Aussagekraft

Jürgen Pagel

Sagen Deine Fotos das aus, was sie aussagen sollen?

Sicher hast Du auch schon ein Feedback bekommen wie: "Was soll das sein?" oder "Was willst Du uns damit sagen?" Wenn nein, dann hast Du alles richtig gemacht.

Wenn nein, dann solltest Du Dir folgende Fragen vor dem Fotografieren stellen:
1. Was ist das Thema Deines Fotos?
2. Ist es klar und deutlich, was Du mit Deinem Foto zum Ausdruck bringen willst?
3. Sind da vielleicht noch ein paar Dinge auf dem Bild, die wegzulassen, den Bildausdruck verstärken?
4. Nutzt Du die perspektivische Betrachtung Deines Bildes voll und ganz aus?

Was ist das Thema Deines Fotos? Selbstverständlich muss nicht jedes Bild ein bestimmtes Thema beinhalten. Du kannst auch einfach "nur so nebenbei" fotografieren. Sich jedoch mit einem bestimmten Thema auseinanderzusetzen bedarf einer vorherigen Planung. Und das solltest Du dann auch konsequent umsetzen.


Bringst Du das Thema Deines Bildes klar und deutlich zum Ausdruck? Das gelingt - zugegeben - nicht immer und ständig. Und genau da liegt das Problem. Deswegen werden Deine Bilder dann auch nur sehr kurz oder gar nicht betrachtet. Es ist Dir offensichtlich nicht gelungen, den Betrachter zu binden. Er versteht nicht, um was es geht. Das Bild hat keine Tiefe. Es wirkt oberflächlich, so wie eine Vielzahl der Bilder im Netz.
Ein konkretes Thema hilft dabei, sich auf eine Sache zu fokussieren und diese deutlich und erkennbar darzustellen. Es reicht heutzutage nicht mehr aus, ein buntes Bildchen zu machen. Auch eine Nachbearbeitung in Photoshop nach allen Regeln der Kunst ist kein Garant dafür, dass Deine Bilder angeschaut werden.


Sind da vielleicht noch ein paar Dinge auf dem Bild, die wegzulassen sich lohnen würden? Dir ist das sicher auch schon einmal so gegangen. Das Bild ist voll. Voll Szenerie. Tausend Sachen und Du weißt gar nicht, wo Du zuerst hinschauen sollst. Also schaust Du gar nicht mehr hin. Es fehlen die Details. Alles wirkt, wie ein Wimmelbild.
Die Kunst liegt tatsächlich im Verzicht. Stelle nur das als Motiv dar, dass der Aussage Deines Bildes entspricht. Verzichte auf "volle" Bilder - selbst wenn diese mitten aus dem Leben kommen.


Nutzt Du die Perspektive voll und ganz aus? Gehe - wenn möglich - um Dein Motiv herum. Vielleicht gibt es noch eine viel bessere Perspektive als die, die Du gerade "in's Auge" gefasst hast. Ändere die Perspektive. Von oben, schräg von der Seite, von ganz unten. Kontrolliere Deine Bildwirkung. Von unten fotografiert wirken kleine Dinge groß. Von oben fotografiert wirken große Dinge klein. Wenn Du Dich nicht entscheiden kannst, erstelle eine Bildserie mit vier verschiedenen Ansichten - beispielsweise - in quadratischem Zuschnitt. Dann wirken alle vier Perspektiven als Ganzes.


Fazit

Bedenke die Möglichkeiten und kontrolliere vor jedem Bild, was es aussagen soll und ob es überhaupt etwas aussagen soll. Letzteres muss nicht zwingend der Fall sein. Bisweilen fotografiert man auch einfach nur so und erst im Nachhinein ergibt sich der Sinn dahinter. Nicht muss, alles kann.


© Jürgen Pagel 2022 LICHTWERK.DESIGN

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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