Spare Zeit in der Bildbearbeitung

Jürgen Pagel

Nichts ist lästiger ...

... als in der Bildbearbeitung Fleck um Fleck entfernen zu müssen.

Im täglichen Gebrauch werden Deine Kamera und Deine Objektive Staub, Schmutz sowie gelegentlich auch Feuchtigkeit ausgesetzt. Sie sind Arbeitsgeräte. Je nach Einsatzzweck kann das einer Kamera ganz schön zusetzen. Regelmäßige Pflege ist deswegen kein Zeichen für Anzeichen für einen Putzfimmel, sondern vielmehr eine Notwendigkeit, die Dir lange Zeit eine zuverlässige Funktion sichert.
Leider zeigen sich hierbei die Nachteile der Sensoren heutiger, moderner Kameras. Rein physikalisch betrachtet nimmt auch die Sichtbarkeit des Schmutzes mit der Pixelzahl des Sensors zu: Je kleiner die Pixel auf dem Sensor, desto feineren Staub werden Sie auf dem Foto erkennen. Dass man mit 36-60 MP-Kameras aufgrund der negativen Erscheinung der Beugung meist nur noch bis Blende 8 fotografiert, mildert das Problem im wahrsten Sinne des Wortes nur auf den ersten Blick.

Warum das alles?
Um eine solche Reinigung möglichst effizient zu gestalten, sind einige Dinge unverzichtbar.


Dazu gehören

  1. Blasebalg
  2. Objektivpinsel
  3. Mikrofasertuch für die Trockenreiinigung
  4. Mikrofasertuch für die feuchte Reinigung (warmes Wasser)
  5. evtl. Putztücher für Brillenkunststoffgläser
  6. 99%iger Alkohol (nur für Glas verwenden, der greift nämlich u.U. Kunststoffe an - vorher an unauffälliger Stelle probieren)
  7. Sensorcleaner und Swabs (achte auf die Größe der Swabs für APS-C und Vollformat)
  8. Q-Tipps


Mit diesen Utensilien bist Du gut aufgestellt.

Folgende Routine hat sich bewährt

  1. Entferne das Objektiv und verschließe beiderseitig die Bajonettverschlüsse!
  2. Blase die Kamera ab wenn nötig. Damit entfernst Du losen Schmutz und Staub.
  3. Reinige mit einem feuchten (nicht tropfnassen) Q-Tipp oder einem Pinsel die Zwischenräume (hier sammelt sich gerne viel Staub). Metallische Anbauten lassen sich auch mit Alkohol sehr gut reinigen.
  4. Vergesse dabei nicht den Kameragriff. Dieser Bereich wird durch festgesetzte Hautfette und/ oder schmutzige Hände nachhaltig in Mitleidenschaft gezogen.
  5. Anschließend noch einmal abblasen und fertig.
  6. Entferne den Bajonettdeckel Deiner Kamera und schau Dir den Sensor unter guten Lichtverhältnissen an. Das ist nicht immer hilfreich. Schmutz der auf den ersten Blick erkennbar ist, zeugt schon von sehr groben Verunreinigungen. Effizient kann hier der Einsatz einer Lupe sein. Es gibt spezielle Sensorlupen. Sie kosten um die 60-70 Euro und können über den Fachhandel bezogen werden. Bei häufigen Geländeeinsätzen kann sich so etwas lohnen. Leichter Staub oder Fusseln lassen sich in aller Regel problemlos entfernen, in dem Du mit der Öffnung nach unten mit dem Blasebalg hinein pustest. Sollte sich jedoch Schmutz hartnäckig halten, musst Du mit dem Sensorcleaner ran. Betrachte aber auch hierbei Dein Ergebnis - wenn vorhanden - mit der Lupe.
    Dafür musst Du nicht in ein Fotofachgeschäft (auch wenn das von den Geschäften so beworben wird), sondern Du kannst das wirklich einfach selber machen. Eine genaue Beschreibung liegt den Sensorcleaning-Sets bei.
    Ich mache das seit Jahren selber (wobei es wirklich sehr selten notwendig ist) und es ist wirklich kein Hexenwerk - etwas handwerkliches Geschick und Sorgfalt vorausgesetzt. 
    Es gibt dazu auch sehr gute Anleitungen im Netz, u.a. von Pal2Tech.
    Prüfe unbedingt vorher, ob die Flecken auf Deinen Bilder tatsächlich auch vom verschmutzten Sensor kommen oder nicht doch vom Objektiv. Auch für das Erkennen von Sensorflecken gibt es gute HowToDo-Videos in YouTube.
    ACHTUNG! Bei Kameras mit IBIS muss dieser zuvor ausgeschaltet werden. Wie genau das funktioniert, steht in aller Regel im Handbuch der jeweiligen Kamera. Auch wenn Sony grundsätzlich v.a. bei den A7-Modellen von einer Selbstreinigung abrät und auch einige Fotofachgeschäfte diese nicht durchführen, ist eine Selbstreinigung durchaus möglich. Sony hält sich hinsichtlich der Gründe sehr bedeckt. Und in den Geschäften hat das wohl eher garantietechnische Gründe.
  7. Nachdem Deine Kamera nun wieder in einem Topzustand ist, kannst Du Dich Deinen Objektiven zuwenden. Auch hier benutzt Du zuerst den Blasebalg.
  8. Anschließend kannst Du mit einem Q-Tipp, den Du zuvor mit Alkohol befeuchtet hast, die Anschlüsse und die Gewinde reinigen.
  9. Zum Schluss kommt das Glas dran. Befeuchte eine Q-Tipp und ziehe in Bahnen über das Linse(n). Wechsel die Richtung und wiederhole das Ganze noch einmal mit der trockenen Seite von dem Q-Tipp. Sind die Linsen sehr schmutzig , was hoffentlich nicht passiert, verwende mehrere Q-Tipps, um nicht mit dem aufgenommenen Schmutz die Linsen zu zerkratzen.
  10. Anschließend noch einmal abblasen und fertig.


Das alles - so viel es auch zu sein mag - ist in 10 Minuten erledigt und braucht umso weniger Zeit, je regelmäßiger Du das machst. Und glaube mir, in 10 Minuten entfernst Du keine Sensorflecken aus 300 Bildern.


Benutze bitte keinen Luftstrom aus dem Kompressor. Mit bis zu 4 Bar ist der Druck einfach zu groß und es besteht Gefahr, dass loser Schmutz stark beschleunigt auf die Linsen bzw. den Sensor trifft und diese nachhaltig beschädigt. Gleiches gilt auch für Druckluft aus der Dose. Für die Außenreinigung ist das ok. Aber auch nur aus 20-30 cm Distanz.


Alles, was darüber hinausgeht, gehört in die Hände einer Fachwerkstatt.


Noch eine Schlussanmerkung: Ich übernehme KEINE Haftung! Jeder ist im Umgang mit seiner Kamera und deren Reinigung selbst verantwortlich und ich möchte hier keineswegs jemanden davon abhalten, sein gutes Stück in ein Fachgeschäft zu bringen. Wer sich beispielsweise eine Sensorreinigung nicht zutraut oder wem das zu kompliziert ist, der lasse das bitte von einem Profi machen!


© Jürgen Pagel 2022 LICHTWERK.DESIGN


Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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