#ishootjpeg

Jürgen Pagel

#ishootjpeg - JPEG oder Raw?

Gibt man den Hashtag "ishootjpeg" in einem der beliebten Browser ein, gelangt man zur Page https://www.ishootjpeg.de, eine Page mit einem Hinweis auf ein Buch (ich besitze und liebe es) von Thomas B. Jones, einem sehr geschätzten und professionellen Fotografen aus Stuttgart. Das Buch, Thomas jedoch im Besonderen, beschäftigt sich mit den sogenannten Filmsimulationen der FUJIFIM-Cameras. Fujifilm bietet in seinen Kameras (ich persönlich nutze eine X100F, eine X-T30 sowie eine X-E4) einzigartige Simulationen, wie man sie eigentlich nur aus der analogen Zeit kennt, in der Filme noch entwickelt werden mussten und das Ergebnis letztendlich nicht nur von den verschiedenen Stufen der Entwicklung, sondern auch vom verwendeten Filmmaterial abhängig was (bzw. für Freunde der analogen Fotografie immer noch abhängig ist).

Kein anderer Hersteller hat diese Art der Filmsimulationen so perfektioniert, wie Fujifilm. Folglich besitzen auch alle Fujifilm Kameras die Möglichkeit, bis zu 7 Simulationen zu definieren, abzuspeichern und mit einer Taste - je nach beabsichtigter Bildwirkung - abzuspeichern.

Ich möchte an dieser Stelle nicht auf die Technik bzw. auf die Vor- und Nachteile von RAW- bzw. JPEG-Aufnahmen eingehen. Diese habe ich bereits in meinem Post https://www.lichtwerk.design/raw-oder-jpeg beschrieben.

Heute geht es mehr um den Kult um dieses Thema und ob der Laie einen Unterschied erkennt.

Der Unterschied
Bei oberflächlicher Betrachtung fallen die Unterschiede marginal aus. Im unbearbeiteten RAW-Modus sind bei genauerer Betrachtung die Schattenbereiche detaillierter, die Kanten exakter, Details bei Vergrößerung etwas besser zu erkennen. Geht es um die Darstellung unbearbeiteter JPEG-Bilder mit entwickelten RAW-Fotografien, werden die Unterschiede nochmals kleiner, weil die Bildausgabe in sozialen Medien immer im JPEG-Modus erfolgt. Also das, was der Betrachter zu sehen bekommt, ist immer der fertige JPEG-Modus. Nicht umsonst rät man jedem Fotografen dazu, nicht seine RAW's aus der Hand zu geben bzw. dem Kunden zu zeigen. Das wäre ungefähr so, als würde man einem Interessenten den noch nicht entwickelten Negativ-Film einer analogen Kamera zeigen - was den Film schließlich unbrauchbar machen würde.
Der Unterschied ist also gering und nur beim Pixel-Peeping - wenn überhaupt - zu erkennen.

Das Preset
Eine Möglichkeit, solche Filmsimulationen zu verwenden, besteht mittlerweile in dem RAW-Konverter Lightroom. Lr bietet sowohl in der Desktop- wie auch in der mobilen Version die Möglichkeit, derartige Fujifilm-Simulationen aufzuspielen.

Damit stehen jetzt auch Besitzern anderer Kamerasysteme diese grandiosen Presets zur Verfügung. Man muss also nicht mehr zwingend einen Systemwechsel vollziehen, um einen besonderen Look seiner Bilder erzeugen zu können. Wobei ich persönlich diesen Systemwechsel von CANON nach FUJIFILM vollzogen habe und zu keiner Sekunde diesen Entschluss bereut habe. Aber nicht der Filmsimulationen wegen, sondern das hatte andere Gründe. Aber dazu vielleicht in einem der weiteren Blogbeiträge mehr.


