Fotografiere nicht jeden Scheiß

Jürgen Pagel

Fotografiere nicht jeden Scheiß ...

1. Reizüberflutung durch sinnlose Fotos
  • Warum nicht jedes Motiv wert ist, fotografiert zu werden.
  • Die Masse an belanglosen Bildern in Social Media und ihre Auswirkungen auf die Wahrnehmung guter Fotografie.
  • Die Kunst, das Besondere im Alltäglichen zu sehen, statt einfach alles festzuhalten.
„Es ist für jeden Fotografen eine Herausforderung, bei ungünstigen Lichtverhältnissen oder unfotogenen Motiven, nicht auf den Auslöser zu drücken.“

Ein absolut zutreffender Satz. In vielen Fort- und Weiterbildungen zur Fotografie hört und liest man, dass Quantität vor Qualität geht – um Erfahrungen zu sammeln, um sicher mit der Technik umzugehen zu lernen. Alles richtig. Aber man muss nicht jedes Bild der Öffentlichkeit preisgeben. Einer sorgfältig kuratierten Sammlung ist der Vorzug zu geben.
In den sozialen Medien finden sich mittlerweile Millionen Bilder, die anzuschauen gar nicht mehr möglich ist. Zumal der berüchtigte und von allen Fotografen gefürchtete Algorithmus darüber entscheidet, was man zu sehen bekommt und was nicht. Auch das lt. Meta ein für den Betrachter/ Leser wertvoller Content entscheidend ist, scheint sich bei Meta selbst nicht herumgesprochen zu haben.
Das macht es nicht nur für den Fotografen schwierig, großartige Bilder zu platzieren, sondern auch für den Betrachter, diese wahrzunehmen.
Viel zu selten wird das Besondere im Alltag gesehen. Oftmals sind es die alltäglichen Dinge, an denen wir sonst ohne weitere Beachtung vorbeilaufen, die ein Bild erst interessant machen.

2. Austauschbare Bilder – das Problem mit generischen Fotos
  • Ein weiteres Sonnenuntergangsbild oder eine generische Skyline beeindrucken niemand mehr.
  • Der Unterschied zwischen inspirierenden und rein dokumentierenden Bildern verschwindet in der schieren Masse an Bildern. Ergänzende Texte bleiben vielfach aus – wahrscheinlich deshalb, weil der Ersteller davon ausgeht, dass diese nicht gelesen werden.
  • Fotografen können sich von der Masse nur durch einen individuellen Stil und teilweise gewagte Darstellungen, welche die Grenze zwischen Sexismus und erotischer Darstellung verschwimmen lassen, hervorheben.
Generische Fotos sind Bilder, die austauschbar, einfallslos und ohne individuellen Charakter wirken. Sie haben oft keine besondere Aussagekraft oder Emotion und könnten überall und jederzeit aufgenommen worden sein. Solche Fotos findet man häufig in Stock-Fotodatenbanken – perfekt belichtet, technisch sauber, aber ohne echte Tiefe oder persönliche Note. In der professionellen Fotografie sind individuelle, authentische Bilder entscheidend, um sich von der Masse abzuheben.

3. Langweilige Portraitfotografie – Gesichter ohne Seele
  • Warum ein technisch perfektes Portrait noch lange kein gutes Portrait ist.
  • Der fehlende emotionale Ausdruck als häufigstes Problem.
  • Der Wert von Persönlichkeit, Authentizität und echtem Ausdruck in der Portraitfotografie.
Ein technisch perfektes Porträt – mit optimaler Belichtung, Schärfe und Farbgebung – kann dennoch kalt und austauschbar wirken. Ein gutes Porträt fängt hingegen die Persönlichkeit, Emotionen und die Geschichte der Person ein. Ausdruck, Lichtstimmung und Bildkomposition spielen dabei eine entscheidende Rolle. Erst wenn ein Bild eine Verbindung zum Betrachter herstellt und echte Emotionen transportiert, wird es zu einem außergewöhnlichen Porträt. Technik ist das Handwerk – die Seele des Bildes entsteht durch das Gespür für den Menschen vor der Kamera.

Der fehlende emotionale Ausdruck ist das häufigste Problem in der Porträtfotografie, weil Technik allein keine echte Verbindung schafft. Viele Menschen fühlen sich unsicher vor der Kamera, was zu steifen oder leeren Blicken führt. Ohne authentische Emotionen wirkt ein Porträt leblos und austauschbar. Ein guter Fotograf muss deshalb nicht nur mit Licht und Technik umgehen, sondern auch eine Atmosphäre schaffen, in der sich die Person wohlfühlt und natürlich reagiert. Erst dann entstehen ausdrucksstarke, lebendige Porträts.

