Heute mal in eigener Sache

Jürgen Pagel

Hund - Auto -Sommer

"Eigentlich" ist das ja ein Fotoblog, aber das Thema an sich ist mir einfach wichtig - so wichtig, als das ich es in meinem Blog gerne zur Diskussion stellen möchte. Vielleicht ist ja der eine oder andere Hundeliebhaber dabei, der meine Gedanken teilt. Gerne stelle ich mich jedoch der Diskussion, wenn jemand anderer Meinung sein sollte.

Immer wieder gibt es im wahrsten Sinne des Wortes hitzige Diskussionen über Tiere im Auto.
Von Zurücklassen ist die Rede, dem drohenden Hitzetod. Passanten sind aufgefordert, Polizei und Feuerwehr zu rufen und ggf. alles zu unternehmen, um diese Tiere – vornehmlich Hunde – aus dem Fahrzeug zu befreien, notfalls durch Einschlagen der Scheibe.

Schuld an diesen Diskussionen sind – man möchte fast sagen wie immer – die Medien, die reißerisch, nach Schlagzeilen lechzend, das berühmte Sommerloch füllen wollen, ohne sich die Mühe der Differenzierung zu machen und ohne fach- wie sachgerecht recherchieren.

Richtig ist: ein Hund gehört selbst bei geöffneten Scheiben des Fahrzeuges nicht in die Sonne. Direkte Sonneneinstrahlung bewirkt bei 30 Grad Außentemperatur bereits nach 30 Minuten eine Temperatur im Innenraum von ca. 46 Grad. Das ist eindeutig zu viel.

Richtig ist aber auch, dass im Schatten bei geöffneten Fenstern diese Temperatur bei weitem nicht erreicht wird, sondern auf dem Niveau der Außentemperatur liegt.
Schließlich geht jeder verantwortungsbewusste Hundebesitzer auch bei Sonnenschein spazieren oder sitzt mit seinem Hund auf der Terrasse. Und große wie kleine Hunde spielen bei Außentemperaturen um die 35 Grad gerne auf Wiesen – ungeachtet der hohen Belastung. Solange sie das freiwillig tun und darauf geachtet wird, dass ausreichend Wasser zur Verfügung steht, ist das auch kein Problem.

In Ländern wie Spanien oder Italien ist das auch kein Gegenstand von Diskussionen. Dort laufen die Hunde im Hof während der Sommermonate auch umher – bei deutlich höheren Temperaturen, als wir in Deutschland haben.

Noch einmal in aller Deutlichkeit: ein Hund hat auf einem Supermarkt-Parkplatz oder bei Geschäftsbesuchen im Fahrzeug in der prallen Sonne stehend nichts zu suchen. 

Steht jedoch ein Schattenplätzchen zur Verfügung und ist sich der Halter des Sonnenverlaufs bewusst, spricht nichts dagegen, den Hund im Auto zu lassen!
Entgegen der landläufigen Meinung ist es auch grundsätzlich nicht verboten, einen Hund im Auto zu belassen. Zumal es keinen Unterschied macht, ob sich der Hund im Heck eines Kombis während der achtstündigen Autofahrt an den Gardasee in der Box mit oder dem Beisein des Halters befindet. Gerade diese Boxen im Heckbereich sind während der gesamten Fahrt oftmals der direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, während die Klimaanlage auf den Fußraum des Fahrers und Beifahrers beschränkt bleibt. Gerade in einem Stau kann so die vermeintlich sichere Box zur Todesfalle werden.
Oftmals lässt sich das für einen Hundehalter auch gar nicht anders bewerkstelligen. Nicht jeder Hund ist zu Hause allein für Stunden gut aufgehoben. Zu Hause einen Hund über 2-3 Stunden in einen Kennel zu sperren, was allgemein für durchaus machbar gilt, ist nicht unbedingt die bessere Lösung und muss unter Umständen über Monate trainiert werden. Durch Stau, Panne oder Unfall kann sich der Aufenthalt über einen deutlich längeren Zeitraum hinziehen, was die Verletzungsgefahr im Käfig oder Kennel deutlich erhöht. Darüber zu berichten ist jedoch bei weitem nicht so spektakulär, wie die Notwendigkeit, Scheiben an einem Auto einzuschlagen, um einen Hund aus seinem Schattenplatz zu befreien.

Steht also der Hund im Schatten – evtl. sogar in einer kühlen Tiefgarage – sind keinerlei Bedenken anzumelden.

Wenn sich vermeintliche Tierschützer mit dem gleichen Engagement für das Wohl der Tiere auf Transporten zum Schlachter einsetzen würden, wie sie das für Hunde im Auto im Grundsätzlichen ohne jedwede Differenzierung tun, wäre auch diesen Tieren besser geholfen. Und wenn die Mehrheit der Bevölkerung auf den Verzehr von Billig-Fleisch aus dem Supermarkt verzichten würde, müssten nicht so viele Tiere quer durch Europa gefahren werden.

