Immobilienfotografie

Jürgen Pagel

Immobilienfotografie scheint einfach zu sein. Haus – Knips – Anzeige raus – Verkauft.
Leider – das wissen Sie als Immobilienmakler am besten – ist das nicht so. Der Markt ist eng, die Immobilienpreise fallen, die Zinsen hoch.

In die Handyfalle tappen nicht nur unseriöse Makler. Auch Profis verfallen bisweilen der Versuchung, Fotografien selbst mit dem Smartphone und ohne Bildbearbeitung (wobei die Bilder im Smartphone natürlich automatisiert bearbeitet werden) zu veröffentlichen. Das mag in vielen Fällen sogar funktionieren, wenn darauf geachtet wird, stürzende Linien zu vermeiden und die Belichtung zufällig hervorragend ist.

Am Ende des Beitrages finden Sie den Button zum Download als PDF.

In der Mehrzahl der Annoncen ist das aber nicht der Fall. Zu dunkel, keine Deko, leere Räume, allzu oft nicht gereinigte Räume, Flecken an den Wänden und auf dem Boden, falscher Weißabgleich, kein Kontext, unter Ausschluss der Wohnlage und anderes mehr machen es weder dem Verkäufer/ Vermieter noch dem Käufer/ Mieter leicht. Selbst in einer angespannten Wohnungslage wie sie bei uns in Deutschland im Besonderen seit einigen Jahren besteht, bringt man nicht jede Wohnung problemlos an den Mann, die Frau oder die Familie.

Gerade dann, wenn Sie sich als Makler oder Eigentümer, Käufer oder Mieter im Hochpreissegment wünschen, kommt es auf eine einwandfreie und ungewöhnlich professionelle Darstellung Ihrer Objekte an.


Dazu bedarf es nicht viel. Als Standardausrüstung gelten idealerweise ein 18mm-Objektiv im Vollformat oder mindestens 12-30mm im APS-C-Format, ein 35mm- sowie ein 50mm-Objektiv mit hoher Lichtstärke (f/1.4 bis f/2.8), ein Stativ sowie eine Vollformat- oder APS-C-Kamera. 24 Megapixel sind für eine Darstellung im Internet bzw. beim DIN A4-Druck vollkommen ausreichend. 40 Megapixel und mehr liefern nicht nur bessere Details, sondern erlauben auch einen nachträglichen Beschnitt, ohne erheblich an Auflösung einzubüßen. Da die Belichtungssituation nicht dem Zufall überlassen bleiben sollte und ein möglichst über alle Bilder gleichmäßiger Weißabgleich eine wesentlich verbesserte Bildwirkung garantiert, sind entsprechende LED-Panels sowie Blitze mit Softboxen ein weiterer Standard bei der Ausrüstung.


Selbstverständlich können Sie sich das als Makler oder Verkäufer alles zulegen. Das lohnt sich jedoch tatsächlich nur, wenn Sie regelmäßig Immobilien veräußern. Und selbst dann ist es eine Überlegung wert, wo Ihre persönliche Kernkompetenz zu suchen ist. Sind Sie Fotograf oder veräußern Sie Immobilien? Ist Letzteres Ihr Handlungsschwerpunkt und füllen Sie damit Ihren Kühlschrank, dann sollten Sie auf die Dienstleistung eines professionellen Fotografen vertrauen. Während er/ sie die nächsten Shootings vorbereitet, können Sie sich um Ihr Kerngeschäft kümmern.


In der Vorbereitung sollten Sie über folgende Punkte nachdenken (der professionelle Fotograf wird Sie sowieso danach fragen):

  • Welchen Zweck sollen die Fotografien oder/ und der Film erfüllen?
  • Für die Vermietung eines Ferienhauses entstehen in der Regel andere Fotografien als für den Verkauf eines Hauses oder einer Wohnung.
  • Die Vermietung eines Ferienhauses ist eine sehr emotionale Sache. Die Kosten werden schnell ausgeblendet, wenn der erste Eindruck ein emotionaler ist.
  • Der Verwendungszweck bestimmt den Aufnahmewinkel, das Motiv und die Objektivauswahl. Wollen Sie die Großräumigkeit eine Immobilie im Inneren wie im Äußeren darstellen, kommt eher ein Weitwinkelobjektiv zum Einsatz. Legen Sie Wert auf viele kleine Details im Kontext einer exklusiven Ausstattung, wird ein 50mm-Objektiv erste Wahl sein.
  • Weitwinkelige Aufnahmen großer Räume dienen in erster Linie der sachlichen Information, wirken jedoch ohne jedwede Deko schnell „nüchtern“ und kalt. Emotionen lassen sich damit nicht wecken. Die sind aber nicht nur bei der Vermietung von Ferienwohnungen wichtig. Gerade beim Kauf und einer ersten Vorentscheidung können Emotionen der Schlüssel zum Verkaufs- oder Vermietungserfolg – trotz hoher Kosten und exorbitanter Zinsen.
  • Details verraten viel über die künftige Nutzung. Ein Fressnapf für den Hund zeigt, dass auch Haustiere willkommen sind. Detailaufnahmen von Waschbecken oder einer renovierten Einbauküche deuten auf das Invest des Vermieters oder Verkäufers hin.
  • Ein Bad mit Handtüchern auf einem beheizten Handtuchhalter macht dem potenziellen Mieter klar, dass diese Extras auch in der Vermietung mit vorhanden sind.
  • Die Detailaufnahme eines Kaminofens in der Ferienwohnung – da möchte man doch direkt buchen.

