Ist fotografieren kompliziert? (Teil 1)

Jürgen Pagel

Von der Einfachheit der Fotografie

Die Frage im Titel müsste man - wie so oft - beantworten mit: "Es kommt darauf an - nicht kompliziert, vielleicht komplex".

Mir und auch dem einen oder anderen Fotografen geht es so, dass die Schritte zum fertigen Bild fast schon wieder zu einfach werden. So einfach, dass man sich fragt: "War das jetzt schon alles?"
Das Grundprinzip, und um das geht es mir hier und jetzt, ist tatsächlich nicht wirklich kompliziert. Mit den richtigen Schritten lässt sich das ohne Fotografiestudium und ohne stunden- oder gar tagelangen Videotutorialverzehr umsetzen. Grundvoraussetzung: DU WILLST - übrigens die acht Buchstanden des Erfolgs.

Und darum soll es hier und heute gehen. Um das Wollen, zu fotografieren und um das Verstehen der notwendigsten Einstellungen, die dich zu deinen ersten Bildern führen.

Bevor du die Kamera in die Hand nimmst, musst du Folgendes wissen.
Das Licht (die Beleuchtung, Belichtung), die Distanz zum Motiv, die Wahl des Objektivs, bezogen auf Brennweite und der Öffnung der Blende, also der Fähigkeit, Licht auf den Sensor durchzulassen, wie auch die Verschlusszeit, spielen eine wesentliche Rolle für die Gestaltung deines Bildes und sie entscheiden über Erfolg oder Misserfolg.
Ich weiß, das ist der schwerste Schritt. Vorsichtig anfassen, erst einmal nichts machen. Nur angucken und ein bisschen anfassen. Das braucht Geduld. Aber Geduld ist das Erste, das du bei der Fotografie lernen musst. Gerade wir Männer meinen häufig, dass wir keine Bedienungsanleitung benötigen, denn die sind etwas für Weicheier. Leider geht dann vor der ersten Benutzung allzuoft auch etwas kaputt.

Die Sprache der Fotografie
Fotografen sprechen eine eigene Sprache. Die solltest du lernen. Vielleicht bist du schon einmal auf einem Golfplatz gestanden. Golfer sprechen von einem Lie, vom Fade, vom Draw und vom Hook. Du weißt nicht, was das ist? Das ist nicht schlimm. Außer du möchtest Golf spielen lernen, dann sollten dir diese Begriffe in Fleisch und Blut übergehen, denn sonst wirst du weder das Golfen selbst noch deine Mitspieler verstehen. So ist das auch mit der Fotografie.
Deswegen ein paar Begriffserklärungen vorneweg.

Belichtungs- oder Verschlusszeit
Das ist die Zeit, die der Verschluss an der Kamera geöffnet ist, um Licht auf den Sensor (bzw. deinen Film in der analogen Fotografie) einwirken zu lassen.

ISO
In der vormals analogen Fotografie wurde mit dem ISO-Wert die Lichtempfindlichkeit des Films eingestellt. Bei moderneren Kameras wählst du damit die "Lichtempfindlichkeit" deiner Kamera vor. Je höher dieser Wert eingestellt ist, um so dunkler darf deine Umgebung sein. Er sollte immer möglichst niedrig eingestellt werden, um das sogenannte Bildrauschen, also das "grieselig" werden eines Bildes zu verhindern. Das ist im Grunde sehr vereinfacht, denn es hat nichts mit der Lichtempfindlichkeit des Sensors zu tun, soll aber für den Anfang reichen.

Blende
Jedes Objektiv verfügt über einen mehr oder weniger komplexen Aufbau an Linsen, die in einem bestimmten System angeordnet sind. Allem voran verfügt es auch über einen sogenannten Lamellenring, der sich durch einen Ring am Objektiv bzw. durch die Kamera elektronisch einstellen lässt. Ist die Blende offen (die Blendenzahl klein), gelangt viel Licht auf den Film bzw. den Sensor. Ist die Blende geschlossen (höhere Blendenzahl), wird durch die kleinere Öffnung weniger Licht durchgelassen. Das hat übrigens nichts mit der Schärfe zu tun.