Der Kult

Man kann nun trefflich darüber streiten, ob man eine Fotografie in der Bildbearbeitung oder direkt "Out of Cam" schlechter darstellt, als sie es in Wirklichkeit ist. Denn letztendlich ist das filmsimulierte JPEG die unbearbeitete Variante einer Fotografie. In einigen Fujifilm Facebook-Gruppen geht man sogar so weit, dass das JPEG in keinster Weise mehr nachbearbeitet werden darf. Denn in dem Moment, in dem ich ein RAW mit einem Preset versehe, entspricht es "eigentlich" nicht mehr dem Ursprungsgedanken des JPEG - ob Out of Cam oder Out of Lightroom.
Ich würde das also mehr dem "Kult" zuordnen wollen.


Fotografischer Stil

Es muss sich dabei folglich um einen fotografischen Stil handeln, denn letztendlich erfordert es sehr viel Sorgfalt ein Foto "zu schießen", in der Motivauswahl wie auch die Komposition des Bildes betreffend, da eine Nachbearbeitung nicht mehr erwünscht ist. Und es ist durchaus eine spannende Abwechslung zum Fotografiealltag, sich darauf einzulassen. Aber eine Notwendigkeit ist es nicht. Und anders aussehen, als in RAW zu fotografieren und anschließend ein Preset zu verwenden, tut es auch nicht. Man spart ein paar Arbeitsschritte in seinem Workflow, sollte dann allerdings dazuschreiben oder sagen, welches Ziel man damit verfolgt. Ansonsten könnte das Bild in einer Auswahl vieler Bilder schlechter abschneiden, als es eigentlich ist. Aber wahrscheinlich heiligt auch hier der Zweck die Mittel und das wiederum kann man als "künstlerische Freiheit" bezeichnen ;-).

© Jürgen Pagel 2021 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58 Photographie

