Üben, üben, üben

Jürgen Pagel

Das kennen wir aus dem Sport...

...aber trifft das auch auf die Fotografie zu?

Du willst bessere Fotos machen? Dann übe. Du willst schärfere Fotos machen? Dann übe und benutze ein Stativ. Willst Du mehr als nur Urlaubsfotos "schießen"? Dann übe. Übung macht den Meister. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Wer kennt sie nicht, diese schlauen Sprüche aus grauer Vorzeit. Haben Sie heute noch Berechtigung? Ich meine ja.

Letztendlich ist alles eine Frage des Übens.
Wie sagte schon David Sackett, der "Vater" der Evidenz: Evidenz + Erfahrung = Können. Auf die Fotografie übertragen bedeutet das, dass nicht allein das Wissen um die Funktionen der Kamera, der Technik selbst ein Schlüssel zum Erfolg sind, sondern vielmehr die Erfahrung. Und um etwas erfahren zu können, bedarf es der Übung.

Nicht Wiederholung und Übung um jeden Pries
Dinge ständig zu wiederholen, ohne aus den Ergebnissen zu lernen, dürfte wenig Erfolg versprechend sein. Entscheidend ist der Lernprozess. Etwas gemacht zu haben, es anschließend als erfolglos bewertend - vollkommen selbstkritisch - bedingt eine Wiederholung unter anderen Vorzeichen oder mit anderer Einstellung.
Zwei Beispiele:
Unschärfe - verursacht durch einen ungenauen Autofokus (sehr unwahrscheinlich). Aber vielleicht durch einen falschen Autofokuspunkt. Oder durch einen unsicheren, schwankenden Stand. Konsequenz: Stabiler stehen und den Autofokuspunkt überprüfen.
Über- oder unterbelichtet: Verursacht durch die falschen Belichtungseinstellungen. Konsequenz: Bei jeder Einstellung die Belichtungseinstellungen überprüfen.

Konsequenz
Fehler zu machen ist nicht schlimm. Diese nicht zu korrigieren führt nicht zwangsläufig zum Weltuntergang, aber auch nicht zum Erfolg. Einzig die Konsequenz daraus ist entscheidend. Konsequentes Denken und Handeln merzen viele - wenn auch nicht alle - Fehler aus.

Selbstkritik und Analyse
Was habe ich falsch gemacht? Was war die Ursache für einen Fehler, den ich offensichtlich begangen habe? Diese selbstkritische Betrachtung, die keineswegs zur Selbstaufgabe führen darf und soll, ist geeignet, Fehler zu erkennen und diese zu eliminieren. Ob das mit Hilfe der Technik an sich oder des Handelns im Besonderen umgesetzt wird, spielt letztendlich keine Rolle. Hauptsache, es kommt nicht mehr vor.

Üben
Und das erreichst Du nur durch Übung. Es gibt dazu eine Vielzahl an Ratschlägen, die alle in einem münden: Üben.
Gehe einen Monat nur mit Deinem 23mm Objektiv auf Tour. Lass' die Füße die fehlende Brennweite kompensieren. Beobachte, was mit Deinem Hintergrund passiert. Wie lässt sich die Szene am Besten einfangen? Das ist beispielsweise eine Übung, die Dein räumliches Vorstellungsvermögen optimiert.
Fotografiere im Dunklen. Mit Blitz oder mittels langer Belichtungszeiten. Das hilft Dir, Deine Kamera "blind" handhaben zu können, ohne das Du darüber nachdenken musst, welchen Knopf oder welchen Hebel Du zu bedienen hast.
Überhaupt ist das Beherrschen Deiner Kamera das A und O. Gestandene Fotografen wechseln nur ungern ihr System. Was sind schon 10 MP mehr oder weniger? Die machen den "Berühmten Kohl nicht fett". Sie verstehen ihre Kamera, können sie blind bedienen. Das ist soviel mehr Wert, als ein paar Megapixel oder die eine oder andere Funktion mehr, die man sowieso nicht wirklich braucht?

Kontrolle
Kontrolle zu haben bzw. zu gewinnen ist so enorm wichtig. Gute Fotografen handeln instinktiv. Sie denken nur seltenst darüber nach, welche Einstellung sie zu wählen haben. Sie tun es einfach. Warum? Weil sie geübt haben.

Fazit
Also gehe raus und übe. Jeden Tag. Es muss nicht immer ein tolles Bild dabei herauskommen. Vielmehr geht es darum, Dein "Instrument" zu beherrschen und auf der "Klaviatur" von ISO, Belichtungszeit und Blende intuitiv die richtige Entscheidung zu treffen. Das garantier Dir das Festhalten von DEM Augenblick, nicht das Equipment selbst. wenn Du Dir andauernd neue Kameras und Objektive kaufst, ohne beides zuverlässig zu beherrschen, wirst Du verlieren.

© Jürgen Pagel 2020 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
Weitere Beiträge
Share by: