Die Sunny 16 Regel

Jürgen Pagel

Die Sunny-16-Regel in der analogen und digitalen Fotografie

Die Sunny-16-Regel hilft dem Fotografen, im manuellen Modus eine Voreinstellung seiner Kamera zu treffen. In der Zeit der analogen Kameras ein Muss, in der Zeit der digitalen Fotografie durch die weitestgehend automatisierten Einstellungen moderner Kameras ein Kann, dennoch hat diese Regel nicht ihren Reiz verloren. Hilft sie doch, das Zusammenwirken von Blende, ISO und Belichtungszeit zu verstehen.

Die Regel besagt: „Nimm den Kehrwert der Filmempfindlichkeit als Verschlusszeit und wenn die helle Sonne harte Schatten wirft, stelle Blende 16 ein.“

Beispiel für analoge Kameras:
Film Agfa 100 APX, ISO 100, 1/100 Verschlusszeit (da an der Kamera die 1/100 sek. nicht vorgesehen ist, verwende den am nächsten liegenden Wert, hier 1/125 sek.), f/16.

Beispiel für digitale Kameras:
ISO 100 (für ein rauscharmes Bild), 1/125 sek. Verschlusszeit, f/16.

Hilfreich ist dazu die Kenntnis der Lichtsituation.

Beispiel:
Die Sonne scheint, das Herz lacht und Deine Kamera ist aufnahmebereit.
Du wählst folgende Einstellungen im manuellen Modus (M) vor: ISO 100, Blende 16, 1/125 sek. Belichtungszeit. Fertig.

Damit liegst Du – unabhängig des gewünschten Effekts auf das Bokeh und des Objekts Deiner Begierde – schon grob richtig. Ein schneller Schnappschuss ist ebenso möglich, wie eine Bildkomposition.

Gerade bei der Verwendung von Fujifilm-Kameras wie der X100F, der X100V, der X-E4 oder der X-T30 mit der Möglichkeit (bei Verwendung der XF-Objektive) der manuellen Blendenvorwahl direkt am Objektivring, ist das durchaus auch in der digitalen Fotografie sinnvoll.

Ändert sich nun die Belichtungssituation – es ziehen beispielsweise Wolken auf, dann musst Du – ohne irgendeine andere Einstellung zu verändern – nur die Blende auf f/11 einstellen.
Liegt Dein Motiv im Schatten (grundsätzlich kannst Du bei digitalen Kameras selbstverständlich auch auf die dunkle Stelle belichten), wählst Du die Blende f/8. So reicht ein Dreh, Dich der aktuellen Situation anzupassen. Immer ausgehend von der Belichtungszeit 1/125 sek..


Klar. Es gibt Situationen, da reicht Dir die Belichtungszeit von 1/125 sek. nicht aus. Du bist also gehalten, entweder die ISO zu erhöhen (was bei analogen Kameras ohne einen Filmwechsel nicht möglich ist) oder die Belichtungszeit zu verlängern. Denke bei der Verlängerung der Belichtungszeit aber daran, dass der Kehrwert der Brennweite nicht unterschritten werden sollte, um noch ein verwackelungsfreies Bild aus der Hand zu erzielen (eine Brennweite 50 mm entspricht 1/50 sec. Belichtungszeit, eine Brennweite von 28 mm entspricht 1/28 sec.).


Benötigst Du also Belichtungszeiten, die diese Werte unterschreiten, so bedarf es unweigerlich eines Statives. Ausnahme: die Verwendung eines internen (in der Kamera verbauten) oder externen (im Objektiv verbauten) Bildstabilisators.


Wichtig ist, dass Du den Zusammenhang zwischen Belichtungszeit, ISO-Wert und Blendenvorwahl verstanden hast. Veränderst Du einen Wert, musst Du einen anderen dafür anpassen. Bei den heutigen Systemkameras sind ISO-Werte bis 6.400 kein so großes Problem mehr. Dennoch wirst Du beim Pixel-Peeping ein zunehmendes Rauschen bei höheren ISO-Werten feststellen. Über eine Entwicklungs- und Bearbeitungssoftware wie Lightroom oder Caputure One lässt sich das durchaus korrigieren, allerdings werden bei zu hohen ISO-Werten die Bilder „matschig“ und die Qualität des Bildes leidet.


©Jürgen Pagel Lichtwerk.Design 2021


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Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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