Apokalyptische Szene
von Jürgen Pagel 24. April 2025
Wenn Fotograf:innen extrem niedrige Preise verlangen (oft weit unter dem marktüblichen Niveau), kann das tatsächlich dazu führen, dass Kund:innen ein verzerrtes Bild vom Wert professioneller Fotografie bekommen. Das Resultat: Der Preis wird als wichtigstes Kriterium wahrgenommen – nicht die Qualität, die Erfahrung oder der Service. Das ist gefährlich für alle, die nachhaltig und professionell arbeiten möchten.
Sammlung alter Kameras und Objektive
von Jürgen Pagel 23. April 2025
Viele schwören darauf, manche lehnen sie kompromisslos ab. Sehr wahrscheinlich haben beide Gruppen unrecht. Nur weil das Objektiv alt ist, ist es nicht zwangsläufig gut. Wenn eines seinen eigenen Charakter an einer Fujifilm X-T5 entwickelt, muss das an einer Nikon Z8 nicht unbedingt auch funktionieren. Richtig ist, dass sich am technischen Vorgang der Fotografie wenig geändert hat. Richtig ist aber auch, dass die Objektive aus den 50er bis in die frühen 90er Jahre in erster Linie für analogen Film entwickelt und gefertigt wurden. Und oftmals sind sie als Massenprodukt millionenfach hergestellt worden, ohne dass man Wert auf eine herausragende Qualität gelegt hat, denn auch nach 1950 saß das Geld nicht locker und wer sich schon für ein paar hundert Mark eine Kamera leisten konnte, dem kam die Industrie mit einigermaßen günstigen Objektiven entgegen.
Blitzlicht alt
von Jürgen Pagel 21. April 2025
Einer meiner großen Vorbilder in Sachen Blitzlichtfotografie ist - wie ich schon in einem anderen Blogbeitrag erwähnte - Aki Moosmann. Am 21.04.2025 erschien ein neues Video auf seinem YouTube-Channel, dass sich wieder einmal mehr mit dem Einsatz eines Blitzes bei Outdoor-Shootings und in einer U-Bahnhaltestelle beschäftigt. gerne teile ich dieses Video mit Euch!
Portfolio Personal Branding Mann im speziellen Licht
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Erfahre, wie Personal Branding Fotografie deine Marke stärkt. Tipps, Bildideen & Strategien für authentische Businessportraits, die wirklich wirken.
Gemüse mit Preisbeschriftung auf einem Markt
von Jürgen Pagel 20. April 2025
Lerne, wie du als Fotograf realistische und faire Preise kalkulierst. Inklusive Beispielrechnungen, Tipps zur Preisgestaltung & Stundensatz-Berechnung.
Sezifikationsdaten der Fujifilm X-H2
von Jürgen Pagel 18. April 2025
In einer Welt, in der Kameras in technischer Hinsicht immer ähnlicher werden, gelingt es Fujifilm, aus der Masse hervorzustechen – nicht nur durch beeindruckende Technik, sondern auch durch ein ganz besonderes fotografisches Erlebnis. Als Besitzer der Fujifilm X100VI und X-H2 kann ich aus eigener Erfahrung sagen: Diese Kameras begeistern nicht nur durch ihre 40 Megapixel Auflösung, sondern durch eine nahezu magische Verbindung aus Bildqualität, Design und Emotion.
Aufmerksamer Hund in Pose als Portrait
von Jürgen Pagel 18. April 2025
Das 50mm-Objektiv gilt nicht ohne Grund als einer der beliebtesten Brennweitenklassiker in der Fotografie. Leicht, kompakt, lichtstark und vielseitig einsetzbar – es begleitet Fotograf:innen seit Jahrzehnten durch alle Genres. Doch wie verhält sich das beliebte „Normalobjektiv“ an unterschiedlichen Sensorgrößen, insbesondere im Vergleich von APS-C zu Vollformat? Und welche Motive lassen sich damit besonders wirkungsvoll in Szene setzen?
KI generiertes Model
von Jürgen Pagel 13. April 2025
H&M nutzt neuerdings künstliche Intelligenz, um digitale Doppelgänger von 30 Models zu erstellen, die in Marketingkampagnen und sozialen Medien eingesetzt werden sollen Diese Entwicklung wirft Fragen zur Zukunft von Fotografen, Stylisten und Models auf, da die digitalen Avatare potenziell die Nachfrage nach realen Modellen reduzieren könnten Die Models selbst können jedoch über ihre digitalen Doppelgänger bestimmen, sie für virtuelle Shootings zu nutzen und an andere Marken zu verkaufen Trotzdem machen Agenturen in Berlin große Sorgen, da sie beobachten, dass Kunden vermehrt Anfragen stellen, um sich weitreichende Bild- und Persönlichkeitsrechte vertraglich zu sichern und diese dann für KI-Anwendungen zu verwenden. Ohne klare gesetzliche Grundlagen ist es schwierig, fundierte und nachhaltige Entscheidungen zu treffen oder Schutzmechanismen zu etablieren.
Leica Kamera M9
von Jürgen Pagel 13. April 2025
Der Begriff „Leica-Look“ ist ein regelrechter Mythos unter Fotografen – geliebt, diskutiert, manchmal auch belächelt. Ja, viele sagen: Den Leica-Look gibt es. Aber er ist kein rein technisches Phänomen, sondern ein Zusammenspiel aus Optik, Sensorcharakteristik, Farbwiedergabe – und einer gewissen Portion Subjektivität und Markenmystik.
Fujifilm X100VI
von Jürgen Pagel 6. April 2025
Die Fujifilm X100VI (mittlerweile ist sie wieder problemlos verfügbar) ist eine Edel-Kompaktkamera mit einem 40 MP-Sensor und Objekterkennung. Sie nutzt den gleichen Sensor wie die X-H2 und die X-T5. Die Bildqualität ist herausragend, die fast schon legendären Filmsimulationen von Fujifilm stets eine gute Wahl für JPEG-Enthusiasten. Die Kamera ist für Einsteiger in das Fujifilm-System ebenso geeignet, wie für ambitionierte Hobbyfotografen oder für Profis als Backup-Kamera.
Weitere Beiträge