Wie entsteht eine Projektreihe?

Jürgen Pagel

Am Anfang steht die Idee.

Zu Beginn eines Jahres plane ich verschiedenste Projekte. Das geht vom Fotografieren einer Reihe mit der Farbe Rot oder Blau, dem Fotografieren einer Landschaftsansicht im Wechsel der Jahreszeiten (jede Woche ein Bild) bis zu aufwändigeren Projekten wie beispielsweise "Handwerk hat goldenen Boden".

Zu Beginn steht die Idee. Was will ich fotografieren? Welche Berufsbilder sind dafür geeignet? Wen habe ich in meinem Bekanntenkreis, den ich fragen könnte? Was würde mir am meisten Spaß machen?

Nachdem klar ist, wer dafür in Frage kommt, beginnt die erste Kontaktaufnahme. Im Zweifelsfall ist etwas Überzeugungsarbeit notwendig, denn nicht jeder Kunde sieht sofort den Nutzen dieses Projektes.

In der Regel findet nun ein Vorgespräch statt, bei dem die Bedingungen geklärt, Fragen beantwortet und finale Termine vereinbart werden. Dann kommt es zum ersten persönlichen Treffen vor Ort.

Ich mache die ersten Fotos (meist mit der Fujifilm X100F - sie ist unauffällig, handlich und mit ihrem 23 mm-f/2.0-Objektiv ideal für so ein Preshooting.


Während des Fotografierens und ebenso bei der Bearbeitung der Bilder des Preshootings im Nachgang verfeinert sich die Idee und es entsteht ein Ablaufplan, was und wie etwas fotografiert werden soll. Das wird zwar im finalen Shooting meistens doch etwas anders gemacht, aber es ist m.E. immer gut, einen Plan im Kopf zu haben.

Beim finalen Shooting, das sich im Verlauf der nächsten ein bis zwei Wochen anschließt, setze ich ca. 2-3 Stunden Zeitaufwand an. Länger macht aus meiner Erfahrung kaum Sinn. Die Bilder werden nicht besser und die Statisten haben selten länger Lust, sich für ihren Einsatz bereit zu halten..

Wieder zu Hause, sollte die Bearbeitung der Bilder zügig erfolgen. Erstens wartet der Kunde und zweitens ist das Geschehen noch frisch im Kopf. Im Laufe der Zeit entwickelt jeder seinen eigenen Workflow. Es gibt also nichts Richtiges oder Falsches. Ich beginne stets - nach dem Upload der Bilder in Lightroom (mein persönlicher Favorit, es geht aber natürlich jedes andere Bildbearbeitungsprogramm) - mit dem Sortieren und einer Vorauswahl. Bisweilen ist ein Bild verwackelt, weil die Belichtungszeit wegen fehlender Ausleuchtung doch zu lang war. Oder Bereiche des Bildes sind ausgebrannt und lassen sich nicht mehr retten. Im gleichen Zug erfolgt der Beschnitt.

Nachdem das Format passt, nur die wirklich gelungenen Bilder zur weiteren Bearbeitung anstehen und der Weißabgleich entsprechend angepasst wurde, geht es an die finale Bearbeitung. Die einzelnen Schritte siehst Du in der Abbildung 2. Auch hierbei hat sicher jeder seinen eigenen Stil. Bei Lightroom hat sich so eine oder ähnliche Vorgehensweise für mich bewährt. Zum Schluss durchlaufen alle Bilder noch einmal eine "Endkontrolle", sozusagen eine letzte Qualitätsprüfung, die eine oder andere Farbgebung sowie anderen Einstellungen werden noch einmal detailliert herausgearbeitet und der Look im Gesamten überprüft.

Erst dann geht es in den Upload der Dropbox. Ich habe mir angewöhnt, die Bilder gleich in einen entsprechenden Ordner in meiner Dropbox zu speichern, weil ich diesen dann dem Kunden mittels Transfer spätestens am nächsten Morgen zur Verfügung stellen kann. Der Upload erfolgt in höchstmöglicher Auflösung als JPEG. Will der Kunde die RAW-Dateien zur weiteren Bearbeitung, ist auch das kein Problem.

