"Making of" in der Automotive Photography
Wie läuft ein Fotoshooting im Segment der Automotive Photography ab?
- Plane das Shooting im Voraus. Nicht alles lässt sich berücksichtigen. Scheint an diesem Tag unerwartet die Sonne grell in den Showroom, muss man flexibel bleiben, einen anderen Standort suchen oder entsprechend abschatten.
- Notiere dir, welche besonderen Wünsche der Kunde hat. Er ist der König, Wenn er nur Aufnahmen aus der Froschperspektive möchte, dann mache Aufnahmen aus der Froschperspektive. Wenn er freigestellte Fahrzeuge haben will, dann musst du diese so fotografieren, dass sie in der Nachbearbeitung möglichst einfach freizustellen sind. Übrigens ist so etwas auch immer wieder ein Diskussionspunkt, wenn es um das Sky-Replacement geht. Wenn der Kunde ein Bild mit drastischen Himmel möchte und es hat nun mal im Moment der Aufnahme keinen dramatischen Himmel, dann fügt man diesen ein. Punkt. Du musst dich nicht verbiegen, aber wenn ein Kunde konkrete Vorstellungen hat, dann solltest du diese auch umzusetzen in der Lage sein.
- Letztendlich ist das Pre-Shooting - genau wegen den vorgenannten Gründen - erforderlich. Im Shooting selbst schmeißen solche dann als "Sonderwünsche" deklarierte Selbstverständlichkeiten alles über den Haufen.
- Kläre während des Pre-Shootings auch, wer dein Ansprechpartner ist, wer sich verantwortlich zeichnet und was du NICHT fotografieren darfst - hier im Beispiel waren es die Nummertafeln der Kundenmotorräder, die noch angemeldet im Showroom standen. Bist du beispielsweise in Entwicklungsbereichen beauftragt, kannst du - wenn das nicht im Vorfeld geklärt wird - wahrscheinlich 2/3 deiner Fotografien gleich wieder nachhaltig vernichten.
Das Shooting
Plane entsprechend Zeit ein und zwar die, welche du im Pre-Shooting veranschlagt hast. Im Beispielfall hat das Shooting selbst ca. zweieinhalb Stunden gedauert. Dazu kommt dann noch Zeit für den Auf- und Abbau der LED-Panels, sowie das Vorbereiten der Kameras. Letzteres kannst du das aber auch schon zu Hause machen (da du vorher ein Pre-Shooting gemacht hast, weißt du ja, was du benötigst).
Über das, was du im Einzelfall alles beachten musst, habe ich mich im vorletzten Blogbeitrag schon ausgelassen. Schau einfach dort nach https://www.lichtwerk.design/mehr-als-10-tipps-fuer-die-automotive-photography.
Hinzu kommt dann natürlich noch die An- und die Abfahrt und der Smalltalk zu Beginn und am Ende des Shootings - übrigens sehr wichtig. Wahrscheinlich sogar wichtiger, als das Shooting selbst ;-).
Hier siehst du übrigens die Bilder des Shootings im Autohaus Tschirner u. Fuchs GmbH in Ludwigsburg-Neckarweihingen. Das mit den Brixton-Motorrädern war echt klasse.
Tipp
- Plane ausreichend Zeit ein.
- Sei pünktlich. Wegen 10 Minuten reißt dir niemand den Kopf ab, aber eine halbe Stunde geht gar nicht - zumindest nicht, ohne angerufen und die Verspätung angekündigt zu haben. Folglich ...
- ... speichere die Kontaktdaten deines Kunden.
- Halte dich an die vereinbarte Dauer für das Shooting. Viele Kunden haben tatsächlich anderes zu tun, als dich stundenlang zu begleiten und wenn es auf 17:00 Uhr zu geht, möchten alle gerne Feierabend machen und nicht auf den langsamen Fotografen warten.
- Bist du dir unsicher, ob das alles so funktioniert, dann mache bei Freunden oder Bekannten ein solches Shooting, um ein Gefühl für die Zeit zu bekommen und das Handling zu trainieren. Das erleichtert dir auf jeden Fall beim Kunden die Arbeit.