Brennweite
Die Brennweite bestimmt, wie nah oder weit du dein Motiv wahrnimmst. Es gibt Objektive mit einer festen Brennweite (beispielsweise 35 mm). Die kannst du weder am Objektiv selbst noch an der Kamera verändern. Zoom-Objektive verfügen über variable Brennweiten. So ist bei einem Objektiv mit einer Brennweite von 70-200 mm beispielsweise alles zwischen 70 und 200 mm stufenlos einstellbar. Diese Einstellung kann am Objektiv oder - je nach Kameratyp - auch in der Kamera selbst vorgenommen werden. Möchtest du also dein Motiv "näher holen", erhöhst du die Brennweite, soll dein Motiv "weiter weg" erscheinen, verringerst du diese.

Modus (oder Modi)

Die verschiedenen Modi kannst du mittels eines Wahlrades an der Kamera einstellen. Manche Kameras bieten auch die Möglichkeit, diese elektronisch vorzuwählen. Letztere verfügen nicht über ein mechanisches Wahlrad.

Autofokus oder manueller Fokus

Im sogenannten Autofokusmodus entscheidet gem. einer Voreinstellung die Kamera selbst, wann und wie sie scharf stellt. Im manuellen Fokusmodus entscheidest du, was scharf wie und wo scharf ist.


Auslöser

Der Auslöser ist neben diesen vorgenannten Wahl- und Einstellmöglichkeiten tatsächlich das wichtigste Bauteil, denn ohne den sind alle Einstellungen für die Katz'.

Ein Auslöser verfügt über zwei Stufen. Leicht angedrückt aktiviert er bei entsprechender Voreinstellung den Autofokus, ganz durchgedrückt löst er tatsächlich aus.


RAW bzw. JPEG (JPG)

Diese beiden Begriffe beschreiben das Dateiformat, wie das fertige Bild auf deiner Kamera gespeichert und letztendlich auf deinen PC/ Mac zur weiteren Bearbeitung übertragen wird. Welches Format gespeichert werden soll, kannst du in deiner Kamera im Menü einstellen. Hast du die Wahl entscheide dich für RAW und JPEG gleichzeitig. Du brauchst etwas mehr Speicherplatz auf deiner SD-Karte und auch deinem PC/ Mac, aber du hast dann alle Optionen offen. Vielleicht möchtest du ja deine Bilder gar nicht umfangreich nachbearbeiten, dann reicht dir das JPEG-Format. Mit Kameras von Fujifilm macht JPEG-Fotografieren echt Spaß, denn sie verfügen über bis zu sieben vordefienierbare

Es gibt jedoch erhebliche Unterschiede zwischen RAW und JPEG, nicht nicht nur den Speicherbedarf betreffen. Die RAW-Datei enthält alle Informationen über Farbe, Farbtiefe, Fokussierung usw. während die JPEG-Datei stark komprimiert wurde. Diese Kompression geht mit Verlusten der Qualität einher. Für Instagram ist das vollkommen ausreichend, möchtest du aber große Drucke anfertigen, solltest du nicht auf eine RAW-Datei verzichten.


Bokeh

Bokeh kommt vom japanischen Wort boke (ボケ), das „unscharf“ oder „Nebel“ bedeutet – oder boke-aji, die „Qualität der Unschärfe“. Bokeh kann definiert werden als „natürliche Hintergrundunschärfe, die du bei Aufnahme eines Motivs mit einem lichtstarken Objektiv und einer offenen Blende erreichst“.


Tiefenschärfe (Schärfentiefe)

Unter Tiefenschärfe, auch Schärfentiefe genannt, versteht man die Ausdehnung der Schärfe in die Tiefe des aufgenommenen Fotos. Sie ist ein sehr wichtiges Gestaltungsmittel. Die Tiefenschärfe wird in erster Linie durch die Blende gesteuert. Eine kleine Blendenöffnung (hohe Blendenzahl), ergibt viel Schärfentiefe.