Der Kunde erhält einen Link des Ordners und gibt danach sein Feedback. Im besten Fall ist er voll und ganz zufrieden, ansonsten muss noch einmal nachgearbeitet werden.

Für die Bearbeitung einer vollständigen Projektreihe sollte man - je nach Anzahl der Bilder (hier waren es ca. 350 Stück) - schon mal 4-5 Stunden Aufwand einkalkulieren. Vor allem dann, wenn man auf ein Preset bzw. LUT verzichtet und jedes Bild einzeln bearbeitet. Übrigens einer der häufigsten Fehler - einfach zu vergessen, diese Zeit mit einzukalkulieren. Je besser das Shooting geplant war, je mehr Wert man auf die Einstellungen der Kamera und die Objektivwahl legt, umso leichter fällt die Nachbearbeitung und umso schneller geht diese von der Hand.

Welche Kameras und Objektive ich für die Projektfotografie bevorzugt verwende, siehst Du in Abbildung 3. Auch diese Auswahl ist natürlich kein Muss. Da hat zweifelsfrei jeder seine Vorlieben. Für mich persönlich ist das ein gut funktionierendes Setup. Übrigens habe ich bei diesem Setting einen LED-Strahler sowie zwei RGB-Leuchtstäbe dabei gehabt, die mir gute Dienste geleistet haben und bei Tageslicht vollkommen ausreichend waren. In ausgesprochen dunklen Umgebungen ist sicher deutlich mehr Beleuchtung erforderlich.

Obwohl alles prima funktioniert hat, war mir am Ende wieder einmal klar: Licht ist alles. Es ist selten zu viel. Meist viel zu wenig.


Am Ende steht ein begeisterter Kunde. Und genau so soll es sein!