- Es gibt definitiv nichts Schlimmeres, als wenn du beim Kunden beginnst, die Bedienungsanleitung deiner Kamera zu studieren, weil du gerne eine Einstellung vornehmen möchtest, von der du nicht weißt, wie sie einzustellen ist. DAS ist der GAU. Das wirkt extrem unprofessionell und das Vertrauen des Kunden in deine "Künste" dürfte schlagartig auf Null sinken. Er wird sich das kaum anmerken lassen, aber es ist definitiv so.
- Gewöhne dir an, alles Material zusammenzuhalten. Lege Objektivdeckel in deinen Rucksack zurück. Schau, wenn du zusammenpackst, ob du auch wirklich alles dabei hast. Wenn du nämlich etwas liegen lässt, kannst du am nächsten Tag noch einmal hinfahren, es abholen und du investierst mindestens eine Stunde oder auch mehr in unbezahlte, zusätzliche Zeit.
Die Nachbearbeitung
Jetzt kommt - im Grunde - der wichtigste Teil, die Nachbearbeitung oder "Entwicklung" deiner Fotos. Ich persönlich arbeite am Liebsten mit Lightroom. Aber darf kann natürlich jeder verwenden, was ihm lieb und teuer ist. Ich finde den Workflow mit Lr super, habe mich daran gewöhnt und gehe wie folgt vor (auch das ist wieder sehr individuell).
Tipp
- Upload der Bilder von den Speicherkarten.
- Bilder auf den Speicherkarten vorerst belassen, bis alle Bearbeitungsprozesse abgeschlossen und die Bilder beim Kunden angekommen sind. So hast du im Falle eines Systemabsturzes (hatte ich erst heute morgen) alle Bilder noch im Original.
- Erstes, grobes Aussortieren. Versehentlich ausgelöst, Belichtung komplett und unrettbar daneben, unglücklich gewählter Bildausschnitt, total unscharf, nicht da scharf wo es scharf sein sollte. All das kommt in den Papierkorb.
- Zweites, spezialisiertes Aussortieren. Das entfällt meist, wenn du deine Fotos sorgfältig gemacht hast.
- Der dritte Prozess im Workflow ist das Geraderichten der Bilder und das wählen des entsprechenden Ausschnitts also der Beschnitt sozusagen.
- Im vierten Durchgang nun erfolgt die Verwendung eines Presets, um dem Ganzen deinen Look oder den, den der Kunde wünscht, zu verleihen.
- Als Fünftes kommt nun die Feinarbeit. Weißabgleich anpassen (falls erforderlich), Belichtung anpassen, Schärfe nachregeln, evtl. Rauschreduzierung, chromatische Abrationen eliminieren, den Blick lenken durch radiale Filter - eben alles, was ein tolles Bild ausmacht.
- Zu guter Letzt werden alle Bilder noch mindestens zweimal gesichtet, hier und da der Reparaturpinsel noch einmal angesetzt, letzte Flecken entfernt (sofern das Sinn macht - manchmal macht es das nämlich nicht, weil es einfach zu viele sind und die da hingehören) und dann geht es in die Dropbox, um sie dem Kunden per Dropbox-Transfer zur Verfügung zu stellen. Ich mache das als JPEG. Andere machen das mit den RAW-Dateien. Manche senden beide Datei-Varianten. Den meisten - zumindest meiner - Kunden reichen in aller Regel die JPEG. Wenn er die RAW will, bekommt er sie.
- KEIN UNBEARBEITETES FOTO VERLÄSST DIE WERKSTATT.
Lasse dich nicht dazu hinreißen, deine unbearbeiteten Fotos aus der Hand zu geben. Der Kunde bekommt das fertige Endprodukt und ist
nicht Bestandteil des Entwicklungsprozesses!
Und vielleicht hast es schon gemerkt: Alles lässt sich im Grunde auf jedes Shooting übertragen. Der Ablauf ist im Prinzip immer der Gleiche. Das ist DEIN Workflow. Und wenn du das immer genauso machst, vergisst du nichts. Je häufiger du das genauso machst, umso besser werden deine Routinen und du siehst deinem nächsten großen Auftrag gelassen entgegen.
Ich hoffe, ICH habe nichts vergessen! Wenn du der Meinung bist, dass noch etwas fehlt, dann schreib mir gerne!
©Jürgen Pagel 2021 LICHTWERK.DESIGN
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