Was kostet das?

Jürgen Pagel

Was kostet das?

Eine Frage, vor der sich viele Dienstleister - v.a. Fotografen ;-) - fürchten. Zu Recht oder zu Unrecht würde ich diesem Blogbeitrag gerne klären wollen.

Beate interessiert sich für ein Business-Shooting. Sie benötigt neue Bilder für ihre geschäftliche Homepage. Ihre erste Frage richtet sich auf den Preis!
Aber wir haben noch gar nicht über Details gesprochen, noch nicht über die Umgebung, in der die Bilder entstehen sollen, nicht über ihren Beruf, nicht über ihre Vorlieben.
Und dennoch ist ihr der Preis offensichtlich wichtiger, als alles andere. Kennst Du das?

Wenn Beate nun ein Shooting in ihrem Unternehmen in verschiedenen Bekleidungen haben möchte oder in Ihrem Autohaus mit sportlichen Fahrzeugmodellen in Verbindung gebracht werden will? Wenn dort schlechte Lichtverhältnisse vorherrschen sollten, die eine aufwendige Beleuchtung erfordern? Wenn das 40 Kilometer einfache Anfahrt bedeutet?
All das interessiert Marion nicht. Sie fragt nach dem Preis.

Wie gehst Du vor?
Nennst Du ihr einen Tagessatz, einen Stundensatz (von dem Du nicht wirklich weißt, ob Dir das reicht und ob es den Ansprüchen von Marion gerecht wird)?

Tu das nicht!
Lass' Dich dazu nicht hinreißen - so groß die Versuchung auch sein mag. Du kennst weder den bevorstehenden Aufwand, noch Marion's Ziel. Wer im Business-Shooting Portraits wünscht, verfolgt ein konkretes Ziel. Vielleicht möchte sie im besten Licht erscheinen, vielleicht möchte sie als Business-Frau auftreten und zeigen, wie taff Frauen in einer Männerdomäne sein können - nur so ein paar Gedanken.
All das erfordert eine umfangreiche Expertise, ein eingehendes Gespräch, um herauszufinden, was Marion WIRKLICH will. Da ist die Frage nach dem Preis obsolet.

Warum?
Die Frage nach dem Preis suggeriert, das Beate sich des Wertes eines solchen Shootings nicht bewusst ist. Sie hat sich bereits vor dem Gespräch ein Budget zurecht gelegt und möchte wissen, ob Du in diesen Budget-Rahmen passt. Wenn nicht, bist Du raus. Egal, wie gut Du bist. Nennst Du also einen Preis, entscheidest Du im Moment über Auftrag oder nicht. Keine Argumente, keine Fragen, keine Details.

Wertigkeit!
Ich würde hierbei anders vorgehen wollen. Frage sie nach ihren Zielen, was möchte sie mit diesen Bildern erreichen, welchen Zweck sollen sie erfüllen? Was sind ihre Beweggründe und warum gefallen ihr die "alten" Bilder (die offensichtlich nicht den Zweck erfüllen, der ihnen zugedacht war) nicht mehr?
Dann folgen detaillierte Fragen nach der Location, der Situation vor Ort, ob im eigenen Studio oder wie in diesem Fall im Autohaus, welche Lichtsituation (ggf. ein Handybild zur Beurteilung) usw..
Der Preis rückt in diesem Fall in den Hintergrund.
Beate erkennt den Wert Deiner Arbeit. Sie erkennt, dass nicht das eigentliche Shooting das ist, was sie will, sondern das warum und wie dahinter.
Dann ist der Preis nicht mehr so wichtig! Bist Du teurer als das, was sie sich vorgestellt hat, ist das in Ordnung. Bewegst Du Dich innerhalb ihres Budgets umso besser.

Fazit
Stelle den Wert Deiner Tätigkeit heraus. Stelle konkrete Fragen nach dem Warum. Das Wie ist dann nur noch Nebensache und letztendlich musst Du dafür passende Lösungen präsentieren.
Preisverhandlungen können mühselig sein. Aber nur dann, wenn Du die falschen Fragen stellst.

© 2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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