Vieles erscheint auf den ersten Blick selbstverständlich. In der Mehrzahl der Anzeigen fehlen diese Informationen jedoch oftmals. Dabei ist der Aufwand, eine anspruchsvolle, verkaufs- oder vermietungsfördernde Präsentation zu gestalten, im Vergleich zum Nutzen gering.


Sie benötigen dafür nichts anderes, als einen Fotografen mit der entsprechenden Ausrüstung und ein paar Euro, um diesen bezahlen zu können. Dafür reduzieren sich unter Umständen Ihr Leerstand und Ihre Wartezeit erheblich und im besten Fall erhöht sich Ihr Umsatz.


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

PDF zum Download

Neunzehn58 Photographie

Kamera von Fujifilm
von Jürgen Pagel 12. Juni 2025
Ich bin immer wieder überrascht (nein, nicht wirklich), wie YouTuber und damit wirklich fast alle YouTuber gemeint, die sich mit Kameras und Fotografie beschäftigen, sich mit Meldungen über ein neues Kameramodell geradezu überschlagen. Kaum ist es veröffentlicht, findet man in den kommenden 14 Tagen keinen Kanal, in dem nicht genau über diese Kamera, auf die angeblich alle gewartet haben, gesprochen wird. Diesmal ist es die Nachfolgerin der Fujifilm X-E4, die Fujifilm X-E5. Die X-E4 war kein Flop, sondern eher ein Liebhaberstück mit kleiner, aber treuer Fangemeinde. Sie verkaufte sich solide, aber nicht in dem Maße, dass Fujifilm sie weitergeführt hätte. Daher kann man sagen: kein „Verkaufsschlager“ im Mainstream, aber ein Achtungserfolg unter Kennern. Nun ist der Vorhang für das Nachfolgemodell gefallen.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 7. Juni 2025
Nur zwei Wochen mit dem E-Scooter (Segway Ninebot Max G3) zeigen mir als Radfahrer wichtige Unterschiede hinsichtlich Agilität, Lenk- und Bremsverhalten auf, die VOR der ersten Fahrt oder dem ersten Bodenkontakt wichtig wären zu wissen.
Ski fahrende Kinder
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Anfänger erhalten viele Empfehlungen, die nur schwer umzusetzen sind, weil sie ein Mindestmaß an technischem Verständnis voraussetzen. Ok, das Belichtungsdreieck sollte tatsächlich verinnerlicht sein. Aber vieles andere überfordert. Die Folge ist häufig misslungene Bilder, die trotzdem den Weg in die sozialen Medien finden – mit der Konsequenz teils harscher Kritik, welche nicht gerade dazu motiviert, weiter zu fotografieren. Deswegen habe ich fünf Tipps für Dich als Einsteiger und Anfänger in der Fotografie, die Dir helfen werden, Dich mehr mit Deinen Bildern und Deiner Kamera auseinanderzusetzen und die dazu geeignet sind, Deine Bilder mit der Kamera besser zu machen, die Du gerade zur Hand hast.
E-Scooter in Reih und Glied
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Ein kurzes Resümee nach hundert Kilometern. Ich habe mir den E-Scooter von Segway nicht gekauft, um umweltschonend unterwegs zu sein. Denn der muss mit Strom geladen werden, der zwar aus meiner Öko-Steckdose kommt, aber ich habe weder eine Solaranlage auf dem Dach, noch erzeuge ich den Strom dafür durch Treten auf dem Fahrrad-Hometrainer. Und hergestellt werden musste er ja auch - mit Aluminium, seltenen Erden und anderem mehr.
Fantasy Göttin
von Jürgen Pagel 1. Juni 2025
Diesmal geht es um die Aussagen, die häufig als Lösung für das „richtige“ Fotografieren oder für Krisensituationen verkauft werden. Eine kritische Betrachtung tut Not und jeder, der sich in einer fotografischen Krise befindet, sollte sich bewusst sein, dass Phrasen schnell gedroschen sind und meist dazu dienen, schnelle, universelle und dennoch selten funktionierende Lösungen zu verkaufen. Deswegen beachtet bitte, dass ich keine Tipps geben möchte, was richtig oder falsch ist. Es ist stets eine individuelle Betrachtung erforderlich, um Ratschläge zu geben und die eigenen Erfahrungen müssen nicht zu dem passen, was Du im Besonderen erwartest.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 21. Mai 2025
Als Fotograf mobil unterwegs: Warum ein E-Scooter wie der Segway Max G3 D ein echter Vorteil im Fotoalltag ist. Flexibler arbeiten, neue Locations erreichen und Gelenke schonen – erfahre, wie moderne Mobilität die Fotografie verändert.
Drachen Mythos
von Jürgen Pagel 18. Mai 2025
Mythen sind traditionelle Erzählungen, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen, um die Welt, das Leben oder bestimmte Phänomene zu erklären. Sie stammen oft aus frühen Kulturen und Religionen und haben meist einen symbolischen, belehrenden oder erklärenden Charakter. In der Fotografie halten sich viele Mythen hartnäckig. Sie stammen überwiegend aus einer Zeit, in der die Kamera- und die Technik des Fotografierens in den Kinderschuhen steckte, wie beispielsweise „Wenn die Sonne lacht, nimm‘ Blende 8“.
Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
von Jürgen Pagel 5. Mai 2025
Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
Weitere Beiträge