Wie immer ist eine Versachlichung der Diskussion dringend von Nöten. Folgende Ratschläge sollten beachtet werden.
Finden Sie einen Hund in einer Gefahrsituation vor (geschlossene Fenster, direkter Sonneneinfluss) und zeigt der Hund bereits deutliche Zeichen von Schwäche (Bewegungsverarmung, Reaktionslosigkeit – Hecheln allein ist kein Zeichen dafür, dass es dem Hund schlecht geht), handeln Sie sofort. Rufen Sie Polizei und/ oder ggf. die Feuerwehr. Diese können eine Autotür auch ohne Beschädigung des Fahrzeuges öffnen.
Wenn Sie sich dazu entscheiden, eine Autoscheibe einzuschlagen, seien Sie sich der Splitterwirkung bewusst (Verletzungsgefahr auch für den Hund) und v.a. der Tatsache, dass Sie dabei eine Sachbeschädigung begehen, für die Sie ggf. haftbar gemacht werden können. Da es sich um Vorsatz handelt, kommt Ihre eigene Haftpflicht für den entstandenen Schaden, der leicht in einen vierstelligen Bereich gerät, nicht auf. Deswegen ist es unbedingt ratsam, auf das Eintreffen der Polizei zu warten, die in aller Regel auch zunächst versuchen wird, den Halter des Fahrzeuges ausfindig zu machen.
Beteiligen Sie sich nicht an diesen Diskussionen emotional, sondern rufen Sie zur Versachlichung auf. Damit dienen Sie der Sache an sich mehr als durch emotionsgeladene Handlungen.

Warum schreibe ich das? Als verantwortungsbewusster Hundehalter muss ich leider solche Diskussionen mindestens einmal pro Woche führen.
Mein Hund ist während meiner Geschäftsbesuche stets bei mir. Mein Beruf bringt es mit sich, dass ich viel unterwegs bin und als Fotograf Kunden außerhalb meines Studios bedienen muss. Dabei dauern die Aufenthalte selten länger als eine halbe Stunde bis maximal 45 Minuten. Sollte ein längerer Aufenthalt erforderlich sein, bekommt der Hund bei einem kleinen Spaziergang die Bewegung, die er braucht. Er ist mein Partner, mein Freund und liebt es, an meiner Seite zu sein. Dort fühlt er sich sichtlich wohler als allein zu Hause. Dabei steht ihm während des Parkens das gesamte Fahrzeug (beide Vordersitze) uneingeschränkt und frei von einem Gurt zur Verfügung. Die Parkmöglichkeiten sind stets so gewählt, dass er entweder dauerhaft auf einem Schattenplatz oder auf einem Tiefgaragenplatz steht. Der Innenraum ist Temperaturüberwacht und übersteigt keinesfalls die Außentemperatur. Er hat auch nicht zu wenig Bewegung – im Gegenteil. Der GPS-Tracker zeigt an, dass er durchschnittlich 70% mehr Bewegung hat als andere vergleichbaren Hunde seiner Größe und seiner Rasse. Mit anderen Worten: diesem Hund geht es deutlich besser als seinem Herrchen. Dennoch kommt es regelmäßig zu unnötigen Diskussionen, die durch die öffentliche Meinung angefacht werden. Das nervt. Nicht nur mich, sondern auch andere mir bekannte Hundehalter, die sehr viel Zeit mit ihrem Tier verbringen und keine Kosten und Mühen scheuen, es dem Tier gutgehen zu lassen. Diesen pauschal Unverantwortlichkeit zu unterstellen, ohne zu differenzieren, scheint mittlerweile ein Zeichen unserer Zeit geworden zu sein.

