Time for Prints

Jürgen Pagel

Was bedeutet "Time for Prints"?

Es gibt wohl kaum einen Bereich, der so oft missverstanden wird wie "Time for Prints". 

Digitale Fotografien schreibt dazu [Zitat Anfang] TFP kommt aus dem Englischen "Time for Prints". Die Arbeitszeit des Fotografen wird gegen die Rechte an den entstandenen Fotos verrechnet. Das Model erhält als Honorar die entstandenen Fotos. Diese Methode wird überwiegend bei kostenlosen Shootings verwendet. Zur rechtlichen Absicherung und um spätere Streitigkeiten zu vermeiden, wird immer ein Modelvertrag (Model Release) unterzeichnet, in dem Fotograf und Model ihre jeweiligen Absichten schriftlich festhalten.
TFCD* ist die neu entstandene Begrifflichkeit, die lediglich aussagt, dass die erstellten Aufnahmen auf CD ausgehändigt werden, an Stelle von ausgedruckten Fotos. Oftmals werden die Fotos auch per Download* über das Internet dem Model exklusiv zur Verfügung gestellt. [Zitat Ende]

*Heutzutage werden die Fotografien weder ausgedruckt noch auf CD gebrannt, sondern ausschließlich via WeTransfer oder Dropbox zum Download zur Verfügung gestellt.

So weit, so gut. Aber im Grunde ist das nur die halbe Wahrheit. Denn es entsteht nach den ersten Zeilen der Eindruck, als das ein Model (das Geschlecht spielt dabei keine Rolle) Bilder für seinen Internetauftritt benötigt und sich deshalb als TFP-Model zur Verfügung stellt. Das jedoch ist m.E. der vollkommen falsche Ansatz.
Denn benötigt jemand Bilder - für Social Media, für sein Business, als Sedcard u.ä., dann erteilt derjenige im Normalfall einen Fotografen. Der fertigt ein verbindliches Angebot und im Falle des Zustandekommens einer Vereinbarung, werden Fotografien angefertigt, die vertragsgemäß verwendet werden dürfen. Vor alle aber fließt dabei Geld. Nämlich vom Auftraggeber zum Auftragnehmer.

Beim TFP-Shooting sucht der FOTOGRAF nach einem Model, um damit 
a. sein Portfolio zu erweitern oder zu optimieren,
b. sein neues Light-Setup auszuprobieren,
c. eine neue Kamera zu testen,
d. ein neues Objektiv auszuprobieren oder
e. seine Eigenschaften in einem Genre zu verbessern.
Für diese Zwecke sucht er im Bereich Portrait, Akt, verdeckter Akt o.ä. nach einem geeigneten Model, das mit den aus diesem Shooting hervorgehenden Foto- oder Videografien etwas anzufangen weiß. 

Im Idealfall startet der Fotograf einen Aufruf und es melden sich Bewerber:innen, die zufällig die gleichen Interessen verfolgen. Dabei und das ist der wesentliche Unterschied zur Auftragsfotografie, fließt kein Geld. Model und Fotograf stellen beide ihre Zeit zur Verfügung. Als "Bezahlung" erhält der Fotograf die Zeit des Models und das Model erhält die beim Shooting entstandenen Fotografien.

Wie viele Fotografien, für welchen Verwendungszweck, wie diese genutzt werden dürfen - das sind frei zu treffende Vereinbarungen, die in einem sogenannten TFP-Vertrag oder Model Release schriftlich festgehalten werden. Müssen externe Locations angemietet werden, bedarf es einer Transportmöglichkeit, Reisekosten des Models und anderes mehr sollten ebenfalls im Vertrag festgehalten werden, damit es nicht im Nachhinein zu Streitigkeiten kommt, aus denen beide Seiten erfahrungsgemäß als Verlierer hervorgehen. 

Unten stehend findest Du einen Button für den Download eines Mustervertrages, den Du ggf. an Deine persönliche Bedürfnisse anpassen musst.

Fazit
TFP ist eine coole Sache, wenn beide Seiten wissen, auf was sie sich einlassen (müssen). Keinesfalls sollte ein TFP-Shooting dazu benutzt werden, um schnell und kostenlos an ein paar Bilder zu kommen, für die professioenelle Fotografen 400 und mehr Euro verlangen würden.
Sucht der Fotograf Models für die oben genannten Absichten und finden sich Models, die gerne bereit sind, zu experimentieren und ihr Können in den Dienst der Sache stellen, passt das.
Und aus dem einen oder anderen TFP-Shooting sind Folgeaufträge entstanden, die den Kühlschrank des Fotografen ebenso nachhaltig gefüllt haben, wie den des Models.

©2024 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design
TFP-Mustervertrag

