Aber es lohnt sich, denn der nächste Regenschauer lauert schon auf seinen Einsatz.
50mm Brennweite haben für den Anfänger einige Vorteile aufzuweisen.
Solche Objektive sind z.B das Asahi Takumar 55mm f/2.0, das schon fast legendäre Helios 44-2 58mm f/2.0 oder das Minolta Rokkor 50mm f/1.4. Diese Objektive kosten bei gut erhaltenen und gepflegten Exemplaren zwischen 80 und 200 Euro. Da kann man nicht viel falsch machen. Adapter für die verschiedenen Bajonette (meist kommt dabei das M42-Gewinde zum Einsatz) gibt es bereits ab ca. 30 Euro.
Jedoch sollten Sie - sofern Sie einen solche Kauf beabsichtigen - ein wenig im Internet recherchieren. Von den Asahi Takumaren gibt es verschiedene Modelle, von denen nicht alle gut sind, da sie wie die Helios aus der KMZ-Produktion, über einen längeren Zeitraum in immer neuen Ausführungen hergestellt wurden. So gibt es gerade beim Helios 44-2 inzwischen ca. ein Dutzend verschiedene Bauarten, von denen eigentlich nur eine, nämlich das Helios 44-2 M aus der KMZ-Manufaktur (USSSR). Andere Modelle haben teilweise deutlich schlechtere Optiken und eine schlechte Verarbeitung im Gewindebereich, so dass diese selbst nach dem festen Verschrauben wackeln oder die Blenden- sowie Fokussiereinheit extrem schwergängig sind, weil das Fett, welches zur Schmierung der Mechanik in den Objektiven zum Einsatz kam, zwischenzeitlich verharzt ist.
Also ist eine gewisse Vorsicht beim Kauf geboten. Aber vielleicht haben Sie einen guten Freund oder einen Experten an Ihrer Seite, der Ihnen bei Ihrem ersten Kauf behilflich ist. Fotografieren ist sowieso nichts für ungeduldige Menschen. So lernen Sie gleich beim Objektivkauf, sich in Geduld zu fassen. Ein großer Vorteil dieser Altgläser ist, dass Sie durchweg für das 35mm Kleinbildformat gerechnet wurden, also sowohl an einer Vollformat- wie auch an einer APS-C-Kamera gleichermaßen eingesetzt werden können. Sie müssen nur beachten, dass 50mm Brennweite eines solchen Objektivs an einer APS-C-Kamera ca. 75mm Brennweite entsprechen. Damit liegen Sie schon im Telebereich und sollten besser nach 35mm Brennweiten Ausschau halten. Minolta und Meyer-Görlitz sind hierbei stark vertreten.
Legen Sie sich nach und nach einige Festbrennweiten zu. Beginnen Sie mit der 50er, dem 35er einem 23er und zu guter Letzt einem 85er. Damit sind Sie gut ausgestattet und für (fast) alle Fälle gerüstet. Berücksichtigen Sie bitte, dass ich hier vom Vollformatäquivalent schreibe und Sie die Brennweiten entsprechend umrechnen müssen. APS-C dividiert durch 1,5 und MFT dividiert durch 2. Und wenn Sie dann in den Urlaub fahren und noch ein wenig Geld übrig ist, investieren Sie das in ein Allrounder-Zoom, beispielsweise von Tamron mit einer 18-300mm Brennweite. Dann sind für alle Situationen, die Ihnen während Ihrer Urlaubsreise begegnen, bereit.
Sie müssen auch nicht unbedingt native Objektive kaufen. Die sind zwar in der Regel von einer sehr guten Qualität und wurden speziell für Ihre Kamera entwickelt. Aber auch Hersteller wie Viltrox oder TTArtisan schlafen nicht und sind mittlerweile den nativen Objektiven teilweise sogar überlegen. Zumindest ist der Unterschied deutlich geringer, als der Preis vermuten lässt.
Neunzehn58 Photographie