4. Handyfotografie und der schnelle Klick
  • Die Problematik der lieblosen, unbedachten Smartphone-Fotos.
  • Warum nicht jedes Essen, jeder Cappuccino oder jedes Straßenschild abgelichtet werden muss.
  • Wann spontane Handyfotos Sinn machen und wann nicht.
In Zeiten von Smartphones ist es so einfach wie nie, Fotos zu machen – doch gerade diese Bequemlichkeit führt oft zu lieblosen, unbedachten Bildern. Schnell geknipst, ohne Blick für Licht, Komposition oder Ausdruck, bleiben viele dieser Fotos belanglos und austauschbar. Ein gutes Bild braucht mehr als nur eine Kamera – es erfordert Aufmerksamkeit, ein Gespür für den Moment und die Fähigkeit, Emotionen einzufangen.

In Zeiten von Smartphones wird alles und jeder Moment festgehalten – doch nicht jedes Essen, jeder Cappuccino oder jedes Straßenschild verdient ein Foto. Die wahre Kunst der Fotografie liegt nicht in der Masse, sondern in der bewussten Auswahl. Ein Bild kann eine Geschichte erzählen, Emotionen wecken oder eine besondere Ästhetik haben. Wer ständig alles dokumentiert, läuft Gefahr, den Moment selbst zu verpassen. Statt wahllos zu knipsen, lohnt es sich, innezuhalten und bewusst zu entscheiden, was wirklich fotografierenswert ist.

Fazit
Fotografiere mit Intention, nicht aus Gewohnheit!
  • Fotografiere selektiv und bewusst.
  • Hebe dich als Fotograf von der Masse ab.
  • Bringe weniger, aber durchdachtere Fotos und letztlich bessere Bilder hervor.
©2025 Jürgen Pagel

Neunzehn58 Photographie

Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
von Jürgen Pagel 5. Mai 2025
Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
Computer mit Schreibkraft
von Jürgen Pagel 29. April 2025
Der Erfahrungsschatz langjähriger Fotografen gehört zu den kostbarsten und wichtigsten Ressourcen. Es muss also jedem, der an der Fotografie wirklich interessiert ist, sein eigenes Business betreibt oder betreiben möchte, in den Anfängen steht oder nach Jahren der Selbstständigkeit in alten Mustern festgefahren ist, Erfahrung und Kenntnisse von Experten möglichst ohne Umwege anzunehmen. Mithilfe von Mentoring sollen Ihre eigenen, wertvolle Erfahrungen bewahrt und erweitert werden.
Nest mit Eiern
von Jürgen Pagel 28. April 2025
Denn bei mir bekommst du keine Dumpingpreise, sondern eine wertvolle Arbeit, die dich und dein Business voranbringt. Denn bei mir erhältst du Qualität, Sorgfalt und erstklassige Arbeit, die ihr Geld WERT ist.
Apokalyptische Szene
von Jürgen Pagel 24. April 2025
Wenn Fotograf:innen extrem niedrige Preise verlangen (oft weit unter dem marktüblichen Niveau), kann das tatsächlich dazu führen, dass Kund:innen ein verzerrtes Bild vom Wert professioneller Fotografie bekommen. Das Resultat: Der Preis wird als wichtigstes Kriterium wahrgenommen – nicht die Qualität, die Erfahrung oder der Service. Das ist gefährlich für alle, die nachhaltig und professionell arbeiten möchten.
Sammlung alter Kameras und Objektive
von Jürgen Pagel 23. April 2025
Viele schwören darauf, manche lehnen sie kompromisslos ab. Sehr wahrscheinlich haben beide Gruppen unrecht. Nur weil das Objektiv alt ist, ist es nicht zwangsläufig gut. Wenn eines seinen eigenen Charakter an einer Fujifilm X-T5 entwickelt, muss das an einer Nikon Z8 nicht unbedingt auch funktionieren. Richtig ist, dass sich am technischen Vorgang der Fotografie wenig geändert hat. Richtig ist aber auch, dass die Objektive aus den 50er bis in die frühen 90er Jahre in erster Linie für analogen Film entwickelt und gefertigt wurden. Und oftmals sind sie als Massenprodukt millionenfach hergestellt worden, ohne dass man Wert auf eine herausragende Qualität gelegt hat, denn auch nach 1950 saß das Geld nicht locker und wer sich schon für ein paar hundert Mark eine Kamera leisten konnte, dem kam die Industrie mit einigermaßen günstigen Objektiven entgegen.
Blitzlicht alt
von Jürgen Pagel 21. April 2025
Einer meiner großen Vorbilder in Sachen Blitzlichtfotografie ist - wie ich schon in einem anderen Blogbeitrag erwähnte - Aki Moosmann. Am 21.04.2025 erschien ein neues Video auf seinem YouTube-Channel, dass sich wieder einmal mehr mit dem Einsatz eines Blitzes bei Outdoor-Shootings und in einer U-Bahnhaltestelle beschäftigt. gerne teile ich dieses Video mit Euch!
Portfolio Personal Branding Mann im speziellen Licht
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Erfahre, wie Personal Branding Fotografie deine Marke stärkt. Tipps, Bildideen & Strategien für authentische Businessportraits, die wirklich wirken.
Gemüse mit Preisbeschriftung auf einem Markt
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Lerne, wie du als Fotograf realistische und faire Preise kalkulierst. Inklusive Beispielrechnungen, Tipps zur Preisgestaltung & Stundensatz-Berechnung.
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