Immer nach Plan fotografieren

Jürgen Pagel

Muss man immer einen Plan haben?

Ich würde diese Frage mit einem klaren "Jein" beantworten wollen. Ja und Nein. Es kommt darauf an.
Ich stieß gestern auf ein Zitat von Diana Arbus. "Ich habe noch nie ein Bild aufgenommen, das ich beabsichtigt habe. Sie sind immer besser oder schlechter". Das klingt zunächst nicht nach einem Plan.

Sicher ist es gut, einen Plan zu haben. Und vielleicht noch einen in der Reserve. Als professioneller Fotograf gibt es kein "geht nicht". Der Kunde erteilt einen Auftrag und der Fotograf hat alles daran zu setzen, diesen zu erfüllen. Ausnahme stellt für mich mein Ehrenkodex dar. Fotografische Aufträge, die ich darin ausschließe, nehme ich nicht an. Ansonsten bucht der Kunde den Fotografen für Lösungen, nicht für die damit verbundenen Probleme.
Also braucht der Profi einen Plan A. Und einen Plan B. Deswegen gilt es, vor der Auftragsannahme so viele Informationen wie möglich zu erhalten.
Wenn ich jedoch - wie an diesem Wochenende geschehen - auf einem Ausflug in den Weißenburgpark in Stuttgart unterwegs bin, dann habe ich keinen Plan. Ich schnappe mir meine Kamera mit einem Brot- und Butterobjektiv - bei mir ist das die Nikon Z6II mit dem m.E. hervorragenden Nikkor 24-70mm f/4.0 - laufe einfach los mit Frau und Hund und lasse das, was ich fotografiere, auf mich zukommen. Und tatsächlich werden die Bilder besser oder schlechter, als das, was ich beabsichtigt habe. Nicht immer ist jede Motivwahl ein Volltreffer. Bei einigen Fotografien merke ich erst in der Bildbearbeitung, was in ihnen steckt.


Somit sind immer wieder Bilder dabei, die für eine Überraschung gut sind.

Das ist im Business anders. Hier muss jeder Shoot sitzen, denn ein Shooting lässt sich meist nicht so einfach wiederholen, wenn überraschender Weise die Qualität nicht dem entspricht, was gefordert wurde.

Deswegen rate ich auch immer zum Perspektivwechsel. Ein Motiv - mehrere Ansichten. Jedes Bild 100% Konzentration. Das ist bei einem Fotowalk wie dem am Wochenende anders.



Da darf auch mal ein schlechteres oder ein besseres Bild dabei sein. DAS ist Entspannung. Kein Zwang. Kein Muss. Wenn's nichts wird, dann wird's nichts. Und das ist gut so.


©2023 Jürgen Pagel | Lichtwerk.Design

Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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