Weißabgleich

Der Weißabgleich ist eine Bearbeitungsvorschrift für den Signalprozessor und gibt vor, welche Messwerte neutralem Weiß oder Grau entsprechen. Der Weißabgleich sorgt dafür, den Sensor der Kamera auf das bei der Aufnahme vorherrschende Licht einzustellen. Hier "passieren" (eigentlich "verursacht") häufig Fehler. Der Weißabgleich einer Kamera wird in den Misten Fällen auf AWB = automatischer Weißabgleich eingestellt sein. In aller Regel funktioniert das auch recht gut. Allerdings wirst du beobachten, dass je nach Tageslicht, künstlichem Licht oder externen Ausleuchtung deines Motivs, der AWB fehlgeleitet wird. Die Bilder bekommen dann einen ungewollten Farbstich. Im RAW-Modus fotografiert lässt sich das allerdings weitestgehend korrigieren. Im JpEG-Modus sind die Bearbeitungsmöglichkeiten beschränkt. Du solltest also verschiedene Einstellung ausprobieren und ggf. auf frei belegbaren Speicherplätzen abspeichern. Die misten Kameras haben bereits eine große Zahl an möglichen Voreinstellungen. Hier macht es durchaus Sinn, bisweilen einzugreifen und den AWB zu verlassen.


Belichtungsdreieck

Das sogenannte Belichtungsdreieck, bestehend aus ISO, Blende und Verschlusszeit zeigt, das alle drei Faktoren in Abhängigkeit zueinander stehen. Veränderst du einen dieser drei Werte, beeinflusst das die anderen beiden Werte.

Ist für die eingestellte Verschlusszeit zu viel Licht vorhanden, musst du die Blende schließen (also die Blendenzahl erhöhen, beispielsweise statt einer Blende f/2.0 einen Wert von f/8.0 einstellen) und/ oder die Belichtungszei, also die Zeit, die das Licht auf deinen Sensor einwirken kann, verkürzen (statt 1/125 Sek. wählst du beispielsweise 1/800 Sek.).

Die Kamera

Als erstes benötigst du natürlich eine Kamera. Welche, ist zunächst einmal egal. Das kann das Handy sein, die alte Canon 1300d, die zusammen mit dem Kit-Objektiv in denen Schrank ihr tristes Dasein fristet oder die Sony A7III deines Freundes oder deiner Freundin. Natürlich geht auch eine gute, alte Analog-Kamera. Aber das Handling mit Filmrollen und der Entwicklung solltest du dir für später aufheben.


Diese Kameras verfügen über verschiedene Einstellmöglichkeiten, die auf den ersten Blick ziemlich verwirrend erscheinen, aber von denen du längst nicht alle brauchst (selbst Handy's haben zwischenzeitlich dank diverser App's solche Einstellmöglichkeiten.

Da ist zunächst das Modus-Wahlrad. Folgende Einstellmöglichkeiten findest du dort in aller Regel.

P = Das ist ein Automatikmodus. "P" steht für Programmautomatik. Die Kamera bestimmt die Belichtungszeit und die Blende. ISO und Brennweite bleiben dir überlassen. 

A oder Av = Du triffst die Blendenvorwahl selbst. "A" steht für Aperture (englisch Blende). Die Bezeichnungen variieren je nach Kamera. Du entscheidest dich für die Wahl der richtigen Blende. Je größer die Blende, desto weicher der Hintergrund, das Bokeh, desto geringer aber auch die Tiefenschärfe, also der Bereich, in dem noch alles scharf erfasst werden kann. Alle anderen Einstellungen werden von der Kamera übernommen.

S, T oder Tv = "S" steht für Speed, also Zeit. Du bestimmst die Belichtungszeit, also die Verschlusszeit. Wenn du beispielsweise bewegte Motive aufnehmen möchtest und Bewegungen einzufrieren gedenkst, dann sollte die Belichtungszeit mindestens 1/125 besser schneller betragen. Um einen Vogel im Flug zu erfassen, solltest du Zeiten schneller als 1/800 wählen. Für einen Formel 1-Rennwagen in der Vorbeifahrt dürfen das auch mal 1/1000 oder schneller sein. Die Kamera entscheidet dann auf Grund der vorliegenden Lichtverhältnisse über die zu verwendende Blende.

B oder Bulb = "B" steht für Bulb. Der Verschluss bleibt solange geöffnet, wie du den Auslöser gedrückt hältst. Du kannst also selber frei entscheiden, wie lange Licht auf den Sensor gelangt.

AUTO = Hierbei überlässt du der Kamera alle Einstellungen.

Manuell = Du hast die volle Kontrolle über alle Einstellungen. Das heißt, du entscheidest welche Belichtungszeit, welche Blende und welche ISO zum Einsatz kommen sollen.

