Wie funktionieren großartige Bilder?

Jürgen Pagel

Wie funktionieren großartige Bilder?

Inspiriert durch meinen Lieblingslandschaftsfotografen Mark Denney.

Wir kennen sie alle, großartige Fotografien, die uns fesseln, uns in ihren Bann ziehen und in die man hineinkriechen möchte.
Es ist ein Trugschluss, dass Fotografen solche Bilder jeden Tag produzieren. Bei jedem Bild muss alles passen: das Licht, die Stimmung, die Farben (selbst bei s/w sind die Farben relevant – nicht umsonst verwendete man zu analogen Zeiten Farbfilter vor der Linse) und schlussendlich natürlich das Motiv.

„Bekomme ich das auch hin?“, wird sich mancher fragen. Die Antwort lautet eindeutig ja. Mit viel Übung, Wissen um die Kompositionsregeln, mit dem richtigen Licht, mit dem besten Motiv der Welt.

1. Fotografiere eine einmalige Perspektive (Unique Perspective)
Die meisten Hobbyisten fotografieren zu schnell – das unterscheidet sie von den Fotografen. Ein Fotograf plant sein Bild, er inszeniert sein Motiv, der Hobbyist findet das Motiv schön und fotografiert es, so wie es ist und sich gerade im Moment darstellt. Das Ergebnis kann unterschiedlicher nicht sein.
Fotografiere nicht jeden Sch….., sondern lass dir Zeit auf der Suche nach DEM Motiv und wähle eine ungewöhnliche Perspektive. Denke an Vorder-, Mittel- und Hintergrund. Wenn sich um das Bild eine Geschichte rankt, umso besser.

2. Kreiere Tiefe (Create Depth)
Wir sehen dreidimensional. Wenn wir etwas auf ein Bild oder später auf ein Blatt Fotopapier bannen, ist das zunächst nur zweidimensional. Wir sehen in die Breite, in die Höhe, aber uns fehlt die Tiefe dessen, was wir mit unseren Augen gesehen haben. Es ist, wie wenn wir etwas mit einem Auge betrachten. Mit einem Auge allein lässt sich nur zweidimensional sehen. Doch wenn beide Augen ein Objekt betrachten, fügt das Gehirn die beiden leicht versetzten Bilder in der Sehrinde zu einem dreidimensionalen Bild zusammen und wir sehen räumlich.
Da das Blatt Papier oder der Bildschirm nur zwei Dimensionen zulassen, musst du die Tiefe im Bild erzeugen. Experimentiere mit verschiedenen Ansichten, wie sich am besten diese Tiefe durch den Eindruck, den das Bild bei Betrachter hinterlässt, erzeugen lässt.
Nahezu unerlässlich ist dafür die Vorder-, Mittelgrund- und Hintergrundregel. Erst wenn der Blick des Betrachters regelrecht in das Bild hineingezogen wird, ist diese Dreidimensionalität gelungen.

3. Setze den Fokus auf das, was du liebst (Focus On What You Love)
Was zunächst pathetisch klingt, hat durchaus seine Berechtigung. Pathetisch sein, meint „voller Gefühl und Leidenschaft, ausdrucksvoll, feierlich, erhaben“ zu sein. Fotografie das, was dich mit Leidenschaft erfüllt. Das, in dem du diesen gewissen Ausdruck siehst, den du benötigst, um begeistert von etwas zu sein.

4. Fotografiere das Licht (Photograph The Light)
Fotografieren ist Malen mit Licht. Suche das Licht und halte es fest. Ein Bild in vollkommener Dunkelheit geht noch nicht einmal als Kunst durch. Suche das Licht und halte es fest. Ein Bild ohne Licht, ist wie eine Suppe ohne Salz. Wie Linsen mit Spätzle und Saitenwürschtle mit veganem Wurstersatz. Das funktioniert einfach nicht.

Du siehst, es ist nicht schwierig, man muss nur einige wenige Grundregeln beachten – auf dem Weg zum großartigen Bild.

©2024 Jürgen Pagel | Neunzehn58

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