©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58 Photographie

Apokalyptische Szene
von Jürgen Pagel 24. April 2025
Wenn Fotograf:innen extrem niedrige Preise verlangen (oft weit unter dem marktüblichen Niveau), kann das tatsächlich dazu führen, dass Kund:innen ein verzerrtes Bild vom Wert professioneller Fotografie bekommen. Das Resultat: Der Preis wird als wichtigstes Kriterium wahrgenommen – nicht die Qualität, die Erfahrung oder der Service. Das ist gefährlich für alle, die nachhaltig und professionell arbeiten möchten.
Sammlung alter Kameras und Objektive
von Jürgen Pagel 23. April 2025
Viele schwören darauf, manche lehnen sie kompromisslos ab. Sehr wahrscheinlich haben beide Gruppen unrecht. Nur weil das Objektiv alt ist, ist es nicht zwangsläufig gut. Wenn eines seinen eigenen Charakter an einer Fujifilm X-T5 entwickelt, muss das an einer Nikon Z8 nicht unbedingt auch funktionieren. Richtig ist, dass sich am technischen Vorgang der Fotografie wenig geändert hat. Richtig ist aber auch, dass die Objektive aus den 50er bis in die frühen 90er Jahre in erster Linie für analogen Film entwickelt und gefertigt wurden. Und oftmals sind sie als Massenprodukt millionenfach hergestellt worden, ohne dass man Wert auf eine herausragende Qualität gelegt hat, denn auch nach 1950 saß das Geld nicht locker und wer sich schon für ein paar hundert Mark eine Kamera leisten konnte, dem kam die Industrie mit einigermaßen günstigen Objektiven entgegen.
Blitzlicht alt
von Jürgen Pagel 21. April 2025
Einer meiner großen Vorbilder in Sachen Blitzlichtfotografie ist - wie ich schon in einem anderen Blogbeitrag erwähnte - Aki Moosmann. Am 21.04.2025 erschien ein neues Video auf seinem YouTube-Channel, dass sich wieder einmal mehr mit dem Einsatz eines Blitzes bei Outdoor-Shootings und in einer U-Bahnhaltestelle beschäftigt. gerne teile ich dieses Video mit Euch!
Portfolio Personal Branding Mann im speziellen Licht
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Erfahre, wie Personal Branding Fotografie deine Marke stärkt. Tipps, Bildideen & Strategien für authentische Businessportraits, die wirklich wirken.
Gemüse mit Preisbeschriftung auf einem Markt
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Lerne, wie du als Fotograf realistische und faire Preise kalkulierst. Inklusive Beispielrechnungen, Tipps zur Preisgestaltung & Stundensatz-Berechnung.
Sezifikationsdaten der Fujifilm X-H2
von Jürgen Pagel 18. April 2025
In einer Welt, in der Kameras in technischer Hinsicht immer ähnlicher werden, gelingt es Fujifilm, aus der Masse hervorzustechen – nicht nur durch beeindruckende Technik, sondern auch durch ein ganz besonderes fotografisches Erlebnis. Als Besitzer der Fujifilm X100VI und X-H2 kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Diese Kameras begeistern nicht nur durch ihre 40 Megapixel Auflösung, sondern durch eine nahezu magische Verbindung aus Bildqualität, Design und Emotion.
Aufmerksamer Hund in Pose als Portrait
von Jürgen Pagel 18. April 2025
Das 50mm-Objektiv gilt nicht ohne Grund als einer der beliebtesten Brennweitenklassiker in der Fotografie. Leicht, kompakt, lichtstark und vielseitig einsetzbar – es begleitet Fotograf:innen seit Jahrzehnten durch alle Genres. Doch wie verhält sich das beliebte „Normalobjektiv“ an unterschiedlichen Sensorgrößen, insbesondere im Vergleich von APS-C zu Vollformat? Und welche Motive lassen sich damit besonders wirkungsvoll in Szene setzen?
KI generiertes Model
von Jürgen Pagel 13. April 2025
H&M nutzt neuerdings künstliche Intelligenz, um digitale Doppelgänger von 30 Models zu erstellen, die in Marketingkampagnen und sozialen Medien eingesetzt werden sollen Diese Entwicklung wirft Fragen zur Zukunft von Fotografen, Stylisten und Models auf, da die digitalen Avatare potenziell die Nachfrage nach realen Modellen reduzieren könnten Die Models selbst können jedoch über ihre digitalen Doppelgänger bestimmen, sie für virtuelle Shootings zu nutzen und an andere Marken zu verkaufen Trotzdem machen Agenturen in Berlin große Sorgen, da sie beobachten, dass Kunden vermehrt Anfragen stellen, um sich weitreichende Bild- und Persönlichkeitsrechte vertraglich zu sichern und diese dann für KI-Anwendungen zu verwenden. Ohne klare gesetzliche Grundlagen ist es schwierig, fundierte und nachhaltige Entscheidungen zu treffen oder Schutzmechanismen zu etablieren.
Leica Kamera M9
von Jürgen Pagel 13. April 2025
Der Begriff „Leica-Look“ ist ein regelrechter Mythos unter Fotografen – geliebt, diskutiert, manchmal auch belächelt. Ja, viele sagen: Den Leica-Look gibt es. Aber er ist kein rein technisches Phänomen, sondern ein Zusammenspiel aus Optik, Sensorcharakteristik, Farbwiedergabe – und einer gewissen Portion Subjektivität und Markenmystik.
Fujifilm X100VI
von Jürgen Pagel 6. April 2025
Die Fujifilm X100VI (mittlerweile ist sie wieder problemlos verfügbar) ist eine Edel-Kompaktkamera mit einem 40 MP-Sensor und Objekterkennung. Sie nutzt den gleichen Sensor wie die X-H2 und die X-T5. Die Bildqualität ist herausragend, die fast schon legendären Filmsimulationen von Fujifilm stets eine gute Wahl für JPEG-Enthusiasten. Die Kamera ist für Einsteiger in das Fujifilm-System ebenso geeignet, wie für ambitionierte Hobbyfotografen oder für Profis als Backup-Kamera.
Weitere Beiträge