Belichtungskorrektur = 0 bis +3 bzw. -3. Je nach Einstellung verwendet deine Kamera zur Belichtungsmessung einen Spot, einen mittenbetonten Ausschnitt oder den gesamten Bildausschnitt. Das kann passen, muss aber nicht. So kann es durchaus sein, dass dein Motiv vor einem hellen Himmel zu dunkel wird. Du musst dich dann entscheiden - das Motiv richtig belichtet und der Himmel überbelichtet oder der Himmel korrekt belichtet und das Motiv zu dunkel. Neben den Möglichkeiten, die Belichtung entsprechend durch Vorwahl eines belegbaren Knopfes zu steuern, kannst du auch eine Feinjustierung mittels der Belichtungskorrektur vornehmen. Das wird entweder über ein entsprechendes Wahlrad oder mittels Tasten und er Vorausschau im Kamerabildschirm bzw. im Sucher vorgenommen. 


Um diese Einstellungen ranken sich einige Mythen, die aufzuklären mir sinnvoll erscheint.

1. Vermeide Automatik-Modi, also P und AUTO. Das ist Quatsch. Die heutigen Kameramodelle aller Hersteller können auf Grund einer Vielzahl von Sensoren mit nahezu jeder Situation gut umgehen. Gut bedeutet nicht sehr gut. Luft nach oben ist immer. Aber ein semioptimales Bild ist immer noch besser, als gar keines. Vor allem, wenn es schnell gehen soll. Deswegen macht es auch Sinn, im RAW-Modus zu fotografieren. So kannst du noch etwas aus deinem Bild herausholen, was als reines JPEG auf Grund von totaler Über- oder Unterbelichtung hoffnungslos verloren wäre.

Selbst Hochzeitsfotografen wählen gerne mal den P-Modus, weil sie nicht wissen, was in der nächsten Sekunde passiert. Den Wurf eines Brautstraußes beispielsweise kann man nicht beliebig wiederholen, bis alle Einstellungen optimal sind. Wenn du deine Kinder fotografieren möchtest, kannst du die Bewegung nicht einfrieren, bis du alle Einstellungen vorgenommen hast. Da ist dann der P-Modus durchaus eine gute Wahl.

2. Festbrennweiten sind ein absolutes Muss. Nichts muss, alles kann. Festbrennweiten sind ohne Frage toll. In vielerlei Hinsicht. Sie sind in aller Regel deutlich preiswerter, als Zoom-Objektive. Zumeist sind sie auch lichtstärker, was bedeutet, dass du auch ohne Stativ in der Dämmerung noch ausreichende Belichtungszeiten verwenden kannst, ohne zu verwackeln. Und eine Festbrennweite erfordert von dir als Fotograf mehr Bewegung. Du kannst nicht mal schnell heranzogen, sondern du musst anlaufen. Oder zurückgehen. Der Zoom sind also deine Beine.

 Das geht hervorragend, ist aber definitiv kein Muss.

3. Fotografiere immer im manuellen Modus. Um das zu tun, musst du deine Kamera im Schlaf beherrschen - übrigens ein Grund, warum man sich für ein Kameramodell entscheiden sollte. Canon funktioniert in Teilen anders, als eine Sony. Die Bedienelemente liegen bisweilen an vollkommen unterschiedlichen Stellen des Kameragehäuses. Die Menüstruktur unterscheidet sich signifikant. Auch Fujifilm bildet hier keine Ausnahme. Mehr Retro heißt auch mehr Schalter und Drehräder. Ich persönlich mag das, erinnert es mich doch an analoge Zeiten. Aber selbst verschiedene Modelle innerhalb von Fujifilm haben ihre Bedienelemente an unterschiedlichen Stellen. Mal gibt es einen Joy-Stick, mal nicht. Mal sitzt die Q-Taste für das Quickmenü oben, mal an der Seite. Mal hat es ein kleines Drehrad für weitere Einstellungen, mal zwei. Das alles musst du beherrschen. Das lernst du natürlich nur, wenn du den manuellen Modus auch nutzt. Aber Eile mit Weile. Zunächst geht es um gute, motivierende Ergebnisse.

4. Beherrsche alle Regeln - und derer gibt es Viele. Der goldene Schnitt, die Drittel-Regel, "wenn die Sonne lacht, nimm Blende Acht", gerader Horizont, keine schiefen Bilder, fliehende oder stürzende Linien und vieles andere mehr. Ja, sie sind keineswegs überflüssig. Ein Bild wirkt u.U. vollkommen anders, werden die gängigen Regeln beherrscht. Aber das kommt mit der Zeit. Du wirst schnell merken, dass dein Bild irgendwie nicht gefällt - weder dir noch anderen. Dann schaust du, woran das liegen könnte und welche der Regeln du nicht beachtet hast.

