Verwackelte Bilder und ihre Ursachen
Verwackelte Bilder, deren Ursache und Praxistipps

- Diese Regel stammt aus der Zeit analoger Kameras.
- Damals gab es fast ausschließlich nur Filme mit ASA 100 oder ASA 400.
- Die Auflösung des damaligen Filmmaterials war auf Grund seiner Grobkörnigkeit sowieso gering.
- Die Objektive lösten seinerzeit nicht so hoch auf, wie die heutigen Objektive. Selbst günstige Objektive aus dem Third-Party-Sektor lösen besser auf, als Objektive aus den 60er Jahren – Ausnahmen gibt es natürlich immer.
- Die Regel bezog sich ausschließlich auf das 35mm Kleinbildformat.
- Die Möglichkeiten zur adäquaten Beleuchtung am Set bzw. in der Natur waren sehr eingeschränkt. Es gab kaum Beleuchtungen, die in der Lage waren, der Sonne entgegenzuwirken und für ausreichend Belichtung zu sorgen. Und wenn, dann waren diese sehr teuer und nur den Profifotografen vorbehalten.
- Die Formel ist eine sogenannte Daumenregel, die sich an keinem physikalischen Naturgesetz orientiert und die eher als statistische Wahrscheinlichkeit angesehen werden kann. Diese Daumenregel sagt aus, dass man bei ihrer Anwendung mit einer statistischen Wahrscheinlichkeit von +/- 80% keine sichtbar verwackelten Bilder mehr erhält. Was aber nicht zwingend bedeutet, dass man bei längerer Belichtungszeit ausschließlich verwackelte und damit unscharfe Fotos erhält.
- Je schneller sich ein Objekt bewegt, desto größer wird die Gefahr der Bewegungsunschärfe => Belichtungszeit verkürzen.
- Je näher sich ein Motiv an der Kamera befindet, desto stärker wirken sich Bewegungen der Kamera oder des Motivs aus => Belichtungszeit verkürzen oder Abstand vergrößern.
- Je unregelmäßiger sich ein Objekt bewegt, desto weniger kann sich die Elektronik der Kamera bzw. der Fotograf darauf einstellen und umso größer ist die Gefahr von ungewollter Bewegungsunschärfe => Belichtungszeit verkürzen.
- Je kälter es ist, um mehr zittert der Fotograf => warme Kleidung und Handschuhe.
- Langanhaltende Muskelanspannung sorgt meist für zunehmende Fibrillation (feinstes Muskelzittern) und das nicht nur an Armen und Händen, sondern am ganzen Körper => schnell ansetzen, ruhige und tiefe Atmung.
- Je leichter und kleiner eine Kamera ist, umso größer ist die Gefahr von Verwackelungen. Schwere Kameras „ruhen“ besser in der Hand, weil sie eine höhere Massenträgheit besitzen => kompakte und kleine Kameras erhöhen die Mobilität, aber wenn es um scharfe Bilder geht, sind schwere Kameras die bessere Wahl.
- Die Ergonomie einer Kamera ist von entscheidender Bedeutung. Je besser sie in der Hand liegt, umso geringer ist die Gefahr des Verziehens bei der Betätigung des Auslösers => ggf. Zusatzgriff verwenden bzw. gleich beim Kauf der Kamera auf eine gute Ergonomie achten.
- Je kleiner der Sensor, desto größer die Gefahr von Verwackelungen. Somit ergibt sich u.U. eine ungünstige Konstellation bei kleinen APS-C-Kameras: kleines Gehäuse, leichte Kamera plus kleinerer Sensor als bei einer Vollformatkamera => Vollformat oder Belichtungszeit verkürzen.
- Lange Belichtungszeiten erhöhen das Risiko der Unschärfe. Vor allem, wenn mit eingeschaltetem IBIS und Stativ ausgelöst wird => bei Verwendung eines Stativs die Stabilisation des Objektivs und der Kamera ausschalten.
- Blitzlicht reduziert die Gefahr von Unschärfen => bei schlechten Lichtverhältnissen entweder die Belichtungszeit verkürzen oder Blitzgerät verwenden.
- Auch das Alter des Sensors bzw. der Kamera kann zu Unschärfen beitragen.
- Das Risiko von Bewegungsunschärfe nimmt mit zunehmender Auflösung des Sensors zu => Haben ist besser als brauchen – aber wer nur fürs Internet fotografiert, braucht keine 50 oder mehr Megapixel.
Neunzehn58 Photographie