Neunzehn58 Photographie

Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 7. Juni 2025
Nur zwei Wochen mit dem E-Scooter (Segway Ninebot Max G3) zeigen mir als Radfahrer wichtige Unterschiede hinsichtlich Agilität, Lenk- und Bremsverhalten auf, die VOR der ersten Fahrt oder dem ersten Bodenkontakt wichtig wären zu wissen.
Ski fahrende Kinder
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Anfänger erhalten viele Empfehlungen, die nur schwer umzusetzen sind, weil sie ein Mindestmaß an technischem Verständnis voraussetzen. Ok, das Belichtungsdreieck sollte tatsächlich verinnerlicht sein. Aber vieles andere überfordert. Die Folge ist häufig misslungene Bilder, die trotzdem den Weg in die sozialen Medien finden – mit der Konsequenz teils harscher Kritik, welche nicht gerade dazu motiviert, weiter zu fotografieren. Deswegen habe ich fünf Tipps für Dich als Einsteiger und Anfänger in der Fotografie, die Dir helfen werden, Dich mehr mit Deinen Bildern und Deiner Kamera auseinanderzusetzen und die dazu geeignet sind, Deine Bilder mit der Kamera besser zu machen, die Du gerade zur Hand hast.
E-Scooter in Reih und Glied
von Jürgen Pagel 2. Juni 2025
Ein kurzes Resümee nach hundert Kilometern. Ich habe mir den E-Scooter von Segway nicht gekauft, um umweltschonend unterwegs zu sein. Denn der muss mit Strom geladen werden, der zwar aus meiner Öko-Steckdose kommt, aber ich habe weder eine Solaranlage auf dem Dach, noch erzeuge ich den Strom dafür durch Treten auf dem Fahrrad-Hometrainer. Und hergestellt werden musste er ja auch - mit Aluminium, seltenen Erden und anderem mehr.
Fantasy Göttin
von Jürgen Pagel 1. Juni 2025
Diesmal geht es um die Aussagen, die häufig als Lösung für das „richtige“ Fotografieren oder für Krisensituationen verkauft werden. Eine kritische Betrachtung tut Not und jeder, der sich in einer fotografischen Krise befindet, sollte sich bewusst sein, dass Phrasen schnell gedroschen sind und meist dazu dienen, schnelle, universelle und dennoch selten funktionierende Lösungen zu verkaufen. Deswegen beachtet bitte, dass ich keine Tipps geben möchte, was richtig oder falsch ist. Es ist stets eine individuelle Betrachtung erforderlich, um Ratschläge zu geben und die eigenen Erfahrungen müssen nicht zu dem passen, was Du im Besonderen erwartest.
Frau auf E-Scooter
von Jürgen Pagel 21. Mai 2025
Als Fotograf mobil unterwegs: Warum ein E-Scooter wie der Segway Max G3 D ein echter Vorteil im Fotoalltag ist. Flexibler arbeiten, neue Locations erreichen und Gelenke schonen – erfahre, wie moderne Mobilität die Fotografie verändert.
Drachen Mythos
von Jürgen Pagel 18. Mai 2025
Mythen sind traditionelle Erzählungen, die sich Menschen seit Jahrhunderten erzählen, um die Welt, das Leben oder bestimmte Phänomene zu erklären. Sie stammen oft aus frühen Kulturen und Religionen und haben meist einen symbolischen, belehrenden oder erklärenden Charakter. In der Fotografie halten sich viele Mythen hartnäckig. Sie stammen überwiegend aus einer Zeit, in der die Kamera- und die Technik des Fotografierens in den Kinderschuhen steckte, wie beispielsweise „Wenn die Sonne lacht, nimm‘ Blende 8“.
Jubelndes Publikum im gleißenden Scheinwerferlicht
von Jürgen Pagel 5. Mai 2025
Eine Sigma BF ist kein Gamechanger. Wenn ein Hersteller die Einstellungsmöglichkeiten seiner Kamera deutlich reduziert und dieses als wichtige Essenz der Fotografie verkauft, wird das angesichts des Preises von 2.400 Euro zum Marketing-Gag. Die Specs sind bescheiden und jede Einsteigerkamera für unter 1.500 Euro verfügt über die Leistung, die eine Sigma BF erbringt. Das diese aus einem Aluminiumblock gearbeitet, gefräst und geschliffen wurde, mag beeindruckend sein, aber einen Nutzen hat davon kein Fotograf. Eine Fujifilm GFX100RF begeistert mich tatsächlich auf Grund der Bildqualität und über 5.000 Euro sind für eine Mittelformat-Kamera schon fast ein Schnäppchen. Dennoch ist sie kein Gamechanger, weil sie die Motivsuche, die Bildkomposition und das Können des Fotografen zwar im positiven Sinn unterstützt, aber eben nicht ersetzen kann. Man muss sehr gut fotografieren können, um mit einer Kamera aus dieser Klasse (ohne IBIS), großartige Bilder zu erzeugen.
Fujifilm GFX100RF
von Jürgen Pagel 3. Mai 2025
Eine der meines Erachtens besten Neuerscheinungen im Jahr 2025 ist die Fujifilm GFX100RF, eine kompakte Mittelformatkamera mit einem festverbauten Objektiv.
Sony Vollformatkamera
von Jürgen Pagel 30. April 2025
Die kurze Antwort: Nicht immer. Ob ein Vollformatsensor tatsächlich einem APS-C-Sensor überlegen ist, hängt stark vom Anwendungsfall ab. Es gibt objektive Unterschiede zwischen den Sensorformaten, aber „besser“ ist nicht automatisch gleich „Vollformat“.
Computer mit Schreibkraft
von Jürgen Pagel 29. April 2025
Der Erfahrungsschatz langjähriger Fotografen gehört zu den kostbarsten und wichtigsten Ressourcen. Es muss also jedem, der an der Fotografie wirklich interessiert ist, sein eigenes Business betreibt oder betreiben möchte, in den Anfängen steht oder nach Jahren der Selbstständigkeit in alten Mustern festgefahren ist, Erfahrung und Kenntnisse von Experten möglichst ohne Umwege anzunehmen. Mithilfe von Mentoring sollen Ihre eigenen, wertvolle Erfahrungen bewahrt und erweitert werden.
Weitere Beiträge