5. Nutze stets den Sucher. Das ist ebenso Unsinn, wie nur den Bildschirm deiner Kamera zu nutzen. es kommt wie immer darauf an. wichtig ist, dass du sowohl im Sucher wie auch auf dem Bildschirm die volle Auflösung und das gesamte Bild so siehst, wie es nachher auf deiner Speicherkarte landet. Nur so kannst du den Bildausschnitt verlässlich beurteilen. Fujifilm bildet hierbei eine Ausnahme, da sich der Sucher bei den Modellen der X100er Serie umschalten lässt - Live-Ansicht ohne Einfluss der Einstellungen bzw. mit Einstellungen.

6. Teure Kamera - gute Bilder. Das ist definitiv falsch. Die Kamera ist ein "dummes" Etwas. Die Bilder machst du, der du hinter der Kamera sitzt, stehst oder liegst. Das teuerste und beste Equipment nutzt dir nichts, wenn du die Grundlagen der Fotografie und dein Equipment nicht beherrschst. Bisweilen hört man "Mit der Kamera könnte ich auch gute Bilder machen" - dann drücke demjenigen die Kamera in die Hand, ohne jedwede weitere Erklärung und schaue, was dabei herauskommt. Jeder weitere Kommentar überflüssig. Gute bis sehr gute Bilder sind stets das Resultat von Erfahrung, der Beherrschung des Equipments, der Motivwahl, des Stils und des Zufalls. Bisweilen ist auch viel Glück dabei. Am richtigen Ort, zur richtigen Zeit, mit der für diesen Zweck richtigen Kamera inkl. Objektiv unterwegs zu sein, entscheidest du allein und nicht die Kamera. Leider ziemlich abgedroschen, trotzdem wahr ist: die beste Kamera ist die, die du dabei hast.

7. Gute Fotografen fotografieren nicht mit dem Handy. Auch falsch. Sehr gute Fotografen aus den 60er, 70er bis weit in die 80er Jahre hatten kein Handy. Das erste tragbare Handy kam 1983 von Motorola auf den Markt.1999 kam in Japan das erste Kamerahandy auf den Markt, in Deutschland dauerte es noch drei weitere Jahre, bis es soweit war. Im Jahr 2002 erschienen mit dem Nokia 7650, dem Panasonic EB-GD87 und dem Sharp GX10 gleich drei Handys, in denen eine Kamera integriert war. Allerdings war die Auflösung mit 0,3 MP noch sehr gering und damit der Einsatzzweck beschränkt. An Fotografie im klassischen Sinn war nicht zu denken. Heute, 2021, beträgt die Auflösung satte 50MP inkl. 4K-Videoaufnahmequalität - besser, als manche vollwertige Kamera.

Nur eines ist geblieben, der geringe Dynamikumfang, was auch in Anbetracht der winzig kleinen Sensoren normal erscheint. Interpolationen mittels der Software sind natürlich möglich. Aber 1/3 Zoll Sensor-Diagonale bleibt nun mal 1/3 Zoll (4,5 x 3,4 mm). Dagegen habe APS-C-Kameras 22,2 x 14,8 mm, Vollformat-Kameras 36 x 24 mm und Mittelformat-Kameras 48 x 36 mm große Sensoren. Und je größer der Sensor bei gleiches Pixelzahl, desto größer sind auch die Pixel. Das hat erheblichen Einfluss auf den Dynamikumfang und damit die Bildqualität. Selbst extreme Vergrößerungen sind damit ohne Verlust an Informationen möglich.

Nichts desto Trotz kann man mit einem Handy fantastische Aufnahmen machen. Und es hat einen ganz großen Vorteil - man hat es (nahezu) immer dabei und dank der Cloud ist auch der Speicherplatz kein Problem mehr.

Für die sozialen Medien, für die Homepage oder für die Betrachtung unter Freunden ist das allemal ausreichend und liefert erstaunlich Qualitäten. Und fehlende Tiefenschärfe lässt sich mittels geeigneter App's (z.B. Lightroom) problemlos in's Bild "zaubern".


Fortsetzung folgt.


©Jürgen Pagel 2021 LICHTWERK.DESIGN

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