©Jürgen Pagel Lichtwerk.Design


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Neunzehn58

von Jürgen Pagel 06 Mai, 2024
Jeder Fotograf kennt Phasen, in denen man seine Kamera am liebsten in irgendeiner verstauben lassen möchte. Frust baut sich auf, die Motivation ist auf dem Tiefpunkt angelangt.
05 Mai, 2024
Warum ein Wasserzeichen bzw. eine Signatur? Grundsätzlich ist jede Fotografie urheberrechtlich geschützt. Daran ändert auch ein Verkauf des Bildes nichts. Das Urheberrecht verbleibt beim Eigentümer, dem Ersteller der Fotografie. Wird das Bild gegen den Willen (außerhalb eines Vertragswerkes) des Eigentümers verwendet, stellt dies einen Verstoß gegen das Urheberrecht dar. Der Rechteinhaber ist somit berechtigt, einen Schadensersatz geltend zu machen. Die Spanne liegt nach geltender Rechtsprechung zwischen 50-375 Euro pro Bild - je nachdem, ob das Bild gewerblich genutzt wurde oder lediglich der Urheber nicht genannt worden ist. Allerdings handelt es sich in der Rechtsprechung jeweils um Einzelfälle. Eine anwaltliche Beratung ist in jedem Fall vorzuziehen. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Bild durch eine Signatur geschützt wurde oder nicht, denn dieser Umstand ändert nichts am Urheberrecht.
von Jürgen Pagel 29 Apr., 2024
Folgende beiden Aussagen finden sich im Netz und hört man in diversen Workshops immer wieder mit der sicherlich guten Absicht, einem Anfänger den Spaß an der Fotografie nicht zu vermiesen. Aber stimmt das wirklich oder ist nur die halbe Wahrheit. Wie so oft lautet die Antwort des vielzitierten Radio Eriwan*): „Im Prinzip ja. Aber es kommt darauf an …“. Auf was es ankommt und unter welchen Voraussetzungen diese „Weisheiten“ eine unbefriedigende Antwort darstellen, möchte ich dem nachfolgenden Beitrag erläutern.
von Jürgen Pagel 23 Apr., 2024
Die Darstellung des Hintergrundes wird maßgeblich durch die Brennweite beeinflusst. Bei gleicher Blende (hier f/2.8), die für Schärfentiefe verantwortlich ist, verändert sich die Bildwirkung bei verschiedenen Brennweiten maßgeblich.
von Jürgen Pagel 22 Apr., 2024
Ich bin mir bewusst, dass dies ein langer Text ist und viele das nicht gerne lesen. Aber keiner kann sagen „Das habe ich nicht gewusst“. Ich bin auch kein Freund von Aussagen wie „dieses Objektiv musst Du haben“ oder „das ist das Beste“ oder „kaufe diese Kamera oder keine“. Das ist alles sehr vielschichtiger, als es auf den ersten Blick den Anschein hat, und bedarf sorgfältiger Überlegungen, um nicht in die Kostenfalle zu tappen oder dem G.A.S. (Gear Acquisition Syndrome) zu verfallen.
von Jürgen Pagel 21 Apr., 2024
Food-Fotografie ist kein Hexenwerk. Jedem können großartige Food-Fotos gelingen. Statt mehrere Flat-Lays zu kaufen – diese sind im Verbund teuer (ca. 400 Euro für 5-8 Stück), reicht auch eine Tischlerplatte, die entsprechend lackiert werden kann. Anleitungen dazu finden sich im Internet. Abschatter und Reflektoren gehören zur Ausrüstung eines jeden Fotografen. Und wer sich an das Blitzen nicht herantraut, fotografiert mit Tageslicht. Der Einstieg ist einfach. Mit der nötigen Übung und immer besser werdenden Ergebnissen kommt die Professionalität.
von Jürgen Pagel 17 Apr., 2024
Im Prinzip gilt ein allgemeines Betretungsrecht der freien Landschaft. Doch das bedeutet nicht, man darf überall und jederzeit herumspazieren. So sind Naturschutzgebiete ebenso tabu wie dauerhaft genutzte Flächen, etwa Weinberge oder Obstkulturen. Das heißt, sie dürfen nur auf Wegen betreten werden. Felder, Wiesen und Weiden sind tabu, wenn sie in einer Nutzung sind. Das heißt, zwischen Aussaat und Ernte beziehungsweise bis zur Mahd hat außer dem Landwirt niemand etwas auf den Flächen zu suchen. Das gilt auch, wenn kein Zaun und kein Schild extra darauf hinweisen. Auch gilt – das ist in den Landesverordnungen geregelt – in der Brut- und Setzzeit eine Leinenpflicht für Hunde.
von Jürgen Pagel 11 Apr., 2024
Spontan ist prima. Spontan ist spannend. Aber selbst spontane Fotos bedürfen in der Kamera einer gewissen Grundeinstellung, damit es schnell geht, wenn es darauf ankommt.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
Aus "Lichtwerk.Design" wird Neunzehn58. Dieser ungewöhnliche Name hat mein Geburtsjahr als Hintergrund und findet im Internet in diesem Zusammenhang keine Verwendung - außer als Domain für den Relaunch. Das ist gut so. Nicht so gut waren häufige Verwechslungen mit dem Namen Lichtwerk.Design, den sich offensichtlich viele zu eigen gemacht haben. Meine Homepage ist (aus technischen Gründen) weiterhin auch unter https://lichtwerk.design erreichbar. Neunzehn58 wird auf diese Page weitergeleitet, so dass Sie mit beiden Webadressen zum gleichen Ziel kommen.
von Jürgen Pagel 09 Apr., 2024
… so ein paar Dinge, die müssen einfach raus. Ihr kennt das, oder? Was mir in der letzten Zeit in der Fotografieszene echt auf den Zeiger geht (inspiriert von Cliff Kapatais).
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